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Kinder des Wassermanns

Kinder des Wassermanns

Titel: Kinder des Wassermanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Kraft zurück. Glücklicherweise trat absolute Windstille ein, die sich beträchtliche Zeit hielt, so daß keine Menschen herangesegelt kamen, um nachzuforschen, wer das sein mochte.
    Endlich erhielt Vanimen eine Art von Antwort. Die meisten Lande innerhalb der Tore würden zweifellos ungastlich sein. Es gab zu viele Fischer, und Fischjäger würden sie, ganz abgesehen von der Meinung der Kirche, nicht willkommen heißen. Die afrikanische Küste mochte besser sein, doch da gehörte die Menschheit einem Glauben an, der noch wütender gegen die Bewohner des Feenreichs vorging, als es die Christen im allgemeinen taten.
    Aber … an einer bestimmten Küste am Ostrand eines schmalen Meeresarms war das anders. Die Delphine hatten Mühe, es zu erklären. Sie wußten nur, daß nichts dem Seevolk Ähnliches dort wohnte, und doch war das Feenreich nicht ausgelöscht worden wie zum Beispiel in Spanien. Nein, nach den kurzen Blicken und Begegnungen, die den Delphinen zuteil wurden, war dieses Land überreich an nichtmenschlichen Wesen. Waren die Sterblichen dort toleranter als anderswo? Wer konnte es wissen?
    In diesen Gegenden gab es viel Schiffsverkehr und Fischerei. Trotzdem sollte ein Häuflein zusätzlicher Siedler reichlich Nahrung finden. Die Küste war zerklüftet und oft dicht bewaldet, reich an Inseln. Sicher fand sich irgendwo ein Platz für Neu-Liri.
    Vanimens Puls hämmerte. Er zwang sich zur Geduld, stellte Frage auf Frage. Die Delphine konnten ihm mehr oder weniger beschreiben, wie die Menschen aussahen, die sie beobachtet hatten, wie sie sich kleideten, welche Arten von sakralen oder magischen Gegenständen sie bei sich hatten. (Viele waren auf dem Meer umgekommen; die Delphine halfen Schwimmern gelegentlich, das Land zu erreichen, und studierten die Ertrunkenen immer voller Interesse.) Es war schwierig, die Berichte zu verstehen. Diese Geschöpfe dachten nicht wie er, ja, sie sahen nicht einmal genauso wie er. Nach und nach setzte Vanimen sich ein Bild zusammen. Nützlicher waren ihm die Mitteilungen der Delphine darüber, was die Sterblichen sprachen. Sie hatten ein scharfes und umfangreiches Hörvermögen und ein Gedächtnis für alles, was sie vernommen hatten, wie kein anderes Lebewesen.
    Vanimen verglich das, was er von ihnen erfuhr, mit dem, was er durch seine Reisen oder Menschen, die er gekannt hatte, wußte. Ein paar der letzteren – seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten zu Staub verfallen – waren gebildet gewesen, darauf bedacht, sowohl zu lernen als auch zu lehren, bereit, ihn für das zu nehmen, was er war, wenn die Sache nur nicht bekannt wurde … König Svein Estridsen, Bischof Ab-salon …
    Diese Meeresküste jenseits von Italien wurde Dalmatien genannt. Heuzutage war es Bestandteil eines Reiches, das Hrvatska oder auf Latein Croatia hieß. Seine Bewohner waren mit den Russen verwandt, doch katholischen Glaubens. Die Delphine hatten nichts davon gehört, daß Wesen ähnlich den nördlichen Rousalkai unter ihnen hausten. Mehr konnte Vanimen nicht in Erfahrung bringen.
    Vielleicht war das, was dort auf sie wartete, die letzte Erfüllung eines Fluchs. Vielleicht aber auch nicht. Und hatte das Seevolk noch viel zur Wahl?

 
2
     
    Der Sturm überholte die Kogge Herning auf ihrer Rückfahrt nach Dänemark. Auch bisher schon war es eine schwierige Reise unter ungünstigem Wind gewesen. Die Kogge konnte vorsichtig lavieren, aber es bedeutete ständige Arbeit an Segeln und Brassen und Ruder, damit das Schiff nicht vom Kurs abkam oder, noch schlimmer, außer Kontrolle geriet. Dann sprang urplötzlich der Wind um, und die Arbeit mußte immer wieder und wieder getan werden, bei Tag und Nacht.
    Ingeborg konnte nur kochen und einen Haushalt führen, eine Arbeit, die schwer genug war. Eyjan besaß die Kraft, Wache zu stehen und an den Tauen und der Ruderpinne zu helfen. Sie brachte frischen Fisch an Bord, wobei ihr mehrere Delphine halfen, die aus Neugier in der Nähe blieben; sie besorgte die Navigation auf Meerfrauenweise. Hauptsächlich hing die Bedienung des unterbemannten Fahrzeugs von Taunos Muskeln ab. Jetzt bedauerte er, daß keiner aus der ursprünglichen Mannschaft verschont geblieben war, so gefährlich sich dies unterwegs und bei der Heimkunft auch hätte erweisen können. Er hätte es nie geschafft, wäre er der einzige Matrose gewesen. Er brauchte Niels’ geringere Kräfte wie auch den guten Rat des Jungen.
    Nicht etwa, daß Niels auch nur soviel Erfahrung gehabt hätte wie ein Fischerssohn

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