Kinder des Sturms
Landpomeranze zu tun? Aber bisher hast du noch immer das bekommen, was du haben wolltest. Also habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass du am Ende auch sie unter Vertrag bekommen wirst.« Nigel nahm eine Zigarette aus der sich schnell leerenden Schachtel Players, zündete sie an und betrachtete Trevor nachdenklich durch die entstehende Rauchwolke hindurch. »Und was willst du sonst noch von der Frau?«
Zu viel, dachte Trevor, viel zu viel. »Darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren.«
»Falls du zu dem Schluss kommst, dass du eine reine Geschäftsbeziehung willst, hätte ich nichts dagegen...« Angesichts von Trevors todbringendem Blick brach er eilig ab. »Ich glaube, den Rest lasse ich besser weg. Ich gehe mal rüber an die Theke, um mir noch einen Gin Tonic zu bestellen.«
»Gute Idee.«
»Das finde ich auch, denn schließlich haben wir uns zum letzten Mal während des ersten Semesters in Oxford wegen eines Mädchens in den Haaren gelegen, und schon damals hatte ich nicht die geringste Chance.« Nigel erhob sich und nickte in Richtung von Trevors Glas. »Nimmst du noch ein Bier?«
»Nein, danke. Ich brauche einen klaren Kopf. Und Nigel, sieh zu, dass du es ebenfalls bei zwei Gläsern belässt. Schließlich musst du allein zurück zum Cottage fahren.«
»Verstehe. Du hattest einfach schon immer unverschämt viel Glück.«
Soweit Trevor sehen konnte, brauchte er, um mit Darcy Gallagher fertig zu werden, mehr als bloßes Glück.
Er wartete in ihrem Wohnzimmer auf sie und stapfte rastlos zwischen den hübschen Nippsachen herum. Ihr allgegenwärtiger
Duft war eine subtile Erinnerung an sie, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließ.
Er wollte keine Erinnerung. Er wollte sie persönlich, ganz, mit Haut und Haaren.
Ihre Wohnung war durch und durch die einer Frau. Nicht die eines Heimchens am Herd, sondern geschmackvoll elegant. Seidig weiche Kissen, von denen er nicht wusste, dass sie sie selbst angefertigt hatte, schmückten das alte Sofa, und in einer hohen, schlanken Vase waren kunstvoll hohe, schlanke Blumen mit leuchtend roten Blüten arrangiert.
An der Wand hing das Gemälde einer Meerjungfrau, deren nasse schwarze Haare schimmernd über ihren Rücken und ihre nackten Brüste fielen, als sie ihren Körper triumphierend aus dem leuchtend blauen Meer reckte.
Es war betörend, sinnlich und unschuldig zugleich.
Es war einfach wunderschön, und jeder, der es sah, nahm unweigerlich sofort die Ähnlichkeit der Gesichtszüge und der vollen Lippen wahr.
Er fragte sich, wann Darcy für das Bild Modell gestanden hatte, und hätte den ihm unbekannten Künstler am liebsten eigenhändig erwürgt.
Was ein ernsthaftes Problem war, ebenso gravierend wie sein beständiges Verlangen nach dem Weib. Eifersucht und Besitzgier in einer Beziehung hatte er stets verabscheut. Sie waren nicht nur tödlich, nicht nur ein Zeichen der Schwäche, sondern vor allem ... nicht im Geringsten produktiv.
Am besten, er machte einen Schritt zurück. Er musste einen klaren Kopf bekommen, musste sich aus dem Dunst der Sinnlichkeit befreien, der seine Gedanken und Gefühle, seit er sie zum ersten Mal aus dem verdammten Fenster hatte blicken sehen, derart vernebelte.
Dann trat sie durch die Tür, woraufhin er vollständig in dem Dunstschleier versank.
»Dann hast du den armen Nigel also allein zurückgeschickt?
« Sie lehnte sich mit dem Rücken lässig an die Wand.
»Er ist ein großer Junge.«
Beiläufig drehte sie den Schlüssel im Schloss der Tür herum. »Ich hoffe, du hast ihm gesagt, dass er nicht warten soll.«
Trevor trat auf sie zu. »Du warst den ganzen Abend auf den Beinen.«
»Allerdings, und meine Füße geben mir genau das zu verstehen.«
»Warum entlaste ich sie dann nicht einfach?« Er zog sie mühelos in seine Arme, und mit einem leisen Lachen vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals.
»So ist es wirklich besser.«
»Wart’s nur ab, mein Herz, das ist schließlich erst der Anfang.«
15
»Kaffee.«
Wie sollte ein Mann drei Stunden Schlaf ohne Kaffee überleben? Vielleicht war Sex befriedigend, vielleicht verlieh Nahrung dem Körper die notwendige Kraft, vielleicht war Liebe eine echte Stütze, aber was nützte ihm das alles ohne eine Tasse guten schwarzen Kaffees?
Vor allem um fünf Uhr dreißig morgens.
Er hatte geduscht und war in seine Jeans gestiegen, aber ohne das einzig wahre Lebenselixir schaffte er es ganz sicher noch nicht mal bis zur Tür.
»Kaffee«, sagte er erneut, diesmal direkt an
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