Kinderkrankheiten von A–Z
aus. Bis zur Pubertät haben schätzungsweise 80 % der Kinder das Pfeiffer-Drüsenfieber durchgemacht und sind danach lebenslang immun. Allerdings verbleiben dieViren - wie die Herpesviren bei Windpocken (→ S. 388 ) - im Körper. Tückisch ist, dass diese immer wieder zu Infektionen (»Reaktivierungen«) führen, die das Immunsystem abwehrt, ohne dass der Betroffene dies merkt. Während dieser Zeit steckt er allerdings andere mit dem Virus an. Eine Schutzimpfung existiert nicht.
Eine Diagnose ist nicht immer einfach zu stellen. So wird das Krankheitsbild oft mit einer Grippe oder Mandelentzündung verwechselt. Wird dann das Antibiotikum Amoxicillin gegeben, kommt es zu einem typischen, teils sehr ausgeprägten Hautausschlag. Eine Blutuntersuchung zeigt typische Veränderungen der weißen Blutkörperchen und Antikörper gegen den Erreger. Die meist vorhandene Schwellung von Leber und Milz beurteilt der Arzt beim Abtasten des Bauches.
Komplikationen
Der Verlauf ist sehr verschieden und hängt – neben dem Status des Immunsystems – v. a. vom Alter ab: Besonders bei kleinen Kindern setzt sich der Organismus oft mit den Erregern auseinander, ohne dass Krankheitszeichen auftreten. Fieber und Lymphknotenschwellungen sind eher bei älteren Kindern typisch; bei jungen Erwächsenen sind Verläufe mit Mandelentzündungen und Augenproblemen häufiger, ebenso die Fälle, bei denen Erschöpfung und Müdigkeit über Monate anhalten.
Es sind viele Komplikationen möglich, die glücklicherweise allesamt sehr selten auftreten. Neben Entzündungen von Gehirnhaut, Lunge, Herzmuskel oder Leber kann es auch zu Veränderungen des Blutbildes kommen. Häufiger und potenziell lebensbedrohlich ist ein Riss der geschwollenen Milz.
HAUPTSYMPTOME
Müdigkeit, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten
Meist treten zunächst Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein und Appetitlosigkeit auf, die auch nach dem Abklingen der akuten Symptome (nach etwa 10 Tagen) noch über Tage bis Wochen anhalten können.
Dann kommt es über mehrere Tage zu Krankheitsgefühl, Fieber bis 39 °C, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen.
Die Lymphknoten an Hals und im Nacken schwellen zum Teil stark an und schmerzen häufig. Begleitend kommt es meist zu einer Mandelentzündung mit grau-weißen Belägen und Schluckbeschwerden. Oft haben die Kinder starken Mundgeruch. Manchmal zeigt sich kurz ein juckender Hautausschlag.
Eine Gelbfärbung der Haut oder Beschwerden im linken Oberbauch deuten auf eine Beteiligung von Leber oder Milz hin. Sie sollten mit Ihrem Kind schnell den Arzt aufsuchen. Bei plötzlichen Schmerzen und Kreislaufschwäche liegt ein lebensbedrohlicher Milzriss vor.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Schonung hilft immer, Bettruhe nur dann, wenn sich Ihr Kind entsprechend fühlt. Eine spezifische Therapie gegen die Viren gibt es nicht - lindern lassen sich das Fieber (→ S. 143 ) sowie die Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (→ S. 164 ).
Lassen Sie Ihr Kind viel trinken und geben Sie ihm eher weiche Kost. Falls es nachts stark schwitzt, wechseln Sie häufig seine Wäsche. Sonst besteht die Gefahr, dass sich zusätzlich eine bakterielle Halsentzündung entwickelt.
Homöopathie
Bei ausgeprägten Belägen auf den Mandeln ist Mercurius besonders geeignet – sind sie eher weißlich, dann Mercurius cyanatus, sind sie eher grau, dann Mercurius solubilis (jeweils D6, 3-mal tgl.). Tritt dazu hohes Fieber auf, wird – im Wechsel mit Mercurius – Ferrum phosphoricum D12 empfohlen.
Ist der Rachen tiefrot, der Allgemeinzustand schlecht, sind die Lymphknoten stark geschwollen und schmerzen die Glieder, bietet sich Phytolacca D6 an. Dies kann auch bei länger anhaltenden Beschwerden gegeben werden.
Bei Milzschwellung wird – bei immer wiederkehrendem Fieber – Chininum arsenicosum D12 oder – bei Appetitlosigkeit – Ceanothus americanus D6 gegeben.
Einige Homöopathen empfehlen die Gabe von Eigenblutnosoden (→ S. 199 ).
Und sonst
Ansteckungsgefahr besteht von wenigen Tagen vor Ausbruch der Krankheit bis etwa 2 Wochen nach ihrem Beginn. Bis die Milzschwellung zurückgegangen ist, dauert es meist 6–8 Wochen. In dieser Zeit sollte Ihr Kind Raufereien und Sportarten, bei denen etwas die empfindliche Milz verletzen könnte, vermeiden. Nach 2 Monaten schaut Ihr Arzt das Kind erneut an und tastet den Bauch ab. Über anstehende Impfungen wird nicht vor 4 Wochen nachgedacht, wenn das Kind wieder ganz erholt und die Milzschwellung komplett zurückgegangen
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