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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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allmählich wieder fiel, sah er eine Gruppe Männer auf die Kreuzung zuschießen. Sie trugen Waffen, aber keine Uniformen. Und vor ihnen rannte eine vertraute Gestalt her.
    Hamm! Dahin bist du also gelaufen.
    *
    »Was ist das?«, fragte Vin besorgt und reckte den Hals, damit sie den Platz besser überblicken konnte. Kelsier hatte sich wieder in den Kampf gestürzt; sein dunkler Mantel flatterte hinter ihm her.
    »Das ist eine unserer Einheiten«, erklärte Docksohn. »Offenbar hat Hamm sie geholt.«
    »Wie viele sind es?«
    »Sie sind zu Gruppen von ein paar hundert Männern zusammen.«
    »Dann sind die anderen in der Überzahl.« Docksohn nickte.
    Vin stand auf. »Ich gehe nach draußen.«
    »Nein, das wirst du nicht tun«, sagte Docksohn streng, packte ihren Mantel und hielt sie zurück. »Ich will nicht, dass sich das wiederholt, was beim letzten Mal passiert ist, als du einem dieser Ungeheuer begegnet bist.«
    »Aber ...«
    »Kell wird es schon allein schaffen«, meinte Docksohn. »Er wird nur noch so lange bleiben, bis Hamm die Gefangenen befreit hat, und dann wird er die Flucht ergreifen. Pass auf.«
    Vin machte einen Schritt zurück.
    Neben ihr murmelte Weher etwas. »Ja, ihr habt Angst. Darauf wollen wir uns konzentrieren. Alles andere muss besänftigt werden. Nur die Angst soll bleiben. Ein Nebelgeborener und ein Inquisitor kämpfen gegeneinander - da wollt ihr euch nicht einmischen ...«
    Vin warf einen raschen Blick zurück auf den Platz und sah, wie ein Soldat seine Lanze fallen ließ und flüchtete.
Es gibt noch andere Arten des Kampfes,
erkannte sie, während sie neben Weher niederkniete. »Wie kann ich helfen?«
    *
    Kelsier wich erneut vor dem Inquisitor zurück, während Hamms Einheit mit den Soldaten des Herrschers zusammenprallte und sich einen Weg zu den Karren mit den Gefangenen bahnte. Dieser Angriff lenkte die Aufmerksamkeit der gewöhnlichen Soldaten ab, die nur allzu froh zu sein schienen, Kelsier und den Inquisitor bei ihrem einsamen Kampf allein lassen zu können. Aus den Augenwinkeln heraus sah Kelsier, dass immer mehr Skaa die Straßen um den engen Platz bevölkerten; der Kampf hatte die Aufmerksamkeit all jener erregt, die auf dem Brunnenplatz auf die Hinrichtungen gewartet hatten. Kelsier beobachtete, wie weitere Trupps von regulären Soldaten sich durchzukämpfen versuchten, doch Tausende Skaa hemmten ihr Fortkommen beträchtlich.
    Der Inquisitor wirbelte herum, und Kelsier wich zur Seite aus. Die Kreatur wurde offenbar immer wütender. Inzwischen hatte eine kleine Gruppe von Hamms Männern einen der Karren erreicht; sie brachen das Schloss auf und befreiten die Insassen. Der Rest von Hamms Männern hielt die Soldaten beschäftigt, während die Gefangenen flüchteten.
    Kelsier lächelte, als er den zornigen Inquisitor ansah, der leise fluchte.
    »Valette!«, rief plötzlich eine Stimme.
    Entsetzt drehte sich Kelsier um. Ein wohlgekleideter Adliger bahnte sich einen Weg durch die Soldatengruppen auf den Mittelpunkt des Kampfes zu. Er trug einen Duellstab und wurde von zwei bedrängten Leibwächtern begleitet, doch er entging ernsthaften Angriffen, weil beide Seiten nicht sicher waren, ob sie wirklich einen Adligen niederschlagen sollten.
    »Valette!«, rief Elant Wager erneut und wandte sich an einen der Soldaten. »Wer hat euch gesagt, ihr sollt den Konvoi des Hauses Renoux anzugreifen? Wer hat das angeordnet?«
    Großartig,
dachte Kelsier und behielt den Inquisitor im Auge. Das Geschöpf bedachte Kelsier mit einem hasserfüllten, bösen Blick.
    Hass mich nur,
dachte Kelsier.
Ich muss nur noch so lange hierbleiben, bis Hamm die Gefangenen befreit hat. Und dann kann ich dich von hier weglocken.
    Der Inquisitor streckte den Arm aus und köpfte beiläufig eine fliehende Dienerin, als diese an ihm vorbeilief.
    »Nein!«, schrie Kelsier, als der Leichnam vor den Füßen des Inquisitors zusammensackte. Die Kreatur griff sich ein weiteres Opfer und hob die Axt.
    »Also gut!«, rief Kelsier, trat vor und zog zwei Phiolen aus seiner Schärpe. »Du willst mit mir kämpfen! Dann komm!«
    Das Geschöpf lächelte, stieß die Frau beiseite und schritt auf Kelsier zu.
    Kelsier zog die Korken aus den Phiolen, goss deren Inhalt gleichzeitig hinunter und warf sie fort. Die Metalle loderten in seiner Brust auf und brannten im Gleichklang mit seiner Wut. Sein Bruder war tot. Seine Frau war tot. Familie, Freunde, Helden - alle waren tot.
    Du willst Rache haben
?, dachte er.
Du sollst sie bekommen.
    Kelsier

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