Kinder Des Nebels
blieb wenige Schritte vor dem Inquisitor stehen. Er ballte die Fäuste und fachte seinen Stahl zu einer einzigen Stichflamme an. Um ihn herum wurden diejenigen Menschen, die Metall an ihrem Körper trugen, beiseitegeschleudert, als die gewaltige, unsichtbare Welle der Kraft auf sie traf. Im Gedränge der Soldaten des Herrschers, der Gefangenen und der Rebellen entstand auf dem Platz ein freier Raum um Kelsier und den Inquisitor.
»Los geht's«, sagte Kelsier.
Ich habe nie gewollt, dass man mich fürchtet.
Wenn ich etwas bedauere, dann ist es die Angst, die ich hervorgerufen habe. Angst ist das Werkzeug des Tyrannen. Doch wenn es um das Schicksal der ganzen Welt geht, gebraucht man alle Werkzeuge, die einem zur Verfügung stehen.
Kapitel 34
T ote und Sterbende brachen auf dem Pflaster zusammen. Skaa verstopften die Straßen. Gefangene schrien seinen Namen. Die Hitze der verrauchten Sonne brannte auf den Straßen. Und Asche fiel vom Himmel.
Kelsier schoss nach vorn, fachte Weißblech an und riss seine Dolche heraus. Er verbrannte Atium, wie es auch der Inquisitor tat, und vermutlich besaßen beide so viel davon, dass sie ihren Kampf noch lange fortsetzen konnten.
Kelsier schnitt zweimal durch die heiße Luft, stieß auf den Inquisitor ein, seine Arme machten eine verschwommene Bewegung. Das Geschöpf wich inmitten eines verrückten Wirbels aus Atium-Schatten zur Seite und schwang die Axt.
Kelsier sprang beiseite; das Weißblech verlieh seinem Sprung eine unmögliche Höhe, und er setzte über die schwingende Waffe hinweg. Er drückte gegen einen Trupp kämpfender Soldaten hinter ihm und warf sich dadurch nach vorn. Mit beiden Füßen landete er ihm Gesicht des Inquisitors und stieß sich sofort wieder von ihm nach hinten ab.
Der Inquisitor taumelte. Während Kelsier fiel, zog er an einem Soldaten und schwang dadurch noch weiter rückwärts. Der Soldat wurde durch die Kraft des Eisenzugs von den Beinen gerissen und schoss auf Kelsier zu. Beide Männer flogen gleichzeitig durch die Luft.
Kelsier fachte sein Eisen noch erheblich stärker an und zog an einer Soldateneinheit rechts von ihm, während er den einzelnen Soldaten weiterhin in seinem Griff behielt. Dadurch gerieten beide ins Trudeln. Kelsier flog zur Seite, und der Soldat, der wie durch ein unsichtbares Band mit Kelsiers Körper verbunden war, schwang gleich einem Ball an einer Kette in einem weiten Bogen herum.
Der unglückliche Soldat stieß mit dem ins Taumeln geratenen Inquisitor zusammen, und beide prallten gegen die Gitterstäbe eines leeren Karrens.
Der Soldat stürzte bewusstlos zu Boden. Der Inquisitor hingegen drückte sich von dem Eisenkäfig ab und fiel auf Hände und Knie. Blut rann am Gesicht der Kreatur herab und benetzte die Tätowierungen um die Augen, doch sie schaute auf und lächelte noch immer. Sie erhob sich und schien dabei kein bisschen benommen zu sein.
Auch Kelsier traf auf den Boden und fluchte leise.
Mit unglaublicher Schnelligkeit packte der Inquisitor die leere, schachtelartige Zelle bei den Stäben und riss das ganze Ding von den Rädern herunter.
Verflucht!
Das Geschöpf wirbelte herum und warf den massigen Käfig auf Kelsier zu, der nur wenige Fuß entfernt stand. Es blieb ihm keine Zeit mehr, beiseitezuspringen. Unmittelbar hinter ihm befand sich ein Haus; wenn er sich nach hinten abstieß, würde er zerschmettert werden.
Der Käfig flog auf ihn zu. Kelsier sprang mithilfe seines Stahls durch die offene Tür des Käfigs. In der Zelle wirbelte er herum, drückte mit seiner Allomantie in alle Richtungen und hielt sich dabei genau im Mittelpunkt des Käfigs, während dieser gegen die Wand schlug und wieder von ihr abprallte.
Der Käfig schlitterte über das Pflaster. Kelsier ließ sich fallen und landete auf der Unterseite des Dachs, während der Käfig langsam zum Stillstand kam. Durch die Gitterstäbe sah er, wie der Inquisitor ihn inmitten eines Meeres aus kämpfenden Soldaten beobachtete; sein Körper war umgeben von einer zuckenden, wogenden Wolke aus Atium-Abbildern. Der Inquisitor nickte Kelsier in einer schwachen Geste der Anerkennung zu.
Mit einem Schrei drückte Kelsier in alle Richtungen und fachte sein Weißblech an, damit er nicht zerschmettert wurde. Der Käfig explodierte; das Metalldach flog in die Luft, die Gitterstäbe wurden aus ihren Verankerungen gerissen und schossen davon. Kelsier zog an den Stäben in seinem Rücken und drückte gegen die vor ihm. Ein Schwall aus Metall schwirrte dem
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