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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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warf ihre Handvoll Münzen auf die Gestalt, die unter ihr dahinhuschte. Sofort drückte diese gegen das Metall und schleuderte es dem Himmel entgegen - doch das war nur eines ihrer Ablenkungsmanöver. Vin landete auf dem Boden vor der Gestalt und riss die beiden Glasdolche aus den Futteralen. Sie sprang vor und wollte zustechen, doch ihr Gegner wich zurück.
    Irgendetwas stimmt nicht.
Vin duckte sich und warf sich zur Seite, als ein halbes Dutzend glitzernder Geldstücke - ihre eigenen, die ihr Gegner vorhin fortgedrückt hatte - aus dem Himmel in die Hand des Feindes fielen. Er drehte sich um und wirbelte sie in Vins Richtung.
    Mit einem leisen Aufschrei ließ Vin die Dolche fallen, streckte die Hände vor und drückte gegen die Münzen. Sofort wurde sie nach hinten geworfen, als ihr Druck vom Gegner erwidert wurde.
    Eine der Münzen sprang in die Luft und hing unmittelbar zwischen den beiden Kämpfern. Der Rest verschwand im Nebel, war von den einander widerstrebenden Kräften beiseitegedrückt worden.
    Im Flug fachte Vin ihren Stahl an und hörte, wie ihr Gegner aufstöhnte, als er ebenfalls nach hinten gedrückt wurde. Er traf auf die Mauer. Vin hingegen prallte gegen einen Baum. Sie verbrannte Weißblech und beachtete die Schmerzen nicht. Sie hielt sich am Holz fest und drückte mit ihrer inneren Kraft weiter.
    Die Münzen erzitterten in der Luft; sie waren zwischen den Mächten der beiden Allomanten gefangen. Der Druck nahm zu. Vin biss die Zähne zusammen und spürte, wie sich die kleine Birke in ihrem Rücken bog.
    Das Ziehen ihres Gegners war unbarmherzig.
    Gebe ... mich ... nicht geschlagen!,
dachte Vin, fachte sowohl Stahl als auch Weißblech an und stöhnte leise, als sie ihre gesamte Kraft gegen die Münze schleuderte.
    Es entstand ein Augenblick der Stille. Als Vin nach hinten geworfen wurde, knackte der Baum laut auf.
    Vin stürzte zu Boden; Holzsplitter lagen überall um sie herum verteilt. Selbst Zinn und Weißbleich reichten nicht mehr aus, um ihr einen klaren Kopf zu verschaffen, als sie über die Pflastersteine rollte und schließlich benommen zum Liegen kam. Eine dunkle Gestalt näherte sich ihr; die Bänder seines Nebelmantels umwogten sie. Vin sprang auf die Beine und tastete nach den Messern; da fiel ihr wieder ein, dass sie diese fallen gelassen hatte.
    Kelsier nahm seine Kapuze ab und hielt ihr die Messer entgegen. Eines war zerbrochen. »Ich weiß, dass du es aus Instinkt tust, Vin, aber du musst nicht die Hände vorstrecken, wenn du mit deiner inneren Kraft drückst - und du musst nichts loslassen, was du gerade in der Hand hältst.«
    In der Dunkelheit zog Vin eine Grimasse. Sie rieb sich die Schulter und nickte, während sie die Dolche entgegennahm.
    »Du hast die Geldbörse gut eingesetzt«, sagte Kelsier. »Für einen Moment hattest du mich.«
    »Aber am Ende hat es nichts genützt«, brummte Vin.
    »Du machst das erst seit ein paar Monaten, Vin«, sagte er leichthin. »Wenn man das bedenkt, sind deine Fortschritte grandios. Ich möchte dir allerdings empfehlen, dich nicht auf Drück-Wettkämpfe mit Leuten einzulassen, die schwerer sind als du.« Er hielt inne und betrachtete Vins kleinen, schmächtigen Körper. »Was vermutlich bedeutet, dass du mit niemandem einen solchen Kampf austragen solltest.«
    Seufzend reckte und streckte Vin sich. Sie würde weitere Prellungen davontragen.
Wenigstens sind sie nicht sichtbar.
Nun, da die Blutergüsse in ihrem Gesicht, die von Camon stammten, endlich verheilt waren, hatte Sazed sie gewarnt, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Schminke konnte nicht alles übertünchen, und sie musste schließlich wie eine »richtige« junge Adlige aussehen, wenn sie sich bei Hofe einschleichen wollte.
    »Hier«, sagte Kelsier und hielt ihr etwas entgegen. »Ein Andenken.«
    Vin hielt den Gegenstand hoch - es war die Münze, gegen die sie von beiden Seiten gedrückt hatten. Sie war gebogen und durch den Druck zusammengepresst.
    »Auf Wiedersehen im Gutshaus«, sagte Kelsier.
    Vin nickte, und Kelsier verschwand in der Nacht.
Er hat Recht,
dachte sie.
Ich bin kleiner, wiege weniger und habe eine kürzere Reichweite als jeder, gegen den ich kämpfen könnte. Wenn ich jemanden offen angreife, werde ich verlieren.
    Die einzige Alternative war ihre eigene Art von Kampf: still und unsichtbar. Sie hatte gelernt, die Allomantie auf dieselbe Weise einzusetzen. Kelsier sagte immer, sie entwickle sich für eine Allomantin erstaunlich schnell. Er nahm an, der Grund dafür sei

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