Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder des Sturms

Kinder des Sturms

Titel: Kinder des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
Vom Netzwerk:
wie du dich am besten vor der Arbeit drückst.«
    Wieder fiel ein Gewicht von ihren Schultern. »Ich müsste mich nicht drücken, wenn du kein solcher Sklaventreiber wärst. Aber ich habe den Eindruck, als wäre unser guter Trevor aus dem gleichen Holz geschnitzt. Er wird mich ständig antreiben, was mir ganz sicher nicht immer gefällt.«
    »Klingt, als hättest du dich schon entschieden.«
    »Ich glaube, das habe ich wirklich.« Sie wartete einen Moment und entdeckte, dass sie statt wie erwartet Aufregung eher Erleichterung empfand. Die Aufregung, so nahm sie an, käme sicher später. »Es liegen noch nicht alle Puzzleteile ordentlich an ihrem Platz, und deshalb ist es mir lieber, wenn Trevor vorläufig noch nichts davon erfährt. Außerdem hätte
ich nichts dagegen, wenn er mir die Sache, weil ich ihn noch ein bisschen zappeln lasse, noch etwas mehr versüßt.«
    »So ist’s recht.«
    »Wir Gallaghers waren schon immer gute Geschäftsleute. Aber das ist noch nicht alles.« Mit angehaltenem Atem zog sie den Saphir aus ihrer Tasche und hielt ihn Aidan hin.
    Statt Überraschung verriet sein Blick zunächst Erkennen und dann eine Art Resignation. »Mir war die ganze Zeit bewusst, dass du die Dritte sein würdest. Allerdings wollte ich nicht darüber nachdenken.«
    »Warum nicht?«
    Er sah ihr in die Augen. »Mein kleines Mädchen.«
    Seine Liebe war so stark, dass sie beinahe erneut die Beherrschung verlor. »Oh, Aidan, gleich fange ich wieder an zu weinen.«
    »Das dürfen wir nicht zulassen.« Um ihnen beiden Zeit und Gelegenheit zu geben, die Fassung wiederzuerlangen, bückte er sich und zog zwei Flaschen Wasser unter der Theke hervor. »Dann warst du also oben am Grab der alten Maude?«
    »Nein, beim alten Turm.« Sie nahm eine der Flaschen, setzte sie an ihre Lippen und trank, als sie merkte, dass ihre Kehle wie ausgetrocknet war, einen möglichst großen Schluck. »John Magees Grab ist mit kleinen Blumen übersät. Es hat mich nicht gerade überrascht, ihn, ich meine Carrick, dort zu sehen. Aber trotzdem hat mein Herz bei seinem Anblick einen Riesensatz gemacht.«
    Sie hob die Faust, in der sie den Saphir hielt, an ihr Herz. »Es ist ein Wunder, nicht wahr? Er sieht intelligent und kühn aus. Aber sein Blick ist furchtbar traurig. Weshalb muss Liebe nur derart kompliziert sein?«
    »Liebst du Trevor?«
    Da der Stein ihr Herz verbrannte, ließ sie ihn wieder sinken. »Ja. Es ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Nicht zärtlich und nicht leicht, und ganz sicher fühle ich mich nicht
wie eine Königin. Bereits als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich irgendwie verändert. Es war, als gäbe es nur noch diesen einen Menschen auf der Welt, also hätte ich schon an jenem Morgen wissen sollen, dass es zu spät ist, um noch etwas zu ändern.«
    Er kannte das Gefühl, kannte die damit einhergehende Erregung und Verwirrung. »Würdest du denn irgendetwas ändern, wenn du dazu in der Lage wärst?«
    »Ich glaube, ja. Ich würde das Gefühl unterdrücken oder zumindest alles verlangsamen, bis ich wieder zu Atem kommen oder er mich einholen würde. Er bleibt immer einen Schritt hinter mir zurück. Bleibt absichtlich einen Schritt zurück. Was ich, da ich selbst es oft genug ebenso gehalten habe, durchaus verstehen kann. Aber ich weiß, dass er mich will«, erklärte sie mit nachdenklicher Stimme, woraufhin Aidan schmerzlich zusammenfuhr. »Oh, nachdem du dich bisher so gut gehalten hast, kehre jetzt bloß nicht den großen Bruder raus.«
    »Ich bin nun mal dein großer Bruder.« Er hob eine Flasche an die Lippen und trank einen großen Schluck. »Aber sprich trotzdem einfach weiter.«
    »Uns verbindet Leidenschaft, ohne die die Liebe allzu farblos wäre. Und dank der gleichzeitigen Zärtlichkeit, die wir füreinander empfinden, ist es mehr als reine Lust. Aber es fehlt der letzte Schritt, es fehlt das völlige Vertrauen, die letztendliche Akzeptanz.«
    »Einer von euch muss diesen Schritt gehen.«
    »Ich will, dass er es tut.«
    Amüsiert und gleichzeitig besorgt, hörte Aidan in ihrer Stimme eine Spur der alten Darcy’schen Arroganz. Sie öffnete die Hand und sah auf den blauen Stein, der gleich einem Herzen zu pulsieren schien.
    »Carrick hat mir Dinge gezeigt, erstaunliche Dinge. Er sagte, ich könnte sie haben. Ich bräuchte sie mir nur zu wünschen.
Reichtum, Abenteuer, Ruhm, Schönheit oder Liebe. Ich bräuchte sie mir nur zu wünschen, aber nur einer meiner Wünsche ginge in Erfüllung, ich

Weitere Kostenlose Bücher