Kinderkrankheiten von A–Z
Manchmal kann es hier allerdings auch zu Entzündungen kommen.
Die Vorhaut ist eine dehnbare, doppelt liegende Haut, die den vorderen Teil des Penis (Eichel ) überzieht. Beim Säugling ist sie noch mit der Eichel verklebt, bei 9 von 10 Jungen lässt sie sich bis zum 3. Geburtstag ganz zurückschieben, bei manchen dauert dies aber auch noch bis zur Pubertät. Von einer Phimose , also echten Vorhautverengung, spricht der Fachmann nur dann, wenn die Vorhaut so eng ist, dass dies Beschwerden verursacht, oder wenn sie sich beim pubertierenden Jungen nicht oder kaum zurückstreifen lässt. Dies ist bei 8 % der 6-Jährigen und 1 % der 16-Jährigen der Fall: Entweder löst sich die natürliche Verklebung nicht oder Entzündungen und Verletzungen im Bereich der Vorhaut führen zu einer narbigen Enge.
HAUPTSYMPTOME
Nieselregen statt steter Strahl
Vorhautverengung: Die Vorhaut lässt sich nicht zurückschieben, der Harnstrahl ist dünn oder tröpfelnd, die Vorhaut bläht sich beim Wasserlassen ballonartig auf.
Vorhautentzündung: Penisspitze und Vorhaut sind gerötet und geschwollen, brennen, jucken oder schmerzen vor allem beim Wasserlassen, meist sondert sich Eiter ab und das Kind hat selten auch einmal Fieber. Die Schmerzen können so stark sein, dass das Kind sich vor dem Wasserlassen fürchtet.
Komplikationen
Eine echte Vorhautverengung führt evtl. zur:
Vorhautentzündung: Die Phimose ist im Kindesalter die häufigste Ursache einerEntzündung der Eichel ( Balanitis ), bei der fast immer gleichzeitig die Vorhaut betroffen ist (Balanoposthitis ). Unter der engen Vorhaut setzt sich Smegma, eine teigige Masse aus Absonderungen der Talgdrüsen und abgeschilferten Zellen, fest und gibt einen idealen Nährboden für Keime ab. Wiederholte Vorhautentzündungen verstärken wiederum die Verklebung der Vorhaut.
Paraphimose: Gefährlich wird es, wenn sich die Vorhaut zwar hinter die Eichel, dann aber nicht wieder zurückschieben lässt. Es bildet sich ein Schnürring, der die Blutzufuhr drosselt – Gewebe kann absterben. Ihr Kind muss sofort zum Arzt!
Harnwegsinfektion (→ S. 166 ): eine seltene Komplikation; wiederholte schädigen jedoch die Nieren.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Streifen Sie nie die Vorhaut gewaltsam zurück! Das führt nur zu kleinen Verletzungen und Narben, die das Problem letztlich verschlimmern.
Vorhautverengung
Hat Ihr Kind keine Probleme und einen guten Wasserstrahl, ist Abwarten bis zur Pubertät gerechtfertigt. Ansonsten wird meist ein kleiner operativer Eingriff ambulant durchgeführt: Bei der partiellen Beschneidung (plastische Zirkumzision ) bleibt ein Vorhautrest stehen, bei der kompletten Beschneidung (radikale Zirkumzision ) wird die gesamte Vorhaut entfernt. Einige Kinderärzte empfehlen vorher einen 6- bis 8-wöchigen Versuch mit Kortisonsalbe (manche befürworten auch Östrogen- oder Testosteronsalbe ), die 2-mal täglich auf die erreichbaren Teile der Eichel aufgetragen wird. In drei Viertel der Fälle löst sich dann die verklebte Vorhaut. [ 195 ] Alternativ können Sie das isopathische Mittel Sankombi® D5 Tropfen versuchen: Reiben Sie über ca. 2 Monate auf die verengte Vorhaut 1- bis 2-mal tgl. 5 Tropfen ein.
Vorhautentzündung
Bei leichten Beschwerden helfen meist bereits Sitzbäder oder Spülungen des Penis (z. B. in einem Eierbecher ) mit desinfizierenden Zusätzen – besonders geeignet ist Kamille (10 ml Kamillenblütenöl oder 30 g Blüten auf 1 Liter Wasser; 3-mal täglich 10 Minuten ). Übrigens ist ein Sitzbad in warmem Wasser auch recht gut, wenn Ihr Kind wegen Schmerzen nicht Wasserlassen kann oder will. Zusätzlich hilft nach dem Baden eine Heilsalbe wie Bepanthen ®. Bei ausgeprägteren Symptomen verschreibt der Arzt zusätzlich antibiotikahaltige Salbe zum Auftragen.
AUS DEM ALLTAG
Häufige Fragen
Ist eine vorbeugende Beschneidung sinnvoll?
Beschnittene Jungen entwickeln seltener Harnwegsinfekte, Peniskrebs und ihre Geschlechtspartnerinnen erkranken seltener an Krebs des Gebärmutterhalses. Auch Geschlechtskrankheiten werden seltener übertragen. Deshalb lassen einige Eltern – unabhängig von religiösen Gründen – ihren Sohn auch ohne Phimose beschneiden. Allerdings birgt eine Zirkumzision – wie jeder operative Eingriff – Risiken: Er ist schmerzhaft und Infektionen oder Blutungen sind möglich. Außerdem wird das Risiko der genannten Krankheiten auch durch gute Genitalhygiene minimiert.
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Ihr Kind hat immer wieder Schmerzen tief in den
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