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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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Umschweife.
    »Das eine ist mit dem anderen verbunden«, erwiderte Vivian ebenso direkt. »Der Mensch, mit dem sie spielt um mich zu ärgern, ist der Sohn eines Geschäftspartners.«
    »Eines toten Geschäftspartners, wie ich höre.«
    »Ja. George Fuller wurde ermordet. Wer es getan hat, liegt noch im Dunkeln, aber irgendwann werde ich es herausfinden. Damit ist die Sache für mich erledigt. Die Familie hat genug gelitten. Für Gerechtigkeit werde ich sorgen, der Sohn soll in Frieden gelassen werden und sein Leben leben.«
    Mars' stahlblaue Augen ruhten auf ihr. Ohne jegliche Emotion in der Stimme stellte er nüchtern fest: »Allem Anschein nach will er nicht in Frieden gelassen werden.«
    »Nein. Der Sohn will den Mord an seinem Vater aufklären. Ich weiß nicht, wer es war, doch die Spur könnte zu uns führen. Ein Grund mehr für Victoria, sich von ihm fern zu halten. Statt dessen hilft sie ihm.«
    »Die Spur führt tatsächlich zu uns, Vivian. Deine Bestrebungen, Jack Fuller zu schützen, sind ehrenhaft, aber vergebens. Das liegt nicht nur an seinem Rachedurst, vielmehr ist es sein Schicksal. Jack Fuller muss diesen Weg gehen, wenn er sein Leben leben soll, wie du es so schön formuliert hast. Freilich hast du dir darunter etwas anderes vorgestellt, weil du leugnest, wer er ist.«
    Das überraschte Vivian. »Was soll das heißen?«
    »Er ist der Sohn der Hexe. Vor vier Jahren habe ich dir das bereits eröffnet.«
    Cassandras Worte standen Vivian klar vor Augen, in der kleinen, dunkelbraunen Schrift auf dem altem Pergament der Chroniken. Vivian selbst hatte die Prophezeiung nicht gehört, denn sie war lange vor ihrer Geburt gesprochen worden. Die Worte waren für Mars bestimmt gewesen. Vermutlich hatte seine Anwesenheit die Vorhersage erst provoziert. Cassandra hatte ihr Orakel direkt an ihn gerichtet: Der Sohn der Hexe wird in den Dienst des Krieges treten. Und er wird an der Pest Rache nehmen .
    Mars wusste sehr genau, wer mit der Pest gemeint war. Wer dagegen der Sohn der Hexe war, blieb ein Rätsel. Niemand vermochte zu erahnen, wie er hieß oder wie er aussah, noch wann er von welcher Hexe geboren werden würde. Cassandra hatte wie so oft keine genauen Angaben gemacht.
    »Bist du sicher?« frage Vivian.
    »Absolut. Seine Mutter Ginger war die letzte Hexe aus der Blutlinie Trojas, und diese Linie hat nur Mädchen hervorgebracht. Jack ist nach dreitausend Jahren der erste männliche Nachkomme.«
    Vivian wollte Mars nicht widersprechen, rang aber gleichzeitig mit ihrem Bedürfnis, Menschen vor den Machenschaften der Unsterblichen zu schützen, also fragte sie vorsichtig: »Was ist mit Ella? Sie entstammt derselben Familie, sie hat einen kleinen Bruder, und eines Tages könnte sie einen Sohn haben.«
    »Keinen wie Jack«, widersprach Mars.
    »In Rose und ihren Kindern könnten verborgene Talente schlummern – wie kommst du darauf, dass ausgerechnet Ginger die letzte war? Wegen ihrer roten Haare? George Fullers Frau schien ganz normal zu sein. Ich stand jahrelang in Kontakt mit ihm, es gab keine Hinweise auf irgendetwas Ungewöhnliches in seinem Leben.«
    »Nichts offensichtliches.«
    Vivian sah ihn fragend an.
    »Was denkst du, was Jack ist?« wollte Mars wissen.
    » Was er ist? Ein Mensch natürlich«, sagte Vivian überzeugt.
    »Nein. Ein Mensch? Vielleicht – aber auch das nicht mehr lange, und natürlich bestimmt nicht.«
    Vivian war verwirrt und wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.
    »Die Hexe konnte keine Kinder bekommen«, erklärte Mars. »Sie wusste von ihrer Großmutter, was sie war und wie sie es nutzen konnte. Doch ein Kind trotz Unfruchtbarkeit zu empfangen ist gegen die Natur.«
    Langsam dämmerte es Vivian: »Hexen beziehen ihre Kraft aus der Natur. Zusätzlich haben sie einen komplizierten Ehren- und Moralkodex. Aus Eigennutz handeln verstößt dagegen.« Es lief ihr kalt den Rücken hinunter. »Jack hätte nie geboren werden sollen. Er muss nun dafür bezahlen, weil Ginger ihr Schicksal nicht akzeptieren konnte.«
    »Ihr Wunsch nach einem Kind war stärker«, sagte Mars. »Er kostete sie all ihre Kraft. Sie war es zufrieden, keine Hexe mehr zu sein. Alles was sie wollte, war, ein beschauliches Familienleben zu führen. Für achtzehn Jahre bekam sie ihren Wunsch erfüllt. Sie sah ihren Sohn und mit ihm sogar ihre Nichte aufwachsen, in der sie eine Tochter und eine Nachfolgerin hatte. Ginger wusste genau, dass die Macht der Hexen ihrer Familie sich in Ella vereint und dabei alle anderen

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