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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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war kühl, doch die Winter im Zentralen Dominium waren für gewöhnlich mild. So fiel in manchen Jahren nicht einmal eine einzige Schneeflocke.
    Sie warf eine Münze hinter sich und benutzte sie, um sich leicht nach rechts abzustoßen. Sie landete auf einer niedrigen Steinmauer und kam kaum aus dem Schritt, als sie zum flinken Lauf über die Mauer ansetzte. Das Verbrennen von Weißblech stärkte nicht nur ihre Muskeln, es erhöhte gleichzeitig die Fähigkeiten des gesamten Körpers. Wenn sie das Weißblech auf kleiner Flamme hielt, hatte sie einen Gleichgewichtssinn, um den jeder Einbrecher sie beneidet hätte.
    Die Mauer machte eine Biegung nach Norden, und Vin blieb an der Ecke stehen. Sie kauerte sich hin und packte den kalten Stein mit nackten Füßen und empfindlichen Fingern. In ihr brannte Kupfer, das ihre allomantischen Kräfte verbarg, und nun fachte sie ihr Zinn an, um ihre Sinne zu schärfen.
    Stille. Birken bildeten beinahe körperlose Linien im Nebel, wie ausgemergelte Skaa in Arbeitsaufstellung. Bis in die Ferne erstreckten sich die Landgüter - ein jedes von einer Mauer umgeben, gepflegt und gut bewacht. Es gab in dieser Stadt viel weniger Lichtpunkte als in Luthadel. Etliche Häuser waren nur vorübergehend bewohnt, ihre Herren befanden sich zumeist auf Reisen in irgendeinem anderen Teil des Letzten Reiches.
    Plötzlich erschienen blaue Linien vor ihr. Das eine Ende deutete jeweils auf ihre Brust, und das andere verschwand im Nebel. Sofort sprang Vin zur Seite und duckte sich, als zwei Münzen an ihr vorbei durch die Nachtluft schossen und dabei Spuren im Nebel hinterließen. Sie verbrannte mehr Weißblech und landete auf der gepflasterten Straße neben der Mauer. Ihre durch das Zinn geschärften Ohren erhaschten ein kratzendes Geräusch; dann flog ein dunkler Umriss in den Himmel, und ein paar blaue Linien wiesen hin zum Geldgürtel des Mannes.
    Vin ließ eine Münze fallen und sprang hinter ihrem Gegner her. Einen Moment lang sausten sie durch die Luft und flogen über das Grundstück eines ahnungslosen Adligen. Plötzlich änderte Vins Gegner mitten in der Luft seinen Kurs und schoss auf das Herrenhaus zu. Vin folgte ihm, ließ die Münze unter ihr los, verbrannte stattdessen Eisen und zog an einem der Fensterriegel des Hauses.
    Ihr Gegner erreichte das Gebäude als Erster, und sie hörte das dumpfe Geräusch, das er verursachte, als er gegen die Mauer prallte. Eine Sekunde später war er auf und davon.
    Ein Licht wurde heller, und ein verwirrter Kopf erschien im Fenster, während Vin in der Luft herumwirbelte und mit den Füßen voran auf die Mauer traf. Sofort stieß sie sich vom Stein ab, drehte sich leicht und drückte wieder gegen denselben Fensterriegel. Glas splitterte, und sie schoss in die Nacht, bevor die Schwerkraft sie für sich beanspruchen konnte.
    Vin flog durch den Nebel und hatte die Augen weit aufgerissen, damit sie die Spur ihrer Beute nicht verlor. Er schleuderte ihr einige Münzen entgegen, doch Vin drückte sie mit einem beiläufigen Gedanken weg. Eine verschwommene blaue Linie zeigte nun nach unten - eine fallen gelassene Münze -, und ihr Gegner drehte sich wieder auf die Seite.
    Vin warf eine ihrer Münzen hinunter und drückte dagegen. Doch plötzlich ruckte die Münze rückwärts über den Boden - das kam davon, dass ihr Gegner daran zog. Diese unvermittelte Bewegung veränderte Vins Flugbahn und stieß sie zur Seite. Fluchend warf sie ein weiteres Geldstück neben sich auf den Boden und benutzte es, um sich wieder auf ihre alte Bahn zu ziehen. Doch inzwischen hatte sie ihre Beute verloren.
    In Ordnung ...
dachte sie und betrat den weichen Boden innerhalb der Mauer. Sie schüttete ein paar Münzen auf ihre Handfläche und warf die noch fast volle Börse in die Luft, wobei sie stark in der Richtung gegen sie drückte, in der ihr Opfer verschwunden war. Die Börse verschwand im Nebel und zog eine schwachblaue allomantische Linie hinter sich her.
    Plötzlich schoss eine große Anzahl von Münzen aus dem Gebüsch vor ihr auf Vins Beutel zu. Sie lächelte. Ihr Gegner hatte angenommen, die fliegende Börse sei Vin selbst. Er war so weit von ihr entfernt, dass er die Münzen in ihrer Hand nicht sehen konnte, so wie sie seine nicht hatte sehen können.
    Eine dunkle Gestalt sprang aus dem Gebüsch hervor und hüpfte auf die Mauer. Vin wartete still, während die Person auf der Mauer entlanglief und auf der anderen Seite hinuntersprang.
    Dann richtete sie sich in der Luft auf und

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