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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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unmittelbar zwischen ihnen.
    Es entstand eine kurze Stille, als sich die Soldaten überrascht zu ihm hindrehten. Kelsier hockte mitten unter ihnen; Ascheflocken taumelten aus dem Himmel hernieder.
    Dann drückte er.
    Mit einem Schrei ließ er den Stahl auflodern, erhob sich und richtete seine Kraft von sich weg. Der Ausbruch dieser allomantischen Macht schleuderte die Soldaten zur Seite und in die Luft. Sie stießen heftig mit ihren Gefährten zusammen und prallten gegen die Mauern.
    Schreie ertönten. Kelsier wirbelte herum, drückte gegen eine Gruppe von Soldaten und schoss dadurch auf einen der Gefängniskarren zu. Er fachte seinen Stahl noch stärker an und packte die Metalltür mit beiden Händen.
    Die Gefangenen wichen überrascht zurück. Mit der Kraft seines Weißblechs riss Kelsier die Tür auf und schleuderte sie in einen Trupp herbeieilender Soldaten.
    »Flieht!«, rief er den Gefangenen zu, sprang vom Wagen und landete behände auf der Straße. Dann wirbelte er herum.
    Und stand vor einer großen Gestalt in einer braunen Robe. Kelsier hielt inne und machte einen Schritt zurück, als die Gestalt die Hände hob, ihre Kapuze absetzte und Augen enthüllte, durch die zwei Stahlstacheln getrieben waren.
    Der Inquisitor lächelte, und Kelsier hörte, wie Schritte in den Seitenstraßen näher kamen. Es waren Dutzende. Hunderte.
    *
    »Verdammt!«, fluchte Weher, als Soldaten den Platz überfluteten.
    Docksohn zog Weher in eine Gasse hinein. Vin folgte den beiden, duckte sich in die Schatten und hörte, wie die Soldaten auf den Hauptstraßen Befehle brüllten.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Ein Inquisitor!«, antwortete Weher und deutete auf die Gestalt in dem braunen Mantel, die vor Kelsier stand.
»Was?«,
keuchte Docksohn.
    Es war eine Falle,
erkannte Vin entsetzt. Weitere Soldaten stürmten aus kleinen Gassen und Seitenstraßen auf den Platz.
    Kelsier, verschwinde!
    *
    Kelsier drückte sich von einem zu Boden gegangenen Wächter ab und setzte rückwärts in einem weiten Bogen über einen der vielen Gefangenenkarren. Er landete in geduckter Haltung und sah, wie weitere Truppen herbeieilten. Viele von ihnen hatten Lanzen dabei und trugen keine Rüstung. Es waren Dunsttöter.
    Der Inquisitor stieß sich in die von Asche erfüllte Luft ab und landete mit einem dumpfen Geräusch vor Kelsier. Die Kreatur lächelte.
    Es ist derselbe. Derselbe Inquisitor wie vorhin.
    »Wo ist das Mädchen?«, fragte die Kreatur gelassen.
    Kelsier beachtete diese Frage nicht. »Warum ist nur einer von euch hier?«, wollte er wissen.
    Das Grinsen der Kreatur wurde breiter. »Ich habe bei der Auslosung gewonnen.«
    Kelsier fachte Weißblech an und machte einen Ausfall zur Seite, als der Inquisitor zwei Obsidianäxte hervorholte. Immer mehr füllte sich der Platz mit Soldaten. Er hörte, wie die Gefangenen im Innern der Karren aufschrien.
    »Kelsier! Kelsier! Bitte!«
    Kelsier fluchte leise, als der Inquisitor auf ihn losstürmte. Er stieß sich mit seiner allomantischen Kraft an einem der noch vollen Wagen ab und setzte über eine Gruppe von Soldaten hinweg. Er landete, schoss auf den Karren zu und wollte dessen Insassen befreien. Als er den Wagen jedoch erreicht hatte, wurde dieser heftig durchgeschüttelt. Kelsier hob den Blick und bemerkte, wie ein stahläugiges Ungeheuer vom Dach des Wagens auf ihn heruntergrinste.
    Kelsier drückte sich nach hinten ab und spürte den Luftzug einer Axt neben seinem Kopf. Sanft landete er und musste sofort wieder zur Seite springen, als ein Trupp Soldaten ihn angriff. Er benutzte einen der Karren als Anker und zog dann an der eisernen Wagentür, die er zuvor aus den Angeln gerissen hatte. Die vergitterte Tür sprang hoch und prallte gegen den Soldatentrupp.
    Der Inquisitor griff von hinten an, aber Kelsier sprang zur Seite. Die Eisentür polterte über das Straßenpflaster vor ihm, und als Kelsier darüber hinwegsetzte, zerrte er an ihr, so dass sie wieder in die Luft schoss.
    Vin hatte Recht,
dachte Kelsier verbittert. Unten beobachtete ihn der Inquisitor und folgte seinem Sprung mit durchbohrten Augen.
Ich hätte es nicht tun dürfen.
Einige Soldaten hatten inzwischen die Skaa umzingelt, die er befreit hatte.
    Ich sollte weglaufen und versuchen, dem Inquisitor zu entkommen. Ich habe es schon einmal getan.
    Aber er konnte es nicht. Nein, diesmal würde er es nicht tun. Er war schon zu oft geflohen. Selbst wenn es ihn alles kosten sollte, musste er diese Gefangenen befreien.
    Und dann, als er

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