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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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auf einer Beerdigung. Diesmal weinte er nicht, doch Jack tat der Junge leid. Trauer hing in der Luft, Verlust und Schmerz waren beinahe greifbar, und wenn der sensible Teddy sich in den letzten Jahren nicht grundlegend geändert hatte, würde ihm das schwer zu schaffen machen. Lange darüber grübeln konnte Jack nicht, es gab weitere Gäste, die ihn begrüßten und ihr Beileid aussprachen.
    Einige Freunde und Geschäftspartner waren gekommen und erwiesen George die letzte Ehre. Es waren um die zwanzig. Jack kannte keinen von ihnen. Ihm wurde wieder einmal bewusst, dass ihm das Leben seines Vaters in New York ein Rätsel war. Aus dem Dunstkreis seines Vaters erkannte er nur Phelps und die Leute aus dem Haus. Mitch Lewis und David Brennan waren ebenfalls da. Mitchs Arm lag in einer Schlinge. Er erholte sich noch von der Schussverletzung.
    Zwei weitere Trauergäste hatten sich eingefunden, mehr zur Unterstützung für Jack als aus tiefer Trauer, denn sie hatten George Fuller nicht besonders nahe gestanden. Paul und Luke waren aus Boston angereist. Sie freuten sich, dass Jack und Ella scheinbar wohlauf waren, konnten es aber nicht lassen, ihnen ständig besorgte Blicke zuzuwerfen, denen Jack absichtlich auswich.
    Es war ein grauer Tag Anfang Dezember. Vor zwei Tagen hatte Tauwetter eingesetzt und der Schnee war geschmolzen. Bei minimalen Plusgraden war es unangenehm nasskalt. Eisiger Nieselregen tropfte beständig auf die Anwesenden, die um das offene Grab herum standen.
    Jack hörte die Worte des Pfarrers nicht. Er sah, wie sich die Lippen bewegten, vernahm aber keinen Laut. Völlig verkrampft hoffte er, dass es bald vorbei war. Als die Kiste hinab gelassen wurde, wartete er auf einen komischen Patzer, ein reißendes Seil, einen schief ins Loch fallenden Sarg, der sich öffnete und aus dem eine Hand winkte. Er grinste bei der Vorstellung, ertappte sich dabei und verzog angewidert das Gesicht. Solche Gedanken waren bei der Beerdigung seines Vaters fehl am Platz. Er trauerte und fand ganz und gar nichts Lustiges daran. Und doch...irgendwie machte Komik die Zeremonie erträglich, wenn auch nur in seinem Kopf, denn nichts Außergewöhnliches geschah. Die sterblichen Überreste seines Vaters erreichten ohne Zwischenfälle den Boden, sicher in den Sarg gebettet.
    Die Anwesenden flanierten vorbei, warfen Blumen und Erde in das Grab. Endlich war die Prozession erledigt, die Trauergäste verliefen sich und die Totengräber beförderten die seitlich liegende Erde mit großen Schaufeln in das Loch, das sich schnell schloss.
    Ella drückte Jacks Hand und zog ihn fort. Die Anspannung war noch immer nicht von ihm gewichen, ohne dass er sagen konnte, warum.
    Nach dem Kondolieren blieben nur seine engsten Freunde, Ella, Paul und Luke. Sie verabschiedeten sich. Paul und Luke kehrten nach Boston zurück, Ella nach L.A.. Jack blieb in New York. Das Leben ging weiter, aber dieses Semester an der Uni würde er nicht beenden. Es galt, die Angelegenheiten seines Vaters zu regeln, zu entscheiden, was mit seinen Sachen geschah. Als nächstes stand die Testamentseröffnung an und damit weitere Entscheidungen. All das blieb an Jack hängen.
    »Bist du sicher, dass du alleine klar kommst?« frage Ella.
    »Ja. Andernfalls melde ich mich, versprochen. Ihr solltet nach Hause gehen«, wandte Jack sich auch an Paul und Luke. »Es reicht, dass ich ein Urlaubssemester nehme.«
    »Von wegen Urlaub!« kommentierte Paul.
    »Boston ist nicht aus der Welt. Du weißt, wo du uns findest«, bot Luke an. Zu Ella sagte er: »Mein Cousin Jason lebt in L.A.. Er ist gerade fertig mit dem Medizinstudium und arbeitet in einer Klinik – in der psychiatrischen Abteilung. Nimm mit ihm Kontakt auf.«
    »Danke, aber ich brauche keinen Aufpasser. Und ich habe im Moment keinerlei Bedarf an einer Therapie. Ich will nur vergessen.«
    »Möglicherweise kann er dir dabei helfen«, wandte Luke ein. »Und wir würden uns alle wohler fühlen, wenn du nicht alleine bist. Vor allem Jack.«
    Jack nickte zur Bestätigung.
    »Also doch ein Aufpasser, der dann wöchentliche Berichte über mich verfasst?« fragte Ella belustigt. Als ob sie sich so etwas gefallen ließe.
    »So darfst du das nicht sehen«, korrigierte Paul.
    »Schon gut, ich weiß.« Ella hob abwehrend die Hände. »Mir ist nur nicht danach, darüber zu reden. Lass es ruhen. Ende der Diskussion. Außerdem werde ich nicht allein sein. Meine beste Freundin lebt und studiert ebenfalls in L.A., schon vergessen?«
    »Friss es

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