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Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Frau wie du braucht eine Sache nur zu wollen, damit sie sie bekommt.«
    »Ich kann nicht nachdenken.« Ihre Knie zitterten derart, dass sie sich auf die Erde setzte. »Von all diesen Dingen dröhnt mir bereits der Schädel.«
    »Was willst du?« Carrick griff nach seinem Beutel, drehte ihn herum und schüttete eine Reihe blitzender blauer Steine vor ihr auf die Erde. »Auch Gwen habe ich sie angeboten, aber sie hat sich von ihnen und von mir abgewandt. Würdest du sie vielleicht nehmen?«
    Sie schüttelte den Kopf, doch weniger zum Zeichen der Ablehnung als vielmehr aus Verwirrung.
    »Er hat dir Juwelen geschenkt, und du trägst sie.«
    »Ich ...« Sie strich mit dem Finger über ihren teuren Armreif. »Ja, aber –«
    »Er hat dich angesehen und fand dich wunderschön.«
    »Ich weiß.« Der Anblick der glitzernden Steine trieb ihr die Tränen in die Augen. Es lag nur an dem Blitzen, sagte sie sich, nicht daran, dass ihr Herz vor lauter Elend brach. »Aber Schönheit währt nicht ewig. Wenn sie alles ist, was ihn an mich bindet, was wird dann geschehen, wenn sie irgendwann verblasst? Soll ich denn immer nur meines Äußeren wegen begehrt werden?«
    Es würde ihr genügen, wäre sie nicht selbst verliebt. Es würde ihr genügen, wäre der Mann ein anderer als Trevor.

    »Er hat deine Stimme gehört und dir Ruhm, Reichtum und eine Art Unsterblichkeit versprochen. Was willst du denn noch? Was hast du dir jemals mehr erträumt?«
    »Ich weiß nicht.« Oh, am liebsten hätte sie geweint. Weshalb sollte sie weinen wollen, während ihr doch Carrick alle diese wunderbaren Dinge für die Zukunft versprach.
    »Du hast die Macht, du hast die Wahl, und hier hast du obendrein noch ein Geschenk.«
    Er nahm einen der Steine, legte ihn ihr in die Hand, und sie spürte ihn warm auf ihrer Haut. »Damit kannst du dir etwas wünschen. Anders als in vielen Geschichten hast du jedoch nicht drei Wünsche frei, sondern nur einen. Du wirst bekommen, was du dir von Herzen wünschst. Willst du Reichtum, wirst du in Reichtum leben. Willst du Schönheit, bleibst du allzeit schön, willst du Berühmtheit, wird alle Welt dich kennen. Oder willst du Liebe? Dann ist der Mann, den du begehrst, für immer dein.«
    Er trat einen Schritt zurück, und hätte sie klar sehen können, hätte sie gewiss das Mitgefühl in seinem Blick bemerkt. »Wähle gut, schöne Darcy, denn du wirst mit dem, was du wählst, auch leben müssen.«
    Mit diesen Worten löste er sich in Luft auf, und alle Steine außer dem in ihrer Hand verwandelten sich in kleine blaue Blumen.
    Jetzt erst sah sie, dass die Blüten ein Grab bedeckten, auf dessen Stein »John Magee« geschrieben stand.
    Sie lehnte ihren Kopf gegen den Grabstein und brach in Tränen aus.

16
    Darcy hatte die Absicht gehabt, sich schnurstracks in ihre Wohnung zu begeben, um sich ein wenig herzurichten. Doch Aidan war bereits im Pub, um die Vorräte zu überprüfen, und als er sie erblickte, legte er sein Clipboard fort.
    »Was ist passiert?«
    »Nichts. Nichts weiter. Ich habe ein bisschen geheult, das ist alles.«
    Sie wollte einfach weitergehen, doch er stellte sich ihr in den Weg, nahm sie in die Arme und presste seine Lippen auf ihr Haar. »So, mein Schatz, und jetzt erzähl mir, was passiert ist.« Seine größte Sorge war, dass Trevor ihr in irgendeiner Weise wehgetan hatte und dass er dann einen Mann ermorden müsste, der ihm ein Freund geworden war.
    »Oh, Aidan, bitte frag mich nicht.« Trotzdem hielt sie still. »Es ist einfach eine Laune.«
    »Du bist fraglos ein ziemlich launenhaftes Wesen. Aber eines bist du nicht, Darcy, und zwar eine Heulsuse. Weshalb also hast du geweint?«
    »Daran bin ich wohl vor allem selbst schuld.« Es fühlte sich so gut an, von jemandem festgehalten zu werden, der sie ganz sicher niemals fallen lassen würde. »Mir geht so vieles durch den Kopf, und ich hatte das Gefühl, etwas davon nur loswerden zu können, indem ich ein bisschen heule.«
    Er machte sich auf das Schlimmste gefasst. »Magee hat nichts getan ...«
    »Nein, er hat nichts getan.« Und genau das, dachte sie, war ein Teil ihres Problems. Er hatte nichts getan, außer er selbst
zu sein, außer der zu sein, den sie begehrte. »Aidan, ich habe eine Frage. Als du vor all den Jahren durch die Welt gezogen bist und all die Dinge, all die Orte gesehen hast, war das schön?«
    »Es war wunderbar. Einiges war herrlich, einiges auch schrecklich, aber alles in allem war es einfach toll.« Er strich ihr über den Kopf.

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