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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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Kein einziger Toter. Die beiden sind clean, streng auf Diät und haben sogar ihre Namen geändert. Dass ich seither nichts von ihnen gehört habe, sind gute Neuigkeiten. Wären sie rückfällig geworden, hätte ich längst Hiobsbotschaften empfangen.«
    »Interessant.«
    »In der Tat. Ausnahmsweise mal eine sehr angenehme Überraschung.«
    »Und sie haben wirklich neue Namen? Nicht nur Decknamen?« Decknamen und Masken waren nicht ungewöhnlich, doch seinen wahren Namen, den, den er bei der Geburt von seinen Eltern erhalten hatte, änderte ein Unsterblicher nicht. Unter diesem Namen war er in der Gemeinschaft bekannt, Decknamen und verschiedene Rollen waren nur Maskerade für die Menschen.
    »Sie möchten nie wieder bei ihren alten Namen genannt werden«, bestätigte Vivian. »Irgend jemand in der Klinik erzählte ihnen, dass mit dem neuen Namen ein anderes Leben beginnt und umgekehrt. So markiert man den Neubeginn. Sie heißen jetzt Dean und Damon.«
    Der Inquisitor hob fragend eine Braue. »Warum nicht Castor und Pollux? Wie sind sie denn auf diese neumodischen Namen gekommen?«
    Vivian zuckte die Schultern. »Sie haben in der Klinik viel ferngesehen.«

10 XY 0815

    Am Sonntag erlaubte Dr. Irving Jack auf sein Drängen hin, das Krankenhaus zu verlassen, um bei der Polizei die Leiche seines Vaters zu identifizieren, weil er der nächste Verwandte war. Danach war Jack wie versprochen für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus zurückgekehrt. Man wollte ihn beobachten. Körperlich war alles in Ordnung, er hatte Glück gehabt. Doch nach den Ereignissen bestand die Gefahr, dass er etwas Unvernünftiges tat oder sich irrational verhielt. Jack hatte zunächst nichts dagegen, denn er wollte bei Ella sein, die ebenfalls im Krankenhaus ihrer Genesung entgegeneilte.
    Sie waren beide glimpflich davongekommen. Die Ärzte meinten, Ella und Jack verfügten über Schutzengel sowie außerordentliche Selbstheilungskräfte. Jack hatte da so seine Zweifel. Nicht so sehr an der Widerstandsfähigkeit seines Körpers, denn die war in der Tat enorm. Neben dem alltäglichen Sport hatte er während der letzten Jahre in den Ferien so einiges ausprobiert: Surfen, Tauchen, Bergsteigen und Höhlenklettern, sogar Karate. Luke mochte der bessere Läufer sein, dafür war Jacks Risikobereitschaft höher. Lukes medizinische Vorsicht und Geduld schlug Jack mit Wahrscheinlichkeitsrechnung.
    Das Blue Hole in Ägypten galt als gefährlichster Tauchplatz der Welt, was angesichts der Unfallzahlen lächerlich war und lediglich bewies, dass Tauchen ein sehr sicherer Sport war. Auf die Millionen Besucher kamen in den Jahren 1997 bis 2011 nur 130 Tote. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jack Nummer 131 wurde, war folglich verschwindend gering. Er hatte den Tunnel vom Blue Hole zum offenen Meer in fünfundfünfzig Metern Tiefe durchtaucht, ohne Schwierigkeiten und ohne Tiefenrausch, wovon er insgeheim enttäuscht war.
    In seinem ganzen Leben hatte Jack nicht mit körperlichen Schwächen kämpfen müssen, hatte nie etwas gebrochen und war jetzt zum ersten Mal in einem Krankenhaus. Sogar den Sturz vom Dach des Kuhstalls als er fünf Jahre alt war hatte er unbeschädigt überstanden. Jack empfand es daher als normal, dass seine Platzwunden rasch heilten. Dafür zweifelte er umso stärker an der Idee von Schutzengeln. Wenn er und Ella welche hatten, wieso dann nicht seine Eltern? Ganz zu schweigen von unzähligen anderen Menschen, denen schlimme Dinge zustießen. Für Jack waren Engel etwas, woran manche Leute glauben wollten, deren Existenz sich jedoch einer rationalen Erklärung entzog. Ergo, es gab sie nicht. Der Grund, warum er und Ella lebten, während seine Eltern tot waren, musste woanders liegen. Jack begann sich den Kopf zu zerbrechen, wo.
    Andrew Phelps, der persönliche Assistent von George Fuller, kümmerte sich derweil um alles. Er war noch in der Unglücksnacht von David Brennan kontaktiert worden und hatte für Jack und Ella zwei Taschen für den Krankenhausaufenthalt gepackt. Die Polizei hatte Phelps gestattet, die Gästezimmer des Appartements zu betreten, da sich Tatort und Spurensicherung auf Flur und Speisezimmer beschränkten. Die Schlaf- und Badezimmer waren von dem Überfall unberührt geblieben.
    Phelps hatte Kleidung, Mobiltelefon und anderes in Jacks Schrank im Krankenhauszimmer gelegt, als Jack schlief. Phelps sprach mit der Polizei und dem Bestattungsinstitut. Sobald Jack ansprechbar war, konsultierte Phelps ihn wegen des weiteren Vorgehens

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