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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sein Unterricht, aber Vin spürte, dass das nicht stimmte. Die Nebel ... das heimliche Umherhuschen in der Nacht ... das alles fühlte sich für sie einfach
richtig
an. Sie war sicher, dass sie die Allomantie rechtzeitig beherrschen würde, um zusammen mit Kelsier gegen feindliche Nebelgeborene kämpfen zu können.
    Es war ihre andere Rolle in dem Plan, die ihr Sorgen bereitete.
    Seufzend sprang Vin über die Mauer und suchte nach ihrer Geldbörse. Oben im Herrenhaus - es war nicht Renoux' Haus, sondern das irgendeines anderen Adligen - brannte Licht, und Leute liefen umher. Keiner von ihnen wagte sich tief in die Nacht hinein. Die Skaa würden die Nebelgeister fürchten, und die Adligen vermuteten bestimmt, dass Nebelgeborene diesen Aufruhr verursacht hatten. Ein geistig gesunder Mensch würde sich keinem von beiden entgegenstellen.
    Schließlich fand Vin ihre Geldbörse am Ende der Stahllinie in den oberen Zweigen eines Baumes. Sie zog mit ihrer inneren Kraft leicht daran, bis ihr die Börse in die Hand fiel, dann ging sie zurück zur Straße. Kelsier hätte die Börse vermutlich zurückgelassen, denn die etwa zwei Dutzend Klipser wären ihm bestimmt die Mühe nicht wert gewesen, sie wieder an sich zu bringen. Doch Vin hatte den größten Teil ihres Lebens hungernd und mit Diebstahl verbracht. Sie konnte sich einfach nicht dazu zwingen, etwas zu verschwenden. Sogar das Wegwerfen von Münzen, um durch sie weit springen zu können, verursachte ihr ein unangenehmes Gefühl.
    Daher setzte sie ihre Münzen sehr sparsam ein, während sie zurück zu Renoux' Haus reiste, und benutzte zum Ziehen und Drücken lieber Gebäude und weggeworfene Metallteile. Die halb springende, halb rennende Gangart, wie sie den Nebelgeborenen eigen war, war für Vin inzwischen ganz natürlich geworden, und so musste sie über ihre Bewegungen nicht mehr nachdenken.
    Doch welches Bild würde sie als Adlige abgeben? Sie konnte ihre Sorgen nicht verbergen, zumindest nicht vor sich selbst. Camon war wegen seiner Überheblichkeit gut im Nachahmen von Adligen gewesen, und diese Eigenschaft besaß Vin nicht, was ihr sehr deutlich bewusst war. Ihr Erfolg in der Allomantie bewies ihr nur, dass sich ihr Platz in Ecken und Schatten befand und sie nicht dazu geschaffen war, in hübschen Kleidern auf Hofbällen herumzuschlendern.
    Doch Kelsier weigerte sich inzwischen, sie aussteigen zu lassen. Vin landete knapp vor dem Haus Renoux und kauerte sich zusammen. Sie keuchte leicht vor Anstrengung. Die Lichter betrachtete sie mit einem Gefühl der Anspannung.
    Du musst es lernen, Vin,
sagte Kelsier immer wieder zu ihr.
Du bist eine begabte Allomantin, aber um Erfolg beim Adel zu haben, braucht es mehr als nur Stahldruck. Wenn du dich in deren Gesellschaft nicht genauso natürlich bewegen kannst wie im Nebel, dann bist du im Nachteil.
    Vin stieß einen leisen Seufzer aus, erhob sich, nahm ihren Nebelumhang ab und versteckte ihn an einer Stelle, wo sie ihn sich später leicht holen konnte. Dann ging sie die Treppe hoch und betrat das Haus. Als sie nach Sazed fragte, zeigten die Diener in Richtung der Küche, also machte sie sich auf zu den verborgenen Teilen des Hauses, in denen sich die Dienstbotenquartiere befanden.
    Sogar diese Bereiche waren makellos sauber. Allmählich verstand Vin, warum Renoux ein so überzeugender Schauspieler war. Er erlaubte keine Unvollkommenheit. Wenn er seine Tarnung auch nur halb so gut aufrechterhielt wie die Ordnung in seinem Haus, dann würde nie jemand seinen Schwindel aufdecken.
    Aber,
dachte sie,
auch er muss irgendeinen Schwachpunkt haben. Auf dem Treffen vor zwei Monaten sagte Kelsier, dass Renoux nicht in der Lage sei, der Überprüfung durch einen Inquisitor standzuhalten. Vielleicht ist an seinen Empfindungen etwas, das ihn verrät?
    Es war nur ein beiläufiger Satz gewesen, aber Vin hatte ihn nicht vergessen. Trotz Kelsiers Worten über Ehrlichkeit und Vertrauen hatte er immer noch seine Geheimnisse. Jeder hatte sie.
    Sie fand Sazed tatsächlich in der Küche. Er stand mit einer Dienerin mittleren Alters zusammen. Sie war groß für eine Skaa, aber neben Sazed wirkte sie dennoch klein. Vin erkannte in ihr ein Mitglied des Hauspersonals; Cosahn war ihr Name. Vin bemühte sich, alle Namen der örtlichen Dienerschaft auswendig zu lernen, auch wenn es vielleicht nur dazu diente, sie im Auge behalten zu können.
    Sazed schaute auf, als Vin eintrat. »Ah, Herrin Vin. Ihr kommt gerade zur rechten Zeit.« Er deutete auf seine

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