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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einschließlich Yeden, nickten.
    »Bevor wir aber für heute Abend Schluss machen«, fuhr Kelsier fort, »möchte ich euch noch einen weiteren Teil des Plans mitteilen.«
    »Noch einen?«, fragte Weher und kicherte. »Reicht es dir nicht, das Vermögen des Obersten Herrschers zu stehlen und sein Reich zu vernichten?«
    »Nein«, antwortete Kelsier. »Wenn ich kann, werde ich ihn töten.«
    Schweigen.
    »Kelsier«, sagte Hamm langsam. »Der Oberste Herrscher ist der Splitter der Unendlichkeit. Er ist ein Stück von Gott persönlich. Du kannst ihn nicht töten. Es ist vielleicht sogar unmöglich, ihn gefangen zu nehmen.«
    Darauf gab Kelsier keine Antwort. Doch in seinem Blick spiegelte sich Entschlossenheit wider.
    Das ist es,
dachte Vin.
Er muss wahnsinnig sein.
    »Der Oberste Herrscher und ich«, erläuterte Kelsier, »wir haben noch eine Rechnung offen. Er hat mir Mare genommen, und beinahe hätte er mir auch meine geistige Gesundheit geraubt. Ich gebe zu, dass ich diesen Plan unter anderem deshalb gefasst habe, um Rache an ihm zu üben. Wir werden ihm Herrschaft, Haus und Vermögen nehmen. Doch dafür müssen wir uns seiner entledigen. Vielleicht sperren wir ihn in einen seiner eigenen Kerker - zumindest müssen wir ihn aus der Stadt entfernen. Doch ich kann mir etwas weitaus Besseres vorstellen. In den Gruben, in die er mich geschickt hat, bin ich zu mir gekommen und habe meine allomantischen Kräfte entdeckt. Und jetzt habe ich vor, sie zu seiner Vernichtung einzusetzen.«
    Kelsier griff in seine Jackentasche, zog etwas daraus hervor und stellte es auf den Tisch.
    »Im Norden gibt es eine besondere Legende«, sagte er. »Sie besagt, dass der Oberste Herrscher nicht unsterblich ist - nicht ganz. Es heißt, er könne durch das richtige Metall getötet werden. Durch das Elfte Metall. Durch dieses hier.«
    Alle Augen sahen den Gegenstand auf dem Tisch an. Es war ein dünner Metallbarren, etwa so lang und dick wie Vins kleiner Finger, und er hatte vollkommen gerade Seiten. Seine Farbe war ein silbriges Weiß.
    »Das Elfte Metall?«, fragte Weher unsicher. »Von dieser Legende habe ich noch nie gehört.«
    »Der Oberste Herrscher hat sie unterdrückt«, erklärte Kelsier. »Aber dieses Metall kann noch immer gefunden werden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Die allomantische Theorie kennt nur zehn Metalle: die acht grundlegenden und die beiden hohen. Es existiert aber noch ein weiteres, das den meisten unbekannt ist. Eines, das viel mächtiger als die anderen zehn zusammengenommen ist.«
    Weher runzelte misstrauisch die Stirn.
    Yeden hingegen schien von dieser Information gefesselt zu sein. »Und mit diesem Metall kann man den Obersten Herrscher töten?«
    Kelsier nickte. »Es ist seine einzige Schwachstelle. Das Stahlministerium will euch glauben machen, dass er unsterblich ist, aber sogar er kann umgebracht werden - durch einen Allomanten, der das hier verbrennt.«
    Hamm griff nach dem dünnen Metallstab und hob ihn an. »Woher hast du das?«
    »Aus dem Norden«, antwortete Kelsier. »Aus einem Land in der Nähe der Fernen Halbinsel - aus einem Land, in dem sich die Menschen noch daran erinnern, wie ihr altes Königreich in den Tagen vor der Machtergreifung des Obersten Herrschers hieß.«
    »Wie funktioniert es?«, wollte Weher wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher«, gestand Kelsier. »Aber ich habe vor, es herauszufinden.«
    Hamm betrachtete das porzellanfarbene Metall und drehte es in den Fingern herum.
    Den Obersten Herrscher töten?,
dachte Vin. Der Oberste Herrscher war eine Allmacht wie der Wind oder der Nebel. Niemand tötete solche Erscheinungen. Sie lebten eigentlich gar nicht richtig. Sie waren einfach da.
    »Wie dem auch sei«, sagte Kelsier und nahm Hamm das Metall wieder ab, »darüber braucht ihr euch keine Gedanken zu machen. Es ist ausschließlich meine Sache, den Obersten Herrscher umzubringen. Falls es sich doch als unmöglich herausstellen sollte, werden wir ihn aus der Stadt herauslocken und ihn dann vollständig ausrauben. Ich war bloß der Meinung, dass ihr wissen sollt, was ich vorhabe.«
    Ich habe mich mit einem Wahnsinnigen verbündet,
dachte Vin entmutigt. Aber auch das war gleichgültig - solange er ihr die Kunst der Allomantie beibrachte.

Ich verstehe nicht einmal, was ich tun soll. Die Philosophen von Terris behaupten, ich werde meine Pflicht erkennen, wenn die Zeit gekommen ist, aber das ist nur ein schwacher Trost.
    Der Dunkelgrund muss vernichtet werden, und anscheinend bin ich

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