Kinderkrankheiten von A–Z
mindestens 4 Wochen.
Chronischer Paukenerguss
Meist ist eine ärztliche Therapie erforderlich: die operative Entfernung vergrößerter Rachenmandeln (Adenotomie), evtl. mit Eröffnung des Trommelfells durch einen kleinen Schnitt ( Parazentese ), der von selbst wieder zuheilt, und Absaugen des Sekrets. Dies führt bei 75–85 % der Kinder zum Erfolg.
Ist der Schleim in der Paukenhöhle zu zäh oder eitrig, wird bei der Operation ein Paukenröhrchen ins Trommelfell eingesetzt, das die Belüftung des Mittelohrs für eine längere Zeit sichert. Ihr Kind spürt dieses Röhrchen nicht. Sein Durchmesser ist so gering, dass beim normalen Duschen und Baden keine Gefahr besteht, dass Wasser ins Mittelohr gelangt. Schwimmen ist deshalb bereits wieder wenige Tage nach Einlage des Paukenröhrchens möglich. [ 153 ] Erst beim Tauchen wird der Wasserdruck so groß, dass Wasser hindurchgepresst werden kann. Vorsicht ist bei natürlichen Gewässern wie Badeseen wegen potenzieller Krankheitskeime geboten – Schutz bieten spezielle, im Fachhandel erhältliche Ohrenstöpsel –, in etwas Hautcreme gerollte Watte tut es auch.
Perthes-Krankheit
Andere Bezeichnungen: jugendliche aseptische Hüftkopfnekrose
Das Hüftgelenk – gebildet aus Becken und Kopf des Oberschenkelknochens – hat eine tragende Funktion, doch manchmal stirbt das Hüftkopfgewebe im Kindesalter ab.
Das obere Ende des Oberschenkelknochens (Hüftkopf) liegt beweglich in der Hüftgelenkpfanne, gesichert durch straffe Bänder und die Gelenkkapsel. Warum bei manchen Kindern (vor allem Jungen im Alter zwischen 3 und 10 Jahren) eine Durchblutungsstörung und dann ein Absterben von Knochengewebe (Nekrose) in meist einem Hüftkopf auftreten, ist nach wie vor ungeklärt. Der Hüftkopf verändert seine Form, selbst normale Belastungen führen zu einem vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenks. Besonders bei jüngeren Kindern baut sich der Hüftkopf allerdings evtl. wieder vollständig auf und die Erkrankung heilt folgenlos aus.
Die Krankheit durchläuft 4 Stadien, die sich nur mittels bildgebender Verfahren erkennen lassen. Wie schwer und wie lange die Krankheit verläuft, lässt sich nicht vorhersagen. Bis zur Ausheilung (mit oder ohne Defekt des Hüftkopfes) vergehen Monate bis Jahre.
HAUPTSYMPTOME
Ich kann nicht mehr so lange laufen
Bei Belastung der Beine, beispielsweise beim Laufen oder Hüpfen, ermüden diese rasch.
Meist kommen – besonders bei Beinbewegungen und nachts – zunächst leichte, später stärkere Schmerzen in Leiste, Oberschenkel oder Knie hinzu. Diese können zu einem Hinken führen.
Häufig ist das betroffene Hüftgelenk weniger beweglich, was sich vor allem beim Drehen des Beines nach innen und Abspreizen nach außen zeigt.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Ihr Kind hinkt oder immer wieder über Schmerzen in Hüfte oder Bein klagt. Die Diagnose ist nicht immer einfach zu stellen, da die Beschwerden zuerst nur gering und die Veränderungen im Röntgenbild recht unspezifisch sein können. So muss z.B. ein harmloser Hüftschnupfen (→ S. 204 ) ausgeschlossen werden. Meist werden neben der Röntgenaufnahme auch zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung und in manchen Fällen auch eine Kernspintomografie durchgeführt.
Ist die Krankheit erkannt, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen unerlässlich.
Die Behandlung wird von einem kinderärztlich erfahrenen Orthopäden individuell angepasst. Es wird versucht, die Beweglichkeit des Hüftgelenks zu erhalten. In leichteren Fällen wartet man nur ab oder verordnet Krankengymnastik; Entlastungsschienen oder operative Maßnahmen kommen nur bei schweren Verläufen zum Einsatz. Bewegungen und Sportarten, die die Hüfte stark belasten (z. B. Springen, Geräteturnen), sollten vermieden werden, Radfahren und Schwimmen sind dagegen günstig. Eine homöopathische Konstitutionstherapie kann den Heilungsverlauf günstig beeinflussen.
Pfeiffer-Drüsenfieber
Andere Bezeichnungen: infektiöse Mononukleose, Kusskrankheit
Das Pfeiffer-Drüsenfieber ist eine durch Viren übertragene, häufige Infektionskrankheit. Sie verläuft oft unbemerkt, kann aber auch Komplikationen verursachen.
Das Epstein-Barr-Virus wird über Speichel z. B. beim Küssen und durch Tröpfchen in der Atemluft übertragen. Es nistet sich im Lymphgewebe wie Mandeln, Lymphknoten und Milz ein. Die Krankheit bricht bei Kindern 7–30 Tage, bei Jugendlichen und jungen Erwächsenen 4–7 Wochen nach der Ansteckung
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