Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten
Kommunikationswissenschaftlerin und Psychologin. Dabei verpackt man eine unangenehme Nachricht nach der «Sandwich-Methode»: Erst eine gute, dann die schlechte, dann wieder eine gute Nachricht. «Dein Aufsatz ist wirklich sehr lustig. Nur sind leider viele Rechtschreibfehler drin. Du musst ihn noch mal abschreiben. Das ist ärgerlich, aber du hast eine sehr schöne Schrift.»
Ü wie Überraschungseffekt In vielen Alltagssituationen reagieren Eltern wie ein Pawlowscher Hund. Das wissen Kinder, und deshalb hören sie nicht mehr zu. Der Trick ist, sich beim nächsten Mal völlig anders als erwartet zu verhalten. Kommt das Kind wieder zu spät, schimpft man nicht, sondern sagt: «Es muss sehr lustig gewesen sein, deshalb hast du wohl die Zeit vergessen.» Die Chance, dass es das nächste Mal pünktlich ist, steigt dadurch erheblich. Es wird auch mehr Lust haben, seinen Eltern zu erzählen, was los war und warum es den Bus verpasst hat. Und dann kann man gemeinsam überlegen, wie das Kind in Zukunft rechtzeitig aufbricht.
Z wie Zuspruch Kinder müssen sehr oft hören, dass sie liebenswert, wichtig, klug sind, auch und gerade dann, wenn dies und das noch nicht so gut klappt. Sozusagen auf Vorrat. Besonders wirksam ist Zuspruch vor Menschen, die einem Kind wichtig sind: vor Omas, Opas oder Freunden. Man glaubt gar nicht, wie schnell sich faule Grillen in fleißige Bienchen verwandeln, wenn man verkündet: «Carlo deckt den Tisch. Der kann das am besten.»
7 Familienoberhaupt oder Kumpel – welche Rolle spielt der Vater?
Wohin man schaut, sieht man heute neue Väter: Mit Baby im Tragetuch holen sie morgens um sieben frische Brötchen. An der Supermarktkasse jonglieren sie mit zwei Kleinkindern im Schlepptau gekonnt ihre Einkäufe. Sie backen Pfannkuchen und suchen die passenden Socken zusammen. Sie schmusen und trösten, füttern und wickeln – lebende Beweise, dass ein Vater genauso gut bemuttern kann wie, nun ja, eine Mutter. Das ist nichts Neues. Die Brutpflege war zu keinem Zeitpunkt eine ausschließlich weibliche Angelegenheit. Schon vor über 200 Millionen Jahren kümmerte sich nicht die Dino-Mama, sondern der Dino-Papa um den Nachwuchs.
Auch wenn die Kinder älter werden, machen Väter mehr oder weniger das Gleiche wie Mütter. Sie bringen die Kinder in den Kindergarten, in die Schule und zum Kieferorthopäden, hören sich geduldig die langatmige Schilderung einer Löwenzahn-Sendung an, messen Fieber und braten Fischstäbchen.
Ist Papa also eigentlich dasselbe wie Mama? Nein. Ein Vater ist keine Mutter. Ein Vater hat ein anderes Verhältnis zu seinem Kind, das ist nun mal so. Alleinerziehende Mütter (und Väter) wissen das nur zu gut, weil sie oft beide Rollen übernehmen müssen.
Väter erziehen nicht besser oder schlechter, nur anders. Was das andere ist? Das ist sogar für Wissenschaftler schwer zu fassen. Deshalb hier meine Wahrnehmung – ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!
Väter sind emotional anders gestrickt. Mütter fühlen sich ein, Väter zeigen Mitgefühl. Oft eignen sie sich besser dazu, Kinder zu Impfungen und Prüfungen zu begleiten.
Väter tun andere Dinge als Mütter. Sie spielen rauere und lautere Spiele. Sie sind nicht so schnell bereit, jedes kleine Wehwehchen zu beklagen. Sie geben nicht «einfach so» nach oder verlieren beim Mau-Mau, um ihr Kind bei Laune zu halten. Dafür lachen sie gern und viel, gelegentlich auch über die Mutter.Sie machen auch sehr gern Unsinn, um ihr Kind zum Lachen zu bringen, nicht zuletzt über sich selbst.
Väter können gut erklären. Klar, direkt, schnörkellos. Wie man einen wackligen Stuhl leimt, die Zähne putzt, sich bei einem Freund entschuldigt. Sie lassen Emotionen außen vor und konzentrieren sich darauf, «technische» Handgriffe zu vermitteln, ob es sich nun um Fußball, Liebeskummer oder das Einräumen der Spülmaschine dreht. Mütter können das selbstverständlich auch. Aber es hat eine andere Note, wenn ein Vater seinem Kind solche Dinge näher bringt, und auf diese Note kommt es an.
Väter sind konsequent. Das ist nicht nur ein großes Plus bei der Einhaltung von Haushaltspflichten, sondern auch bei schulischen, sportlichen und anderen Angelegenheiten. Väterliche Abmachungen werden in aller Regel sehr ernst genommen. Bei Müttern gibt es oft noch ein Hintertürchen.
Väter sind engagiert, wenn es darum geht, «erwachsenes» Verhalten zu fördern, einzufordern und zu belohnen. Sie denken nicht so häufig, ‹dafür ist mein Kind
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