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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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nicht in dich hinein«, warnte Luke. „Rede wenigstens mit Melissa. Du musst das verarbeiten.«
    »Muss ich? Ich sagte, Ende der Diskussion. Kümmert euch lieber um Jack.«
    Jack rollte mit den Augen.
    »Darauf kannst du dich verlassen«, versicherte ihr Paul.
    »Er ist der Waise, nicht ich«, setzte Ella hinzu.
    »Schon klar. Aber es war auch deine Familie. Wir wissen alle, wie nahe ihr euch standet. Du hast mehr Zeit mit deinem Onkel George verbracht als mit deinen Eltern und Geschwistern, oder? Jack und du, ihr seid alles, was ihr habt. Er würde es nicht ertragen, dich zu verlieren.« Paul sah Ella ernst an. Dann sagte er zu Jack: »Umgekehrt gilt natürlich dasselbe. Was soll Ella bloß ohne dich machen?«
    Jack und Ella blickten in die bitterernsten Gesichter von Luke und Paul. Dann sahen sie einander an – und brachen in Gelächter aus. Verwirrt sahen ihnen ihre beiden Freunde dabei zu.
    »Was ist los?« Paul klang beleidigt. Er hatte keine Ahnung, worum es ging. Sie hatten ihn ausgeschlossen.
    »Hör auf! Das ist so unpassend!« gluckste Ella.
    »Ich weiß, aber es tut gut! Bei der Beerdigung wollte ich schon lachen und musste es unterdrücken«, japste Jack. Er holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. »Es gehört sich nicht, aber ich kann nichts dafür. Es ist so komisch.« Er grinste breit.
    »Sorry, was haben wir verpasst? Was ist komisch?« Luke blickte ebenso ratlos drein wie Paul.
    »Eure Besorgnis«, antwortete Ella.
    »Ja, das auch«, stimmte Jack zu.
    »Was noch?« fragte Ella.
    »Naja, vorhin, als sie den Sarg herabgelassen haben, habe ich gedacht, es könnte etwas passieren. Ich habe es regelrecht vor mir gesehen, ein Seil reißt, der Sarg öffnet sich...« entschuldigend zuckte er die Schultern. »Pervers, ich weiß.«
    »Ist pervers das richtige Wort? Morbide vielleicht?« überlegte Ella laut. »Auf jeden Fall eine seltsame Situationskomik.« Sie verzog das Gesicht.
    »Geht es euch gut?« erkundigte sich Luke.
    »Klingt nicht so«, stellte Paul fest. »Ihr habt ja wohl ein Rad ab. Man sollte euch zwingen, in Therapie zu gehen. Wenn es je jemand nötig hatte, dann ihr zwei.«
    »Mein Vater wurde ermordet. Erklär mir doch bitte mal, wie ich damit klarkommen soll«, forderte Jack aufbrausend. Aus seiner Heiterkeit wurde schlagartig Wut.
    »Keine Ahnung...« gestand Paul kleinlaut.
    »Dann halt einfach die Klappe!«
    »Hey, ganz ruhig. Er hat es nicht so gemeint«, schlichtete Luke. »Jeder geht anders mit Verlusten um.«
    »Ja, und Jack und Ella haben es voll drauf.«
    Luke warf Paul einen warnenden Blick zu. »Lass sie in Ruhe. Wenn sie Hilfe wollen, werden sie sich schon melden.«
    »Ach ja? Was wenn nicht?«
    »Paul, mach dir keine Sorgen«, versuchte Ella ihn zu beruhigen. »Wir sind nicht suizidgefährdet. Und sollten wir nicht klarkommen, sagen wir Bescheid, versprochen. Richtig, Jack?«
    Jack fiel es schwer zu sprechen, er wusste nur nicht, ob vor unterdrücktem Lachen oder unterdrückter Wut. Paul konnte echt eine Nervensäge sein. »Versprochen. Und Ella hat Recht. Kein Grund zur Sorge. Ganz im Gegenteil. Wenn ich den Verstand verliere, wer soll dann den Mord aufklären? Ich will Rache. Das mag nicht das Beste sein, aber es hält mich aufrecht. Die Polizei hat keine Spur, darum muss ich das selbst in die Hand nehmen. Ich habe auf jeden Fall etwas zu tun. Keine Langeweile, keine Zeit für Dummheiten.«
    Jack hatte sich das genau überlegt, all die Stunden, die er im Krankenhaus an Ellas Bett gesessen hatte. Gene Barry war der Polizei entwischt und die Behörden tappten im Dunkeln. Er würde die Aufklärung von George Fullers Tod selbst in die Hand nehmen, und die vom Tode seiner Mutter gleich mit. Nun, da sein Vater tot war, gab es niemanden mehr, der ihn daran hindern konnte. All die Jahre hatte sein Vater George ihn zur Vorsicht gemahnt, war mit den sportlichen Risiken, die er in den Sommerferien einging, nicht einverstanden, und hatte ihm schlichtweg verboten, den natürlichen Tod von Ginger anzuzweifeln. Das war vorbei, wie alles andere auch. Die Welt, in der er bis vor einer Woche gelebt hatte, existierte nicht mehr, nicht für ihn. Jack konnte nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren.
    »Du gehst auf Rachefeldzug, und das ist eine gute Neuigkeit? Du glaubst, dass das beruhigend ist? Hast du völlig den Verstand verloren?!«
    »Paul...« Luke schüttelte den Kopf und hielt Paul, der Anstalten machte, auf Jack loszugehen, am Arm fest.
    »So schlecht finde ich die Idee

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