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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Berührungen ihrer eigenen Gefühle Ausschau, während Yeden mit seiner Rede fortfuhr. Er erklärte, dass die Männer, die sich zu ihm gesellen wollten, für eine gewisse Zeit - mindestens für ein Jahr - Familie und Freunde zurücklassen mussten, für die allerdings während dieser Zeit gesorgt werde.
    Vin spürte, wie ihre Hochachtung für Weher wuchs. Plötzlich war sie nicht mehr so zornig darüber, dass Kelsier sie weitergereicht hatte. Weher besaß zwar nur eine einzige Gabe, aber offenbar war er in ihr sehr erfahren. Als Nebelgeborener hatte Kelsier alle allomantischen Fähigkeiten erlernen müssen und war daher nicht so sehr auf eine einzelne Kraft fixiert.
    Ich muss dafür sorgen, dass ich auch von den anderen lernen darf,
dachte Vin.
Sicherlich sind sie ebenfalls Meister, was ihre besonderen Gaben anbelangt.
    Vin richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Speisesaal, als Yeden sich noch stärker ins Zeug legte. »Ihr habt Kelsier gehört, den Überlebenden von Hathsin«, sagte er. »Die Gerüchte um ihn entsprechen der Wahrheit. Er hat sein Diebeshandwerk aufgegeben und setzt seine beträchtlichen Kräfte jetzt für die Skaa-Rebellion ein. Männer, wir bereiten uns auf etwas wahrhaft Großes vor. Auf etwas, das tatsächlich zum endgültigen Kampf gegen das Letzte Reich werden könnte. Kommt zu uns. Kommt zu euren Brüdern. Kommt zum Überlebenden persönlich!«
    Es wurde still im Speisesaal.
    »Hellrot«, sagte Weher. »Ich will, dass das Gehörte die Männer leidenschaftlich macht.«
    »Diese Gefühle werden aber wieder verblassen, oder?«, fragte Vin, als ein rot gekleidetes Dienstmädchen in die Menge trat.
    »Ja«, antwortete Weher, während er sich zurücklehnte und die Leiste wieder vor die Gucklöcher zog. »Doch die Erinnerungen bleiben. Wenn die Leute starke Gefühle mit einem Ereignis verbinden, dann erinnern sie sich besser daran.«
    Einige Augenblicke später trat Hamm durch die hintere Tür. »Das ist gut gelaufen. Die Männer gehen angespornt von hier weg, und viele bleiben. Wir haben eine Menge Freiwillige, die wir zu den Höhlen schicken können.«
    Weher schüttelte den Kopf. »Es reicht nicht. Dox braucht immer ein paar Tage, bis er solche Treffen wie das hier organisiert hat, und bei jedem rekrutieren wir höchstens zwanzig Mann. Bei dieser Geschwindigkeit bekommen wir niemals zehntausend zusammen.«
    »Bist du der Meinung, wir brauchen mehr Treffen?«, fragte Hamm »Das wird schwierig. Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit nur diejenigen eingeladen werden, denen man vernünftigerweise trauen kann.«
    Weher saß eine Weile still da. Schließlich schüttete er den Rest seines Weins hinunter. »Ich weiß nicht ... aber wir müssen uns etwas ausdenken. Jetzt sollten wir erst einmal zum Laden zurückgehen. Ich bin sicher, Kelsier wird heute Abend mit uns über unsere Fortschritte reden.«
    *
    Kelsier blickte nach Westen. Die Nachmittagssonne war giftrot und schien wütend in einem Himmel voller Rauch. Knapp darunter sah Kelsier den Umriss eines dunklen Gipfels. Das war Tyrian, der nächstgelegene der Ascheberge.
    Er stand auf dem Flachdach von Keulers Laden und hörte, wie die Arbeiter unter ihm auf ihrem Heimweg durch die Straße zogen. Wenn man ein Flachdach hatte, bedeutete das, dass man gelegentlich die Asche wegschaufeln musste. Das war der Grund, warum die meisten Skaa-Häuser Spitzdächer besaßen, doch nach Kelsiers Meinung war die Aussicht diese kleine Unannehmlichkeit wert.
    Unter ihm schlurften die Skaa-Arbeiter verzagt hintereinander her; mit jedem Schritt wirbelten sie kleine Aschewolken auf. Kelsier wandte sich von ihnen ab und richtete den Blick auf den nördlichen Horizont - auf die Gruben von Hathsin.
    Wohin wird es gebracht?,
dachte er.
Sobald das Atium die Stadt erreicht hat, verschwindet es. Dafür ist nicht das Ministerium verantwortlich - wir haben es genau beobachtet -, und keine Skaa-Hand berührt das Metall. Wir vermuten, es wird dem Staatsschatz zugeführt. Wenigstens hoffen wir das.
    Wenn ein Nebelgeborener Atium verbrannte, war er so gut wie unbesiegbar, und das war einer der Gründe, warum es so wertvoll war. Doch in Kelsiers Plan ging es nicht nur um Reichtum. Er wusste, wieviel Atium in den Gruben gefördert wurde, und Docksohn hatte die Mengen überprüft, die der Oberste Herrscher - zu ungeheuer hohen Preisen - an den Adel austeilte. Kaum ein Zehntel dessen, was abgebaut wurde, fand den Weg in die Hände der Aristokratie.
    Also wurden neunzig Prozent des

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