Kinderkrankheiten von A–Z
ohnmächtig, wobei die Beschwerden im Anschluss wieder komplett verschwinden.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Im Akutfall Legen Sie Ihr Kind auf den Boden und heben seine Beine um etwa 45° an. Es soll dann ein paar Minuten ruhig liegen bleiben, sich danach langsam aufsetzen und kurze Zeit später langsam hinstellen. Geben Sie Ihrem Kind viel zu trinken, sorgen Sie für frische Luft und begeben Sie sich ggf. in den Schatten. Vielleicht haben Sie Melissengeist, Rosmarin- oder Lavendelöl zu Hause? Diese stimulieren beim Einatmen den Kreislauf. Ärztliche Hilfe sollten Sie rufen, wenn Ihr Kind nicht innerhalb von einigen Sekunden wieder zu sich kommt oder Zuckungen, Blauwerden, andauerndes Herzrasen oder Lähmungen auftreten.
Immer wiederkehrendes Orthostase-Syndrom Erklären Sie Ihrem Kind, dass seine Beschwerden ungefährlich sind. Ist der Schwindel »gerichtet« (z. B. Drehgefühl in eine Richtung) oder tritt er häufig auch bei normaler Betätigung wie Treppensteigenoder Fahrradfahren auf, hält die morgendliche Müdigkeit den ganzen Tag an oder kommt Gewichtsverlust hinzu, suchen Sie bald einen Arzt auf. Dieser misst wiederholt den Blutdruck an Armen und Beinen und macht evtl. einen Test zur Diagnostik eines Orthostase-Syndroms (Schellong-Test). Weitere Untersuchungen orientieren sich an den Beschwerden und Befunden.
Heilpflanzen, Wasser & Wickel
Ihr Kind sollte ausreichend trinken und sich viel draußen aufhalten, Räume mit trockener, warmer Heizungsluft sind eher zu meiden. Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersport stabilisieren den Kreislauf. Regelmäßige Wechselarmbäder trainieren die Blutgefäße und helfen wirklich gut. Dafür brauchen Sie zwei Gefäße – eins füllen Sie mit 36-38 °C warmem, das andere mit maximal 18 °C kaltem Wasser. Lassen Sie Ihr Kind die Arme bis zur Oberarmmitte erst 3–5 Minuten ins warme, dann – unter Ausatmen – ins kalte Wasser tauchen und langsam bis 10 zählen. Wiederholen Sie das Ganze einmal und lassen Sie Ihr Kind anschließend noch eine Viertel- bis halbe Stunde ruhen. Sie können das Ganze auch als Wechselbeinbäder bis oberhalb der Knie durchführen, mit zwei entsprechend großen Eimern. Die Wirkung wird mit dem Wasser zugegebenem Rosmarinöl verstärkt. Bei Wechselduschen braust man nach dem Duschen oder Baden die Arme bis zu den Ellenbeugen und die Beine bis zu den Knien kurz kalt ab. Das kann sehr gut regelmäßig und ohne Aufwand in den Alltag eingebaut werden – Kinder, die die positiven Effekte erlebt haben, denken meist selbst daran; wegen der belebenden, durchblutungsfördernden Wirkung sollten Wechselduschen besser nicht abends vor dem Einschlafen gemacht werden.
Homöopathie
Bei akuter Kreislaufschwäche hilft Veratrum album D6. Treten immer wieder Schwächeepisoden vor allem morgens nach dem Aufstehen auf, machen Sie einen Versuch mit Haplopappus D3 über 2–3 Wochen (1 Tablette morgens im Bett lutschen, im Anschluss 1–2 Minuten auf die Bettkante setzen und erst danach aufstehen).
Akupressur
Im Akutfall massieren Sie mit Ihrem Daumen den Punkt Perikard 9 (Mittlerer Angriffspunkt; im Zentrum der Spitze des Mittelfingers auf der Handoberseite) auf beiden Seiten kräftig, jedoch nicht schmerzhaft.
Wasser und Bewegung – zwei starke Verbündete gegen niedrigen Blutdruck
Nierenentzündung
Andere Bezeichnung: Nephritis Die Nieren sind unsere lebenswichtige Filteranlage. Entzündungen des Nierengewebes können Narben und Einschränkungen der Nierenfunktion bedingen.
Nephritis ist der Oberbegriff für alle akuten oder chronischen entzündlichen Veränderungen des Nierengewebes; letztlich gehört also auch die Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis, → Harnwegsinfektionen, S. 166 ) dazu. Im engeren Sinn wird darunter häufig auch nur die Entzündung der Nierenkörperchen ( Glomerulonephritis ) und des Nierenbindegewebes ( interstitielle Nephritis ) verstanden.
HAUPTSYMPTOME
Verquollenes Gesicht
Oft bestehen bei einer Nierenentzündung anfangs gar keine Beschwerden oder nur die der Grunderkrankkung wie Symptome einer akuten Mandelentzündung. Das Allgemeinbefinden kann beeinträchtigt sein.
Typisches Zeichen einer vermehrten Durchlässigkeit der Nierenkörperchen sind Wassereinlagerungen ins Gewebe, z. B. im Gesicht, besonders an den Augenlidern, und bräunlicher Urin. Die Urinmenge ist möglicherweise vermindert.
Glomerulonephritis (GN)
Die Entzündung der Nierenkörperchen kann kurz und heftig (akut), rasch fortschreitend
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