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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gefährtin. »Das hier ist Cosahn.«
    Cosahn bedachte Vin mit einem geschäftsmäßigen Blick. Wie gern wäre Vin in die Nebel zurückgekehrt, wo niemand sie so ansehen konnte.
    »Es ist jetzt an der Zeit, glaube ich«, sagte Sazed.
    »Vermutlich«, stimmte Cosahn ihm zu. »Aber ich kann keine Wunder vollbringen, Meister Vaht.«
    Sazed nickte. »Vaht« war offensichtlich die richtige Anrede für einen Haushofmeister aus Terris. Die Terriser waren keine richtigen Skaa, aber auch keine Adligen, sondern hatten in der Gesellschaft des Reiches einen seltsamen Mittelplatz inne.
    Vin beäugte die beiden misstrauisch.
    »Eure Haare, Herrin«, sagte Sazed gelassen. »Cosahn wird sie Euch schneiden.«
    »Oh«, entfuhr es Vin. Sie hob die Hände an den Kopf. Die Haare waren zwar für ihren Geschmack etwas zu lang geworden, aber sie bezweifelte, dass Sazed ihr erlauben würde, sie jungenhaft kurz zu tragen.
    Cosahn deutete auf einen Stuhl, und widerstrebend nahm Vin Platz. Es war zermürbend für sie, so fügsam dazusitzen, während jemand so nahe bei ihrem Kopf mit einer Schere arbeitete, doch daran führte kein Weg vorbei.
    Nachdem Cosahn ihr eine Weile durch die Haare gefahren war, begann sie mit dem Schneiden. »So ein wunderschönes Haar«, sagte sie fast wie zu sich selbst, »dicht und von hübscher tiefschwarzer Farbe. Eine Schande, dass es so wenig Pflege erhalten hat, Meister Vaht. Viele Frauen bei Hofe würden für solche Haare sterben. Es hat gerade genug Volumen, um voll herunterzufallen, aber es ist so glatt, dass man leicht damit arbeiten kann.«
    Sazed lächelte. »Wir werden dafür sorgen müssen, dass sich in Zukunft besser darum gekümmert wird«, sagte er.
    Cosahn nickte stumm und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Sazed kam herbei und nahm wenige Schritte vor Vin Platz.
    »Ich vermute, Kelsier ist noch nicht zurückgekehrt?«, fragte Vin.
    Sazed schüttelte den Kopf, und Vin seufzte. Kelsier glaubte, sie sei noch nicht erfahren genug, um ihn auf seinen nächtlichen Beutezügen zu begleiten, zu denen er meistens unmittelbar nach den Übungsstunden mit ihr aufbrach. Während der letzten beiden Monate hatte Kelsier mindestens ein Dutzend adlige Häuser sowohl in Luthadel als auch in Fellise heimgesucht. Er wechselte seine Verkleidungen und auch seine angeblichen Motive und versuchte unter den Großen Häusern ein Gefühl der Verwirrung zu stiften.
    »Was ist?«, fragte Vin, als sie sah, wie Sazed sie neugierig anstarrte.
    Der Terriser nickte knapp und ehrerbietig. »Ich habe mich gerade gefragt, ob Ihr die Güte besäßet, einem weiteren Vorschlag zu lauschen.«
    Vin seufzte und rollte mit den Augen. »Prima.«
Mir bleibt ja doch nichts anderes übrig, als hier still zu sitzen.
    »Ich glaube, ich habe die perfekte Religion für Euch gefunden«, meinte Sazed, und seine für gewöhnlich unbewegte Miene zeigte plötzlich einen Schimmer von Eifer. »Sie heißt ›Trelagismus‹, nach dem Gott Trell. Trell wurde von einem Stamm angebetet, der als die Nelazan bekannt ist; dabei handelt es sich um ein Volk, das hoch im Norden lebt. In ihrem Land herrscht ein sehr merkwürdiger Tag- und Nachtzyklus. Während einiger Monate im Jahr ist es den größten Teil des Tages dunkel, aber im Sommer herrscht nur für wenige Stunden Nacht.
    Die Nelazan glaubten, dass Schönheit allein in der Dunkelheit liege und das Tageslicht viel profaner sei. Sie sahen die Sterne als die ›Tausend Augen Trells‹ an, der sie beobachtete. Die Sonne war für sie das einzige Auge von Trells eifersüchtigem Bruder Nah. Da Nah nur ein Auge hatte, ließ er es so hell erglühen, dass es seinen Bruder überstrahlte. Die Nelazan aber waren davon nicht beeindruckt und zogen es vor, den stillen Trell anzubeten, der auch über sie wachte, wenn Nalt den Himmel beherrschte.«
    Sazed verstummte. Vin war nicht sicher, was sie darauf sagen sollte, also schwieg sie lieber.
    »Es ist wirklich eine gute Religion, Herrin Vin«, meinte Sazed. »Sehr sanft, aber doch sehr mächtig. Die Nelazan waren kein hoch entwickeltes Volk, aber sie waren ziemlich entschlossen. Sie haben den gesamten Nachthimmel kartografiert und jeden größeren Stern gezählt und beschrieben. Ihre Art würde zu Euch passen - insbesondere ihre Vorliebe für die Nacht. Wenn Ihr wollt, kann ich Euch mehr darüber berichten.«
    Vin schüttelte den Kopf. »Es reicht, Sazed.«
    »War es also keine gute Idee?«, fragte Sazed und runzelte leicht die Stirn. »Na gut, ich werde noch ein wenig darüber

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