Kinderkrankheiten von A–Z
ist. So sind einige Kinder abends sehr unruhig und liebesbedürftig, und manche Eltern empfinden das Einschlafritual »Kind auf der elterlichen Brust oder Schulter« oder das gemeinsame Insbettgehen entspannend und bindungsfördernd – und haben somit kein Interesse, diese lieb gewonnene gemeinsame Zeit abzuschaffen. Anders sieht es aus, wenn sich die kindliche Einschlafphase über Stunden hinzieht und für Eltern und Kind eine nervliche Belastungsprobe darstellt.
Wird das Kind älter, bekommt man es oft schwer ins Bett: Es will sich nicht trennen – nicht von Mutter oder Vater, aber auch nicht von dem spannenden Tag, dem es mit immer größerer Neugierde begegnet. Auch Erkrankungen verhindern das Einschlafen, z. B. Juckreiz bei Neurodermitis (→ S. 287 ) oder das Syndrom der unruhigen Beine (RSL, →Muskelbeschwerden, S. 273 ).
Müde 2- oder 3-Jährige gehen zwar halbwegs bereitwillig ins Bett, schlafen dann aber oft nicht ein, weil sie z. B. Gespenster sehen oder andere Ängste entwickeln. Diese Einschlafproblematik verstärkt sich durch eine fremde Umgebung oder ein aufregendes Tagesgeschehen und spielt mit zunehmendem Kindesalter eine immer größere Rolle.
Durchschlafstörungen
Viele Kinder beginnen mit etwa einem halben Jahr durchzuschlafen, d. h., sie schlafen acht oder mehr Stunden ohne elterliche Zuwendung oder etwas zu trinken. Diese Zeitspanne ist allerdings kein durchgehender Schlaf, sondern sie besteht aus vielen Schlafphasen unterschiedlicher Qualität. Zwischendurch ist der Schlaf ganz oberflächlich oder sogar unterbrochen, das Kind ist unruhig, wird kurz wach und schläft aber in der Regel allein wieder ein. Richtige Durchschlafstörungen beginnen meist erst später:
Albträume kommen bereits bei 2-Jährigen, häufiger aber ab dem 4. Lebensjahr vor. Sie treten in den oberflächlichen Schlafphasen auf, führen zum Erwachen und sind an vorhergehende Aufregungen gekoppelt. Durch den erschreckenden Albtraum ist das Kind keiner Vernunftargumentation zugänglich.
Nachtschreck-Attacken (Pavor nocturnus ) beginnen im 3. Lebensjahr. Diese nächtlichen Angstattacken treten in den Tiefschlafphasen auf, werden meist durch einen markerschütternden Schrei eingeleitet und führen trotz heftiger körperlicher Aktivität des Kindes, das um sich schlägt und tritt, stark verängstigt wirkt und mit
Zähneknirschen (→ S. 393 ) kann ein Kind bereits, sobald die Zähne durchkommen; den Schlaf stört es allerdings meist erst ab dem 3. Lebensjahr.
Nachtwandeln (Somnambulismus ) ist typisch ab dem 4. bis 6. Lebensjahr. Auch bei dieser nächtlichen Aktivität wird das Kind nicht wach, es erledigt im Schlaf folgerichtige Handlungen, zieht sich beispielsweise an und verlässt dann die Wohnung oder packt seinen Koffer und bringt ihn dann an die Haustür. Gefährlich kann bei dieser Schlafstörung das Verlassen der Wohnung, aber auch das Klettern aus Fenstern oder Treppensteigen sein.
Einnässen (→ S. 122 ) stört nach dem 5. Lebensjahr, Wachstumsschmerz (→ S. 373 ) ab dem Vorschulalter bis zur Pubertät den Schlaf. Auch Erkrankungen wie Asthma (→ S. 80 ), Keuchhusten (→ S. 212 ) oder Pseudokrupp (→ S. 307 ) beeinträchtigen evtl. den Schlaf.
Nur wer regelmäßig und ausreichend schläft, bleibt körperlich und geistig fit
Was Sie für Ihr Kind tun können
Schlafprobleme gehören bei den meisten Kindern zum Schlaf dazu, sie treten in einer bestimmten Lebensphase auf und verschwinden nach einiger Zeit ohne Behandlung. Bei einer unklaren Häufung einer bestimmten Schlafstörung, Wachstumsschmerzen oder Albträumen klären Sie mit Ihrem Arzt ab, ob eine organische Erkrankung dahintersteckt. Neben bestimmten Verhaltensregeln gibt ein über mehrere Wochen geführtes Schlaftagebuch Aufschluss z. B. über Dauer des täglichen Nacht- und auch Tagesschlafs und erleichtert die Zuordnung einer Schlafstörung zu einem bestimmten Ereignis. Vielleicht schläft Ihr Kind tagsüber zu viel und ist deshalb nachts nicht ins Bett zu bekommen? Zwar existieren für jedes Alter Empfehlungen, wie viel ein Kind schlafen sollte, doch ist die individuelle Schlafdauer sehr variabel.
Lang schlafen von Anfang an Mit einigen Tricks dehnen Sie schon bei Säuglingen die nächtlichen Ruhephasen etwas aus:
Wenn Ihr Kind wach wird, bieten Sie kein großes Programm: Trinken lassen, Stillen und wenn nötig Windeln wechseln werden bei wenig Licht und ohne große Worte erledigt. Vielleicht stillen Sie im Bett und wechseln die Windel nur, wenn sie
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