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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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wie ich dich in diesem Punkt beruhigen kann.« Er blickte auf die Uhr. »Aber beeil dich, ja?«
    »Du hast wirklich Nerven. Kommandierst mich in meiner eigenen Küche morgens um sechs Uhr herum, als wärst du irgendein Feldwebel.«
    Er hätte gern gefragt, welche Rolle dabei die Uhrzeit spielte, doch klugerweise kam er zu dem Schluss, dass er sie dadurch nur dazu bringen würde, sich seinem Wunsch zu widersetzen. »Tut mir Leid. Würdest du bitte mitkommen? Es wird nicht lange dauern, und ich bin sicher, dass es zu deinem Besten ist. Allein zu deinem Besten.«
    »Du hältst dich anscheinend wirklich für ungewöhnlich
clever. Tja, ich werde mitkommen, weil ich sowieso schon aufgestanden bin. Aber merk dir eines: Ich bin keine deiner Angestellten, und ich springe sicher nicht, bloß weil du mit dem Finger schnippst.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, stapfte zurück ins Schlafzimmer, und Trevor widmete sich zufrieden seinem inzwischen kalten Toast.
     
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen holte Trevor einen Menschen aus dem Bett. Dieses Mal jedoch war die Reaktion weniger freundlich als zuvor.
    »Verdammt«, schnauzte Nigel. »Wenn dich die Dame deines Herzens um diese Uhrzeit rausgeworfen hat, dann leg dich aufs Sofa. Ich ziehe ganz sicher weder um, noch gebe ich dir eine Hälfte dieses Bettes ab.«
    »Ich will gar nicht ins Bett. Ich will, dass du aufstehst. Darcy ist unten.«
    Nigel klappte eins der bisher fest zusammengekniffenen Augen auf und sah Trevor fragend an. »Soll das etwa heißen, sie teilt mit dir das Bett?«
    »Erinner mich daran, dir dafür nachher eins auf die Nuss zu geben. Aber jetzt steh erst mal auf, zieh dich an, und sorg dafür, dass man dich halbwegs vorzeigen kann.«
    »Niemand ist vorzeigbar um ... Himmel, halb sieben in der Früh!«
    »Ich habe es eilig, Nigel.« Trevor wandte sich zum Gehen. »Du hast fünf Minuten Zeit.«
    »Dann setz wenigstens schon mal das verdammte Kaffeewasser für mich auf«, rief ihm Nigel hinterher.
    »Diesmal koche ich ihn nicht!«, erklärte Darcy entschieden, als Trevor wieder unten erschien. Sie hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und bedachte ihn mit einem kühlen Blick. Sie hatte bereits sehr deutlich gemacht, dass sie es nicht schätzte, wenn Trevor einfach das Kommando übernahm.

    »Kein Problem.« Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich in die Küche. »Hättest du jetzt vielleicht gerne einen Tee?«
    »So leicht besänftigst du mich nicht. Du hast mir kaum Zeit gelassen, auch nur meinen Lippenstift ordentlich aufzutragen.«
    »Du brauchst keinen.«
    Da er den Kessel noch nicht aufgestellt hatte, nahm er an, dass das Zischen aus ihrer Kehle drang. »Oh, typisch Mann, so etwas Dämliches zu sagen und sich einzubilden, es wäre ein Kompliment.«
    Er schob den Wasserkessel auf den Herd und wandte sich ihr zu. »Du bist«, erklärte er, wobei er jedes Wort betonte, »die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Und ich habe in meinem Leben schon jede Menge schöner Frauen gesehen.«
    Schnaubend setzte sie sich an den Tisch. »Auch Schmeicheln wird dir jetzt nichts nützen.«
    Sie waren beide überrascht, als er auf sie zutrat, ihr Gesicht umfasste und ihr reglos in die Augen sah. »Du raubst mir den Atem, Darcy. Das ist keine Schmeichelei, sondern eine Tatsache.«
    Ihr Herz begann zu flattern. Sie konnte es nicht ändern, ebenso wenig wie die Freude und die Rührung, die ihr Blick verriet. »Trevor.« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und legte ihre Lippen auf seinen festen Mund.
    Und plötzlich war es da wie ein blendend helles Licht. Die unausgesprochenen Wünsche, das Verlangen und die Liebe. Während eines sehnsüchtigen Herzschlags spürte sie genau, dass er empfand wie sie, und ihre Welt begann zu schimmern wie ein kostbares Juwel.
    Musik. Sie hätte geschworen, sie hörte Musik: romantische Harfenklänge, jubelnd helle Pfeifen, lustvollen Trommelschlag. Das Geräusch, das während dieses warmen Kusses aus ihrer Kehle drang, war mehr als nur ein Freudenschrei, es war hellster, allerreinster Gesang.

    »Tut mir Leid zu stören«, ertönte plötzlich Nigels trockene Stimme von der Tür her. »Aber du hast gesagt, dass ich mich beeilen soll.«
    Der helle Lichtschein brach, doch nach wie vor sah Trevor ihr reglos in die Augen. Dann trat er einen Schritt zurück, und die Musik erstarb.
    »Ja.« Etwas hallte in seinem Kopf und seinem Herzen, doch hätte er nicht sagen können, was genau es war. Er fuhr sich mit der Hand über das Hemd, da das darunter

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