Kinder des Sturms
Trevor ging, stand Nigel auf und schenkte sich frischen Kaffee nach.« Sind Sie sicher, dass Sie nicht doch auch eine Tasse wollen, Darcy?«
»Danke, ich möchte wirklich nicht.«
Er füllte seinen Becher, setzte sich wieder hin und sah sie lächelnd an. »Also –«
Er hielt inne, als Darcy eine Hand hob. »Bitte, ich habe eine Frage. Hätten Sie das, was Sie eben gesagt haben, auch gesagt, wenn ich nicht mit Trevor schlafen würde? Bitte seien Sie ehrlich«, fuhr sie fort, als seine Augen blitzten. »Ich werde ihm nichts davon erzählen, das verspreche ich Ihnen, aber es ist mir sehr wichtig, die Wahrheit von Ihnen zu hören.«
»Also gut, die Wahrheit. Das, was ich gesagt habe, habe ich tatsächlich so gemeint. Allerdings wäre es leichter und angenehmer für mich gewesen, Ihnen diese Dinge zu sagen, wenn Sie nicht mit Trevor schlafen würden.«
»Das wäre mir ebenfalls lieber gewesen, aber das lässt sich nun einmal nicht ändern. Ich hoffe, auch Sie werden mir glauben, dass es die Wahrheit ist, wenn ich sage, dass ich nicht mit Trevor schlafe, weil ich einen tollen Vertrag von ihm haben will.«
»Verstanden.« Nigel machte eine nachdenkliche Pause. »Ist es die persönliche Beziehung, die Sie davon abhält, auch beruflich eine Beziehung mit ihm einzugehen?«
»Ich weiß es nicht. Aber er geht ja wohl nicht gewohnheitsmäßig persönliche Beziehungen mit seinen Künstlerinnen ein, oder? Das entspräche doch sicherlich nicht seinem Stil.«
»Nein, ganz sicher nicht.« Interessant, dachte Nigel. Nein, sogar faszinierend. Wenn er nicht völlig falsch lag, war diese Frau tatsächlich ernsthaft in Trevor verliebt. »Ich habe nie zuvor erlebt, dass er eine Beziehung zu einer Frau hatte, die er unter Vertrag zu nehmen hofft. Ich muss also sagen, dass dies ein Novum für mich ist.«
Das war es auch für sie, sagte sie sich. Und zugleich das größte Risiko, das sie in ihrem ganzen Leben jemals eingegangen war. »Wenn ich bei Celtic unterschreiben würde, was würde dann von mir erwartet werden?«
Nigels Grinsen war durch und durch charmant. »Oh, Trevor erwartet alles. Und für gewöhnlich ist es das, was er bekommt.«
Sie entspannte sich weit genug, um leise zu lachen. »Dann zählen Sie doch mal die Vor – und Nachteile eines solchen Vertrages auf.«
»Sie werden es mit Dirigenten, Produzenten, Musikern, Marketing-Leuten, Beratern und Assistenten zu tun haben. Wir wollen nicht nur Ihre Stimme, sondern den ganzen Menschen, und jeder wird seine eigene Vorstellung davon haben, wie man dieses Paket am besten präsentiert. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sie eine clevere, selbstbewusste Frau sind und dass Sie ganz sicher wissen, dass Sie als Gesamtpaket bereits so perfekt sind, wie es nur irgend geht.«
»Wenn ich also hässlich wie eine Kröte wäre oder keine zwei zusammenhängenden Sätze über die Lippen bringen würde, würden Sie einen Weg finden, um das Paket zu verändern.«
»Oder wir würden die Mängel nutzen. Sie wären erstaunt, wenn Sie wüssten, welchen Nutzen eine clevere Werbekampagne aus Mängeln ziehen kann. Ungeachtet dieser Dinge wird die Arbeit, die Sie leisten, knochenhart sein, Sie werden lange Tage haben, und nicht alles wird so gehen, wie Sie es sich wünschen. Sie werden müde sein, verärgert, frustriert, verwirrt, gestresst und ... sind Sie temperamentvoll?«
»Ich?« Sie klapperte mit ihren langen Wimpern. »Natürlich bin ich temperamentvoll.«
»Also werden noch regelmäßige Streitereien, Schmollstunden und Wutanfälle hinzukommen – und das alles bereits während der ersten Aufnahmerunde.«
Darcy stützte ihr Kinn auf ihre Hände. »Sie gefallen mir, Nigel.«
»Sie mir ebenfalls, weshalb ich Ihnen noch etwas sagen werde, was ich, wenn Sie mir nicht sympathisch wären, auslassen würde. Falls Sie und Trevor so weitermachen wie bisher, werden die Leute reden, und nicht immer freundlich. Einige werden behaupten, Sie hätten den Vertrag nur deshalb bekommen,
weil Sie mit dem Boss ins Bett gehen. Sie werden Ihnen mit Dutzenden kleiner Gehässigkeiten das Leben schwer machen. Es wird für Sie also ganz sicher nicht einfach werden.«
»Ebenso wenig wie für ihn.«
»Oh, ihn werden sie es nicht merken lassen, wenn sie nicht völlig blöd sind. Aber die missgünstigen, eifersüchtigen Menschen sind nur selten wirklich blöd. Natürlich können Sie sich dann an seiner Schulter ausweinen.«
Ihr Kopf fuhr in die Höhe, und ihre Augen blitzten. »Ich weine mich nie
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