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Kinder des Holocaust

Kinder des Holocaust

Titel: Kinder des Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gegen Mrs. Wallace' Haltung entschieden wehren und mich für meinen Antrag einsetzen. Ich weiß genau, daß ich eine offizielle Genehmigung durchbringen kann, ich habe mir schon genau überlegt, wie wir uns den Burschen holen. Man hat uns eingeladen, ihnen einen Besuch abzustatten und das Satellitenprogramm zu hören, und das werden wir auch tun, wir werden sie besuchen, aber nicht nur um Dangerfield zuzuhören. Während sie beschäftigt sind, greifen wir uns Hoppy, wir legen sein Mobil lahm und schaffen ihn nach hier, und niemand dort wird je erfahren, was aus ihm geworden ist. Der Finder behält, wer verliert, schaut in die Röhre. Und notfalls wird unsere Polizeitruppe uns eben beschützen.«
    »Mir graust's vor Phokos«, sagte Patricia. »Sie haben besondere Kräfte, die irgendwie unnatürlich sind, das weiß jeder. Wahrscheinlich hat er sein Mobil durch Magie erschaffen.«
    Eldon Blaine lachte verächtlich. »Um so besser. Vielleicht ist es genau das, was wir brauchen – Magie, Zaubersprüche, einen Gemeindezauberer. Von mir aus, ich bin absolut dafür.«
    »Ich werde mal nach Gwen schauen«, sagte Patricia und ging hinüber zur abgeteilten Ecke des Nachbarraums, in der ihr Kind in seinem Bettchen lag. »Ich will mit alldem nichts zu tun haben, ich finde es scheußlich, was du vorhast.«
    Eldon Blaine verließ das Zimmer und trat hinaus in die abendliche Dunkelheit. Einen Moment später entfernte er sich auf dem Weg zum Haus der Familie Wallace.

    Während die Einwohner des Landkreises West Marin nach und nach, einer um den anderen, den Förstersaal aufsuchten und die Plätze belegten, drehte June Raub an der verstellbaren Kondensatorantenne des Zwölf-Volt-Autoradios, und dabei fiel ihr auf, daß Hoppy Harrington wieder nicht kam, um die Satellitensendung zu hören. Was hatte er gesagt? »Ich höre krankhaften Personen nicht gerne zu.« Eine reichlich sonderbare Äußerung, dachte sie sich.
    Statikgeräusche drangen aus dem Lautsprecher des Radios, dann ertönten erste leise Piepser des Satelliten. In wenigen Augenblicken würde der Empfang deutlicher sein – es sei denn, die Feuchtelement-Batterien versagten wieder, wie sie es kürzlich schon einmal für kurze Zeit getan hatten.
    Die Reihen Sitzender lauschten aufmerksam, als man durch die Statik erste Worte Dangerfields hören konnte ... ...heißt es, daß von Washington bis rauf zur kanadischen Grenze durch Drecksfraß verursachter Typhus ausgebrochen sein soll«, sagte Dangerfield. »Also haltet euch von dort fern, Freunde. Wenn die Meldung stimmt, ist das wirklich ein sehr schlechtes Zeichen. Außerdem liegt eine Nachricht aus Portland in Oregon vor, aber die ist erfreulicher. Aus dem Fernen Osten sind zwei Schiffe eingetroffen. Das ist doch eine gute Neuigkeit, oder nicht? Zwei große Frachter, randvoll beladen mit Waren aus kleinen Fabriken in Japan und China, soviel ich gehört habe.« Durch die versammelten Zuhörer gingen Bewegungen der Aufregung. »Und jetzt ein Haushaltstip von einem Ernährungsfachmann auf Hawaii«, sagte Dangerfield, doch plötzlich verklang seine Stimme, bis man sie nicht mehr hören konnte; erneut empfing die Versammlung nichts als Statik. June Raub drehte die Lautstärke auf, doch es nutzte nichts. Sämtliche Gesichter im Saal widerspiegelten eindeutige Enttäuschung.
    Wäre bloß Hoppy hier, dachte sie. Er kann so ein Gerät viel besser einstellen als ich. Nervös drehte sie sich um und sah ihren Mann an, um zu schauen, ob er irgendwie helfen könne.
    »Das muß an den Wetterverhältnissen liegen«, sagte er von seinem Platz in der vordersten Reihe aus. »Wir müssen ganz einfach Geduld haben.«
    Aber einige Leute starrten sie feindselig an, als wäre es ihre Schuld, daß sie den Satelliten nicht länger empfingen. Sie vollführte eine Geste der Hilflosigkeit.
    Die Tür zum Förstersaal schwang auf, und verlegen traten drei Männer ein. Zwei waren ihr fremd; in dem dritten erkannte sie den Brillenmann wieder. Unbehaglich blickten sie sich nach Sitzplätzen um, während alle Anwesenden im Saal sich ihnen
    zugewandt hatten und sie angafften.
    »Was für Leute sind Sie denn?« fragte Mr. Spaulding, der die Futtervorräte verwaltete. »Hat jemand Ihnen erlaubt, dies Haus zu betreten?«
    »Ich habe eine Einladung ausgesprochen, daß eine Abordnung aus Bolinas zu uns kommen und die Sendung mitanhören darf«, sagte June Raub. »Ihr dortiges Rundfunkgerät ist defekt.«
    »Scht«, machten etliche Anwesende, weil man die Stimme aus

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