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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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von Vivian gab das Signal. Sie, Jamie, Logan und Jordan eröffneten gleichzeitig das Feuer. Sieben Sekunden später war es vorbei.
    Die zwanzig Schüsse von den vier Eindringlingen hatten ausnahmslos ihr Ziel gefunden. Von der Gegenseite war nur ein Schuss abgefeuert worden, viel zu spät und vergebens.
    »Zum Glück hat er getroffen«, sagte Logan trocken, während er sich aufrappelte. Die Kugel steckte in seiner Weste. Er war nicht verletzt, nur der Aufprall hatte ihn von den Füßen gefegt.
    Jordan sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Wäre das Geschoss irgendwo anders eingeschlagen, hätte es Alarm auslösen können«, erklärte Jamie.
    »Und noch sind wir nicht fertig«, fügte Logan hinzu. »Gegen einen barrierefreien Abzug ohne Schusswechsel hätte ich nichts einzuwenden, denn wie es aussieht haben wir Gepäck.« Er wies auf die sechs reglosen Körper.
    »In der Tat. Wenn sie unter Narkose oder Drogen stehen, werden sie nicht allzu schnell aufwachen«, sagte Vivian. »Helft mir, sie loszuschnallen und zusammenzuflicken.«
    Zu viert machten sie sich an die Arbeit. Sie holten das Operationsbesteck aus zwei geöffneten Brustkästen und nähten sie zu. Vivian half Jordan, die darin weniger Erfahrung hatte als Logan und Jamie.
    »Immerhin war noch alles drin«, stellte Logan fest, womit er die Eingeweide meinte.
    »Ich vermute, sie wollten Tests durchführen, solange ihre Opfer noch leben«, sagte Vivian, »und erst dann Organe entnehmen und einlegen. Wo ist Billie?«
    »Oh Mann, den habe ich völlig vergessen.« Jordan drehte sich um und rief: »Billie! Du kannst rauskommen, es ist vorbei. Sie sind tot, ob es dir passt oder nicht, und sie haben es verdient.«
    Billie trat zwischen den Tanks hervor und sah Jordan vorwurfsvoll an.
    »Schau mich nicht so an. Die Soldaten hätten dich ohne zu zögern umgebracht, und die Ärzte dich liebend gern aufgeschnitten. Sieh dir nur die Sauerei an.« Jordan wies auf die blutverschmierten Tische. »Sie haben den Vampiren die Fangzähne gezogen und den Unsterblichen die Eckzähne! Als ob wir damit beißen würden...Pah!«
    »Die wachsen nach.«
    »Wie bitte?«
    »Die Zähne wachsen nach«, wiederholte Billie, »und die Wunden werden heilen. Die Menschen stehen nicht wieder auf.«
    »Wenig später wären auch unsere Leute nicht mehr aufgestanden«, stellte Vivian nüchtern fest. »Sei vernünftig, Billie.«
    »Meine Mutter ist ein Mensch«, sagte Billie.
    »So wie mein Vater«, warf Jordan ein.
    »Logan und ich hatten auch je einen menschlichen Elternteil«, sagte Jamie, der einen Druckverband um die Brust eines Verletzten anlegte. »Wir schätzen menschliches Leben genau wie du, gerade weil es so kurz ist. Und doch kommt es leider immer wieder vor, dass es bei einigen nicht kurz genug ist. Wie bei diesen Kakerlaken hier. Man hätte sie mit dem Badewasser ausschütten sollen, dann wären wir jetzt nicht hier und nicht sechs von uns übelst zugerichtet.«
    »Jamie hat Recht«, bestätigte Logan. »Die Toten haben es sich selbst zuzuschreiben. Und jetzt hilf uns endlich.«
    »Vergiss nicht, du bist unsterblich – wie dein Vater. Du wirst deine menschlichen Verwandten und Freunde überleben, aber wir werden dann noch da sein. Du gehörst zu uns.« Vivian wies auf eine der Vampirfrauen, die kleinste von allen, der außer den Zähnen nicht fehlte. »Kannst du sie tragen?«
    Billie hob den Blick von den Leichen und folgte Vivians Fingerzeig. Er schluckte. »Ich denke schon.«
    »Bring sie zur Tür und warte dort. Wir kommen gleich nach.«
    Billie legte sich die zierliche Gestalt über die Schulter und schwankte in Zickzacklinien zwischen den Tanks hindurch zum Ausgang.
    Die Aaltos sahen ihn vorbei gehen. Stumm tauschten sie Blicke aus. Sie hatten das Gespräch verfolgt. Ihr Werk hatten sie beinahe vollendet. Aatami ging zu Vivian.
    »Fertig?« erkundigte sie sich.
    »Fast. Kann ich helfen?«
    »Wir brauchen noch einen Träger.«
    »Gut.« Aatami lud sich einen Fanglosen auf die Schulter.
    »Können wir gehen?«
    »Ja.« Vivian und Jordan nahmen sich der zwei an, deren Oberkörper im Moment nur von Nähten und Bandagen zusammen gehalten wurden, und trugen sie behutsam in ihren Armen. Das bereitete ihnen keine große Mühe, Unsterbliche verfügten über mehr Kraft als Menschen. Jamie und Logan trugen die verbliebenen zwei Zahnlosen. Da ihnen sonst nichts fehlte, konnten sie sie wie Aatami und Billie über die linke Schulter werfen und mussten nicht allzu vorsichtig sein,

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