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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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ist.

Pilzerkrankungen
    Andere Bezeichnung: Mykosen
Pilze sind überall vorhanden, doch nur wenige der 250 000 bekannten Arten lösen beim Menschen Erkrankungen aus. In unseren Breitengraden sind diese bei sonst Gesunden zwar oft hartnäckig, aber harmlos.
    Pilze kommen nahezu überall vor und gehören wie Bakterien zu den normalen Bewohnern auf der Haut und Schleimhaut. Krank machen sie erst, wenn sie in die Haut oder Blutbahn eindringen und sich vermehren können. Dafür brauchen sie – zumindest bei uns – günstige Bedingungen: entweder vorgeschädigte Haut wie bei ständig feuchten Füßen oder eine starke Abwehrschwäche wie sie z. B. bei Krebs vorliegt. Erst in letzterem Fall breiten sich die Pilze ungehindert über das Blut im ganzen Körper aus (systemische Mykose) und rufen damit auch z. B. Lungen- oder Hirnhautentzündungen hervor. In andeanderen Gebieten der Erde gibt es darüber hinaus so aggressive Pilze, dass sie auch bei Gesunden eine systemische Infektion hervorrufen.
Welche Pilze gibt es?
    Dermatophyten sind bestimmte Fadenpilze, die nur oberflächliche Erkrankungen an Haut, Haaren und Nägeln hervorrufen. Sie sind am häufigsten.
    Hefepilze (Sprosspilze) verursachen Infektionen der Haut (z. B. zwischen den Zehen) und vor allem der Schleimhäute, z. B. in der Genitalregion (häufig bei Babys als → Windelausschlag, S. 386 ) oder im Mund. Bei Abwehrschwäche rufen sie eine systemische Mykose hervor. Hefepilzerkrankungen werden überwiegend von Pilzen der Art Candida albicans verursacht und dann als Candidamykose oder Soor bezeichnet, die Systemmykose auch als Candidose - Ein weiterer, rechthäufiger Hefe pilz ist Malassezia furfur, der die Kleienpilzflechte und vermutlich auch vermehrte Schuppenbildung verursacht.
    Schimmelpilze sind Fadenpilze, sie führen selten selbst zu Hauterkrankungen, können bestehende aber verschlimmern. Häufiger verursachen sie Systemmykosen, z. B. durch das Inhalieren von Sporen. Deshalb machen sich diese Erkrankungen oft zunächst an der Lunge bemerkbar.
    Schimmelpilze und ihre Stoffwechselprodukte begünstigen oder lösen Allergien aus. Außerdem verderben sie Nahrungsmittel und verursachen beim Verzehr Vergiftungen. Bekannt sind hier die Aflatoxine, die sich besonders auf Nüssen, Kokosraspeln, Mohn, Sesam und Getreide finden und im Tierversuch sogar Krebs erzeugen. Sie sind der Grund dafür, dass man verschimmelte Lebensmittel komplett wegwerfen sollte.
Tabelle: Pilzerkrankungen im Überblick

Die häufigsten Pilzerkrankungen
    Bei Kindern besonders häufig sind durch Fadenpilze hervorgerufene Haut- und Nagelerkrankungen sowie, vor allem bei kleinen Kindern, der Soor. Einige Pilzerkrankungen sehen typisch aus, bei anderen muss der Arzt Hautschuppen oder Haare genauer untersuchen.
    Soor Bei Babys ist die Bakterienflora von Magen-Darm-Trakt und Haut noch nicht fertig ausgebildet. Deshalb haben es die Candida-Pilze leichter, sich vom Magen-Darm-Trakt aus (wo sie sich immer aufhalten!) auszubreiten und Symptome hervorzurufen – das passiert auch, wenn die kindliche Darmflora vorübergehend durch eine Antibiotikatherapie geschwächt ist.
    Haut- und Nagelpilz Haut - und Nagelpilze finden sich in der Erde, auf Tieren und auf Menschen; beliebt sind Teppichbeläge, Böden in Schwimmbädern oder geliehene Skischuhe. Die Pilze siedeln sich gern zwischen den Zehen ab, wo die Haut durch enges Schuhwerk, kleine Verletzungen bei der Nagelpflege und zahlreiche Schweißdrüsen sehr strapaziert ist. Sie dringen dann bei empfänglichen Personen in die Haut ein und verursachen Beschwerden. Arten, die den Kopf bevorzugen, sind stärker ansteckend und verursachen auch schon mal kleine Epidemien (Mikrosporie), selbst wenn die Haut gesund ist. Sie werden gar nicht so selten auch von Katzen übertragen.
    So kann Hautpilz aussehen: leicht erhabene Veränderungen mit schuppigem Rand, die sich ringförmig ausbreiten und dabei in der Mitte abblassen
    HÄTTEN SIE–S GEWUSST?
    Gefährliche Darmpilze?
    Darmpilze der Art Candida albicans haben in den letzten Jahren ein recht ansehnliches Sündenregister angehäuft – über Verdauungsstörungen wie Blähungen und Krämpfe bis hin zu Infektanfälligkeit, Allergien, Müdigkeit, Aufmerksamkeitsstörungen, Depressionen und Kopfschmerzen. Den Pilzen wird nachgesagt, eine ständige Entzündung hervorzurufen und so die Darmschleimhaut durchlässiger für schädliche oder allergieauslösende Substanzen zu machen. Zucker in der Nahrung soll die Pilze

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