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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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sodass sie ihre rechten Hände frei hatten für ihre Automatikpistolen.
    Mit ihrer kostbaren Last folgten sie Billie. Hinter ihnen übergossen Aapeli, Aake, Aarno und Aappo alles mit Benzin. Den Weg nach oben legten sie in Windeseile zurück, ohne behelligt zu werden. Hinter ihren brach eine Feuersbrunst aus.
    »Das Erdgeschoss noch nicht.« Vivian schnaufte. Sie war zäh, doch auch an Unsterblichen ging körperliche Anstrengung nicht unbemerkt vorüber. »Wie weit reicht eure Fernzündung?«
    Aake grinste. »30 Kilometer. Genau so weit, bis wir aus der Sperrzone sind.«
    »Hervorragend. Lasst uns verschwinden.«
    Sie schlüpften durch die Zaunlöcher, durch die sie hereingekommen waren und wechselten sich beim Tragen ab, nun, da die Aaltos die Hände frei hatten. Viertel nach sechs erreichten sie das Ende der Zone. Ein Mann lief ihnen entgegen. Hinter ihm warteten fünf schwarze Vans.
    »Misha!« rief Vivian erleichtert.
    Mit Sorgenfalten auf der Stirn umarmte er sie zur Begrüßung. »Wir können sofort losfahren.«
    Vivian zwang sich, die Umarmung nur flüchtig sein zu lassen und sich gleich wieder aus ihr zu lösen. Sie mussten hier weg. »Prima. Einladen! Welche sind lichtdicht?«
    »Alle.«
    Sie verteilten sich auf die Kleinlaster, die augenblicklich anfuhren. Misha, der Fahrer des letzten, wartete auf die Aaltos. Sie bewunderten einen Moment den Feuerpilz, der sich in sicherer Entfernung in die Morgendämmerung erhob. Dann sprangen sie in ihr Fahrzeug und folgten den anderen.

7 Schwarzer Freitag

    Jack erwachte in einem weißen Krankenhausbett. Benommen blinzelte er ins warme Licht der Mittagssonne, die durch das Fenster hereinfiel. Er war allein. Der schlichte kleine Raum war ein Einzelzimmer: Ein Bett, ein Schrank, ein Stuhl, zwei Türen, von denen eine wahrscheinlich in ein Bad führte und die andere auf den Gang.
    Vorsichtig setzte Jack sich hin. Seine Beine baumelten über die Bettkante. Er fühlte sich benebelt, wie von Alkohol oder Beruhigungsmitteln. Sonst schien ihm nichts zu fehlen.
    Jack stand auf und öffnete eine der Türen. Dahinter befand sich ein schlichtes Bad. Jack schlurfte hinein und schloss die Tür hinter sich. Im Spiegel sah er, dass seine Haare noch wirrer zu Berge standen als normalerweise. Aus dem dunklen Chaos stachen zwei weiße glatte Inseln hervor. Mullverbände. Er zupfte das Klebeband um die Ränder herum ab und prüfte, was darunter zum Vorschein kam. An seiner linken Schläfe hatte er eine dicke Beule. Genau in ihrer Mitte war ein kleiner roter Schlitz mit drei Stichen schwarzen Fadens genäht worden. Die Platzwunde über seinem rechten Ohr war größer. Sie war mit sieben Stichen genäht und das Haar um sie herum hatte man abrasiert. Die kahle Stelle war recht groß, doch in kurzer Zeit würden die Haare nachwachsen und die Narbe verdecken.
    Jack zog das blau-weiße Krankenhausnachthemd aus und stellte sich unter die Dusche. Das kalte Wasser machte seinen Kopf nur wenig klarer. Er erinnerte sich an die Ereignisse der letzten Nacht, aber es war, als sähe er sie durch einen dicken grauen Nebel. Der Überfall musste wirklich stattgefunden haben, sonst wäre er kaum im Krankenhaus. Sein Vater verletzt oder tot, Ella und Celeste...was war mit ihnen geschehen? Das wusste er nicht, denn einer der beiden Scheißkerle hatte ihn niedergeschlagen. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass er im Fallen sah, wie auf seinen Vater geschossen wurde.
    Aber konnte das tatsächlich passiert sein? Es erschien Jack wie ein böser Albtraum. Wie an dem Morgen, als er seine Mutter tot aufgefunden hatte. Sie hatte auf dem Teppich am unteren Ende der Treppe gelegen. Ihre Augen waren geschlossen, so als schliefe sie. Jack konnte es nicht glauben. Damals nicht und heute nicht. Dass sein Vater starb war noch unwahrscheinlicher als der Tod seiner Mutter. Sie waren immer da. Sie waren gesund und lebensfroh. Es gab keinen Grund, weshalb sie es nicht mehr sein sollten, oder warum beide gewaltsam ums Leben kamen, statt eines natürlichen Todes zu sterben.
    Vielleicht befand er sich wirklich in einem bizarren Albtraum. Oder er war verrückt und in einer Anstalt für Geisteskranke, nicht in einem gewöhnlichen Krankenhaus. Doch sein scharfer Verstand, so stumpf er auch im Augenblick durch Medikamente sein mochte, funktionierte zu gut, um ihn das glauben zu lassen, und raunte ihm ungnädig die Wahrheit ins Ohr.
    Jack stellte das Wasser aus und trocknete sich ab. Er wickelte sich das Handtuch um die

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