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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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direkter als unnötige Worte. Leider haben die m eisten Jungen das vergessen oder erst gar nicht gelernt, wie deine Schwester. Sie ist ein sehr lautes Wesen und vorlaut dazu, doch das weißt du längst. Und nicht nur ihr Geist ist unruhig. Ihre Sprunghaftigkeit macht es mir schwer, ihr zu folgen.
    Ihr zu folgen? hakte Vivian nach.
    Ich soll ein Auge auf sie haben. Diese Gestalt ist dafür die perfekte Tarnung, gerade deswegen bat Mars ausgerechnet mich, auf sie Acht zu geben. Victoria hat keine Ahnung, woher auch? Sie glaubt, ich sei wie jeder andere Tiger, mit dem sie sich schmückt, weil er die Tiergestalt ihres Großvaters war. Allerdings schränkt ihre Vorliebe für Großstädte meine Bewegungsfreiheit ein. Ich kann nicht einfach durch die Straßen New Yorks streifen.
    Vivian lachte trocken. So hat alles seine Vor- und Nachteile, nicht wahr? Du bist perfekt getarnt, um Victoria auszuspionieren, und gleichzeitig zu auffällig, um über die Straße zu gehen.
    Einst hatten Ares und Mars zwischen ihren menschlichen und tierischen Erscheinungsformen hin- und herwechseln können. Mit dem Ende ihrer Götterkulte hatten sie wie die anderen ihrer Generation die schmerzhaften Wandlungen aufgegeben und schließlich verlernt. Die meisten hatten sich für ihre menschliche Gestalt entschieden, doch Ares wählte den Tiger. Keiner der Nachkommen der Unsterblichen hatte die metamorphen Fähigkeit der alten Götter geerbt, und da selbst diese nun nur noch in einer Form existierten, war das Wissen fast in Vergessenheit geraten. Es war nicht verwunderlich, dass Victoria keinen Verdacht schöpfte.
    Ares knurrte. Ich habe mich von der Zivilisation abgewendet, als die griechische Kultur unterging. Mein Verschwinden wurde kaum bemerkt, da für die Römer Mars an meine Stelle trat. Selbst als er aufhörte, Gott zu spielen, wandte er sich nicht von der Menschheit ab. Er regiert noch immer ein Imperium. Mars ist ein guter Anführer geworden, ich dagegen bevorzuge das Einzelgängerdasein unseres tierischen Ebenbildes und das Leben in der Wildnis.
    Eine steile Falte entstand zwischen Vivians Brauen. Wie kommt es dann, dass du Kindermädchen spielst?
    Die Schnurrbarthaare des Tigers bebten. Wie jeder gute Herrscher hat Mars mich nicht vergessen, denn ich bin eine wertvolle Ressource, eine Geheimwaffe, von der er gern Gebrauch macht.
    Vivian war verwirrt. Ares war eine Art Zwilling des Mars, der Doppelgänger, den angeblich jeder auf der Welt hatte. Wissenschaftler wollten herausgefunden haben, dass sich alle fünfhundert Jahre dieselbe genetische Zusammensetzung wiederholte, und erklärten damit, warum einige heute lebende Menschen ihren auf Leinwand porträtierten Vorfahren aufs Haar glichen. Bei Unsterblichen zog diese Erklärung des Phänomens allerdings nicht, denn die wenigsten hatten überhaupt Doppelgänger, und soweit ihr bekannt war, bestand zwischen Mars und Ares nicht einmal eine Verwandtschaft. Wieso kann Mars über dich frei verfügen? wunderte sie sich.
    Kann er nicht. Das Recht dazu muss er sich jedes Mal aufs Neue erkämpfen, entgegnete Ares.
    Heißt das, wenn du gewinnst, wirst du unser Clanoberhaupt?
    Ares lachte. Nein danke! Ich habe kein Interesse an Politik. Wie ich schon sagte, bevorzuge ich das Leben als Einzelgänger. Wenn ich gewinne, trollt sich Mars und lässt mich in Ruhe – bis zum nächsten Mal. Ich wünschte, er würde mich nicht immer wieder herausfordern, doch er kann es nicht lassen. Diesmal unterlag ich, und so habe ich nun die undankbare Aufgabe, auf seinen Sprössling achtzugeben. Das muss ihm sehr wichtig sein, sonst hätte er mich nicht im entlegensten Winkel Sibiriens aufgespürt.
    Vivian nickte. Dies ist eine schwierige Zeit. Seltsame Dinge geschehen. Entführung und Mord stören unseren Frieden. Eine unberechenbare Unsterbliche wie Victoria ist das Letzte, was wir brauchen. Sie im Zaum zu halten scheint unmöglich, sie lässt sich nicht an die Leine legen. Ich habe Mars von den Problemen mit ihr berichtet. Er sagte, er würde sich etwas einfallen lassen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du das sein würdest.
    Ich auch nicht. Was tun wir jetzt? erkundigte sich Ares.
    Wir suchen sie bei Jack Fuller. Er ist das Objekt ihrer Begierde. Sollte sie nicht bei ihm sein, weiß ich nicht, wo ich sie suchen soll, doch das spielt dann keine Rolle. Victoria stellt für ihn die größte Gefahr dar, nur bei ihm kann sie ernstzunehmenden Schaden anrichten.
    Gut.
    Du kannst nicht mitkommen. Du erregst zu viel

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