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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xenia Frenkel
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Vorratsschrank liegen. Schon Kindergartenkinder können stattdessen ein kleines Taschengeld bekommen, das sie beim Einkauf ruhig mal in eine Süßigkeit investierendürfen. Schulkinder kaufen Colalutscher und Chips sowieso lieber selbständig.
33 Wieso haben Kinder einen so eigenartigen Geschmack?
    Erst pappen scheußliche Werbe- und Bugs-Bunny-Abziehbilder am Kinderbett, dann fliegt überall hässlicher Plastikkram herum, und schließlich verwandelt sich das hübsche Kind in eine Vogelscheuche mit blauen Haaren. Warum regt Eltern das so auf, wo doch das Kind selbst offensichtlich glücklich damit ist? Was einen auf die Palme bringt, sind weniger die Geschmacksverirrungen an sich, als vielmehr die Vorstellungen, die man mit ihnen verbindet. Geschmacksfragen gehen tiefer, als man auf den ersten Blick meint.
    «Was magst du denn so am liebsten?», will die Lehrerin im Vorstellungsgespräch von der sechsjährigen Lara wissen. «Spot-Splatter-Splash-Puppen», sprudelt Lara los, «und Hello-Kitty-Taschen mag ich auch.» Peinliches Schweigen. Mit dem Platz in der Waldorfschule wird es jetzt wohl nichts.
    Ob man will oder nicht: Beinahe jeder zieht Rückschlüsse vom Aussehen und Verhalten eines Kind auf dessen Eltern. Vor allem die Eltern selbst tun das. Da kann man sich hundertmal sagen «ich bin nicht mein Kind». «Selbst wenn man nicht der Versuchung erliegt, sich in unguter Verwechslung in seinem Kind wiederzufinden, und auch nicht erwartet, dass es zum getreuen Nachfolger der eigenen (unerfüllten) Wünsche wird, es bleibt die Tatsache, dass es zu einem gehört und damit ‹ein Stück von mir› ist», schreibt der Philosophieprofessor Dieter Thomä in seinem Buch «Eltern».
    Diese Zugehörigkeit entsteht nicht nur aus biologischen Gründen, sondern auch dadurch, dass man sein Leben teilt. Deshalb geht es Eltern natürlich etwas an, was ihre Kinder anziehen, welche Musik sie hören, was sie lesen, womit sie spielen und welche Filme sie sich ansehen. Denn all diese Dinge formen – auch – ihre Persönlichkeit.
    Trotzdem: Stil-Fanatiker sind im Kinderzimmer fehl am Platz. Kinder lieben es knallig. Das hat sogar biologische Gründe. Weil die Augen von Kindern eine höhere Reizschwelle haben als die von Erwachsenen, bevorzugen sie kräftige Farben und starke Kontraste. Und sie wollen selber ausprobieren, was sie schön finden. Ausreißer sind unvermeidlich, erlaubt, sogar ausdrücklich erwünscht.
    Temperamentvoll geführte Diskussionen, welche Spiele, Filme und Musikrichtungen cool sind und welche nicht, tragen zur Persönlichkeitsbildung bei. Kinder lernen, ihre Ansichten zu vertreten, zu argumentieren («Ihr sagt doch immer, man soll nicht so oberflächlich sein und Äußerlichkeiten nicht so hoch bewerten») und finden heraus, wer sie sind und was zu ihnen passt – nicht zu ihren Eltern!
34 «Pubertäres» Benehmen – kommen Kinder immer früher in die Pubertät?
    Eltern haben heute oft den Eindruck, dass die Pubertät bereits mit acht oder neun Jahren beginnt. In diesem Alter legen viele Kinder Verhaltensweisen an den Tag, die eigentlich typisch für die Gruppe der Zwölf- bis Sechzehnjährigen sind: Aufsässigkeit und Widerspruchsgeist, Stimmungsschwankungen und Launen, freche Antworten, Schlampigkeit, Selbstüberschätzung und eine äußerst anstrengende Null-Bock-Haltung.
    Die späte Kindheit gilt zwar als relativ unauffällig und unproblematisch, als eine Atempause für die Eltern nach der anstrengenden Kleinkindzeit und vor den Turbulenzen der Pubertät. Tatsächlich sind die Jahre zwischen acht und zwölf aber von großen Umbrüchen begleitet, die sich auf einen einfachen Nenner bringen lassen: Großen Kindern wird es zu eng. Deshalb fordern sie energisch mehr Freiheiten, mehr Verantwortung, mehr Selbstbestimmung. Wer versucht, sie weiter «wie Babys» zu behandeln, stößt auf großen Widerstand. Dieses Verhalten zeigt sich – und das ist wichtig zu wissen – unabhängig davon, ob die eigentliche Pubertät, also die Geschlechtsreife, bereits begonnenhat. Kinder, die sich «pubertär» benehmen, sind also nicht unbedingt schon in der Pubertät.
    Mit großen Kindern in der Vorpubertät, auch «kleine Pubertät» genannt, kommt man ganz gut zurecht, wenn man ihnen Großes zutraut. Sie selbst trauen sich jetzt, anders als ein paar Jahre später, eine ganze Menge zu. Zwischen acht und zwölf eignen sich Kinder selbständig erstaunliche Fertigkeiten und Sachkenntnisse an. Die späte Kindheit ist daher der

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