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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vollkommen überrascht, als die Tür aufschwang und das mürrische, knorrige Gesicht des Mannes zum Vorschein kam, den man Keuler nannte.
    Kelsier lächelte und blinzelte ihm zu.
    Er ist nicht überrascht. Erfreut vielleicht, aber nicht überrascht.
    »Keuler«, sagte Kelsier nur.
    Keuler blieb im Türrahmen stehen und schenkte den drei anderen einen beeindruckend finsteren Blick. Schließlich humpelte er in den Raum hinein. Ein dünner, unbeholfen wirkender Junge folgte ihm.
    Der Junge holte Keuler einen Stuhl und stellte ihn an Kelsiers Tisch. Keuler setzte sich und brummte etwas in sich hinein. Schließlich kniff er die Augen so sehr zusammen, dass sich Falten um seine Nase bildeten, und sah Kelsier an. »Ist der Besänftiger weg?«
    »Weher?«, fragte Kelsier zurück. »Ja, er ist gegangen.«
    Keuler grunzte und warf einen Blick auf die Weinflasche.
    »Bedien dich«, meinte Kelsier zu ihm.
    Keuler bedeutete dem Jungen mit einem Wink, er solle ihm einen Becher vom Tresen holen, dann wandte er sich wieder an Kelsier. »Ich musste sicher sein«, erklärte er. »Man kann sich selbst nicht trauen, wenn ein Besänftiger in der Nähe ist - besonders wenn es sich um jemanden wie ihn handelt.«
    »Du bist ein Raucher, Keuler«, sagte Kelsier. »Er könnte bei dir nicht viel ausrichten, es sei denn, du lässt es zu.«
    Keuler zuckte die Schultern. »Ich mag keine Besänftiger. Es ist nicht nur die Allomantie. Männer wie er ... man kann einfach nicht sicher sein, dass man nicht manipuliert wird, wenn sie in der Nähe sind, ob mit oder ohne Kupfer.«
    »Ich würde mich nicht auf so etwas verlassen, um deine Unterstützung zu bekommen«, betonte Kelsier.
    »Das habe ich gehört«, meinte Keuler, während der Junge ihm Wein eingoss. »Aber ich musste sicher sein. Ich musste die ganze Sache überdenken, ohne dass Weher in der Nähe war.« Er blickte finster drein, und Vin fragte sich nach dem Grund dafür. Dann nahm er den Becher und schüttete die Hälfte in einem einzigen Zug hinunter.
    »Guter Wein«, sagte er mit einem Grunzen und schaute Kelsier an. »Die Gruben haben dich also tatsächlich in den Wahn getrieben, was?«
    »Vollständig«, stimmte Kelsier ihm zu und machte dabei eine ernste Miene.
    Keuler lächelte, doch sein Gesicht behielt dabei einen entschieden verzerrten Ausdruck. »Du willst das also wirklich durchziehen? Diesen sogenannten Auftrag?«
    Kelsier nickte feierlich.
    Keuler kippte den Rest seines Weins hinunter. »Dann hast du deinen Raucher. Ich tue es nicht für das Geld. Wenn du die Regierung tatsächlich stürzen willst, bin ich dabei.«
    Kelsier lächelte.
    »Grins mich nicht so an«, brauste Keuler auf. »Ich hasse das.«
    »Ich würde es nie wagen.«
    »Also gut«, meinte Docksohn, während er sich ein weiteres Glas einschenkte, »das löst wenigstens das Raucherproblem.«
    »Aber das ändert nicht viel«, sagte Keuler. »Ihr werdet trotzdem scheitern. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, Nebelinge vor dem Obersten Herrscher und seinen Obligatoren zu verbergen. Irgendwann bekommt er sie alle.«
    »Warum willst du dir dann die Mühe machen, uns zu helfen?«, fragte Docksohn.
    Keuler erhob sich und antwortete: »Weil mich der Herrscher früher oder später erwischen wird. Auf diese Weise kann ich ihm zum Abschied wenigstens ins Gesicht spucken. Das Letzte Reich umstürzen ...« Er lächelte. »Das hat Stil. An die Arbeit, Kinder. Wir müssen den Laden für die Kundschaft vorbereiten.«
    Vin sah ihnen nach. Keuler humpelte durch die Tür, und der Junge zog sie hinter ihm zu. Vin warf Kelsier einen raschen Blick zu. »Du wusstest, dass er zurückkommt.«
    Er zuckte die Achseln, stand auf und streckte sich. »Ich hatte es gehofft. Die Leute finden Visionen anziehend. Die Sache, die ich ihm vorgeschlagen habe ... nun ja, so etwas lehnt man nicht einfach ab - wenigstens dann nicht, wenn man ein gelangweilter alter Mann ist, dem das Leben nur noch ein Ärgernis ist. Vin, ich nehme an, dass deiner Bande das gesamte Gebäude gehört?«
    Vin nickte. »Der Laden oben ist unsere Fassade.«
    »Gut«, sagte Kelsier, warf einen Blick auf seine Taschenuhr und reichte sie Docksohn. »Sag deinen Freunden, dass sie ihren Unterschlupf zurückhaben können. Vermutlich steigen die Nebel bereits auf.«
    »Und was ist mit uns?«, fragte Docksohn.
    Kelsier lächelte. »Wir gehen aufs Dach. Wie ich dir gesagt habe, muss ich noch ein wenig Atium besorgen.«
    *
    Bei Tag war Luthadel eine geschwärzte, von Ruß und rotem

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