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Kinder des Holocaust

Kinder des Holocaust

Titel: Kinder des Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Fahrzeug. Was trieb der Phoko? Hoppy bäumte sich unter einem Schüttelkrampf auf, hob den Kopf, und Mr. Austurias sah zu seinem Staunen, daß der Phokomelus weinte.
    Aus Furcht, begriff Mr. Austurias. Der LKW hatte dem Phokomelus sehr wohl Entsetzen eingeflößt, doch er hatte es nicht gezeigt, es mit gewaltiger Anstrengung verhohlen, bis der Laster sich außer Sichtweite entfernte – bis jeder in der Umgebung, wie der Phokomelus meinte, außer Sicht und er allein war, so daß er seinen Empfindungen freien Lauf lassen durfte.
    Wenn du solche Furcht hast, überlegte Mr. Austurias, weshalb hast du dann so lange gewartet, bis du dem Lastwagen ausgewichen bist?
    Drunten schlotterte der magere Körper des Phokomelus, schwankte hin und her; die knochigen, falkenhaft scharfen Gesichtszüge waren aus Gram verquollen. Was würde wohl unser Amtsarzt dazu sagen, Dr. Stockstill? Immerhin war er ja früher, bis zum Tag X, als Psychiater tätig gewesen. Er hat stets irgendwelche Theorien in bezug auf Hoppy, die inneren Vorgänge, die ihn zum Weitermachen und Durchhalten antreiben.
    Wir befinden uns immer in der Reichweite des Todes, dachte Mr. Austurias, indem er die zwei Pilze in seinem Korb berührte. Aber war es denn früher wirklich besser? Krebserregende Insektenvertilgungsmittel, ständig Smog, der ganze Städte verpestete, Massenkarambolagen auf Autobahnen, Flugzeugabstürze ... die Welt war schon früher nicht sonderlich sicher gewesen. Dann und wann mußte man im Leben nun einmal einen Sprung zur Seite tun, um nicht unter die Räder zu geraten.
    Wir müssen aus allem das Beste machen, sagte er sich, das Dasein zu genießen versuchen, wenn es irgendwie geht. Erneut widmete er sich der Vorstellung einer Pfanne voll Pfifferlinge, angemacht mit richtiger Butter und gewürzt mit Knoblauch und Ingwer, dazu seine selbstgemachte Bouillon ... was für eine köstliche Mahlzeit. Wen konnte er möglicherweise dazu einladen? Jemanden, den er sehr gerne mochte, oder jemanden von Wichtigkeit. Falls er noch einen fand ... Ich könnte George Keller einladen, kam ihm in den Sinn. George, unseren Schulleiter, meinen Chef. Oder sogar irgendein Mitglied des örtlichen Schulrates, vielleicht gar Orion Stroud, den dicken, runden, fetten Stroud in Person.
    Und natürlich könnte er auch Georges Frau einladen, wenn er ihn einlud, Bonny Keller, die vielleicht schönste Frau im ganzen Landkreis West Marin. Es gibt noch Menschen, die zu leben und zu überdauern verstehen, dachte er, selbst in dieser heutigen Gesellschaft des ... Dem Ehepaar Keller war es seit dem Tag X durchaus nicht schlecht gegangen; es war fast besser dran als davor.
    Mr. Austurias spähte zur Sonne empor und schätzte die Tageszeit. Möglicherweise war es schon kurz vor vier Uhr nachmittags; es war an der Zeit für ihn, schnellstens in den Ort zurückzukehren, um noch die Satellitensendung hören zu können, wenn er in seiner Umlaufbahn vorüberzog. Ich darf ihn auf keinen Fall verpassen, sagte er sich und trat den Rückweg an. Nicht für eine Million Silberdollar, wie man so sagt. Dangerfield las aus Des Menschen Hörigkeit – vierzig Abschnitte hatte er bereits durch, und die Lesung gedieh nun zu einer Sache von wirklichem Interesse. Jeder hörte dieser Lesung zu; ohne Zweifel, der Mann in dem Satelliten hatte diesmal fürs Lesen eine hervorragende Auswahl getroffen. Ob er sich wohl selbst darüber im klaren ist? fragte sich Mr. Austurias. Jedenfalls kann ich es ihm nicht mitteilen. In West Marin kann man nur zuhören, aber nicht senden. Schade. Vielleicht würde es ihm einiges bedeuten.
    Walt Dangerfield muß dort oben in seinem Satelliten gräßlich einsam sein, schlußfolgerte Mr. Austurias. Tag um Tag umkreist er die Erde. Der Tod seiner Frau war wirklich eine verdammt schreckliche Tragödie. Man merkt es ihm an. Seither ist er nie wieder der Alte geworden. Könnte man ihn bloß wieder herunterholen ... aber wenn wir es könnten, hätten wir ihn nicht mehr droben, um uns von ihm vorlesen zu lassen. Nein, entschied Mr. Austurias, es wäre gar nicht gut, ihn zurückzuholen, denn man könnte sicher sein, er würde nie wieder ins All fliegen wollen. Nach den Jahren muß er ja mittlerweile fast verrückt vor Verlangen danach sein, das Ding endlich verlassen zu dürfen.
    Indem er seinen Korb mit den Pilzen fester packte, eilte er in die Richtung nach Point Reyes, wo sich das nächste Radio befand, die einzige Möglichkeit, mit Walt Dangerfield in seinem

    Satelliten in

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