Kinderkrankheiten von A–Z
Darmverschluss (→ S. 111 ) führen. Daneben sind eine Unterfunktion der Schilddrüse (→ S. 325 ) oder z. B. Mukoviszidose (→ S. 268 ), Zöliakie (→ S. 396 ), eine Milchunverträglichkeit (→ S. 281 ) oder Essstörungen (→ S. 136 ) mögliche Auslöser, selten auch Medikamente (z. B. Eisenpräparate bei →Blutarmut, S. 99 ).
Funktionelle Verstopfung Zwar sind zahlreiche Störfaktoren bekannt, eine Ursache wird jedoch nicht immer gefunden. Manchmal liegt auch nur eine »Scheinverstopfung« vor, nämlich wenn bei ungenügender Nahrungsaufnahme oder Erbrechen gar nicht genug Nahrung zur Verwertung vorhanden ist.
Recht häufig tritt eine Verstopfung in der Phase des Sauberwerdens auf: Das Kind hat Angst, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen und dann die Hose schmutzig zu machen, und es hält deshalb den Stuhlgang zurück. Auch als Machtmittel wird das große Geschäft hin und wieder eingesetzt.
Ähnlich wie viele Erwachsene reagieren auch manche Kinder empfindlich auf äußere Einflüsse wie einen neuen Tagesrhythmus beispielsweise nach dem Schulbeginn oder eine ungewohnte Umgebung z. B. im Urlaub, vor allem wenn die Toiletten unappetitlich wirken. Meist gibt sich diese Verstopfung recht schnell, wenn sich »alles eingespielt« hat.
Häufigste Ursache für einen trägen Darm ist ein träges Kind, dessen Fehlernährung den Darm zusätzlich hemmt. Ob längeres Liegen z. B. während einer Krankheit oder mangelnde Bewegung im Alltag – plus zu geringe Flüssigkeitsmenge und Verzehr von Schokolade und Weißbrot statt Gemüse, Joghurt und Vollkornprodukten: So ist die Verstopfung vorprogrammiert.
HAUPTSYMPTOME
Das große Geschäft ist nicht zum Lachen
Säuglinge: Auch wenn gestillte Babys eher häufig Stuhlgang haben, hat das eine oder andere die Windeln nur alle paar Tage voll. Solange das Kind sonst keine Beschwerden zeigt, besteht kein Grund zur Sorge. Fühlt sich Ihr Baby jedoch unwohl, schreit es anhaltend, erbricht oder hat es Blut in der Windel, suchen Sie sofort einen Arzt auf. Auch wenn Ihr Neugeborenes keinen Stuhl (»Kindspech«) in den ersten Lebenstagen absetzt, suchen Sie rasch einen Arzt auf, da z. B. eine Mukoviszidose, Hirschsprung-Krankheit, Fehlbildung des Darms, vorliegen kann. Daneben führt auch die Nahrungsumstellung des Säuglings von Muttermilch auf andere Nahrung evtl. kurzfristig zu Verstopfung.
Ältere Kinder: Besteht eine Verstopfung länger, kann sie zu Bauchschmerzen, Unwohlsein, Blähungen und Appetitlosigkeit führen. Außerdem kommt ein Teufelskreis in Gang (Gewohnheitsverstopfung ): Die seltene Stuhlentleerung dickt den Stuhl ein, was zu Schmerzen beim Stuhlgang führt – das Kind zögert den nächsten Toi lettengang möglichst lange hinaus. Der gedehnte Darmabschnitt, wo der Stuhlgang verharrt, »leiert aus« und befördert den Stuhl zunehmend schlechter weiter; außerdem spürt das Kind die Darmdehnung als Signal für die Stuhlentleerung immer weniger. Der Kotballen drückt in ausgeprägten Fällen auf die Harnblase, das Kind nässt ein. Zudem verflüssigt sich der Stuhl in dem Darmschnitt hinter dem Kotballen, gelangt an ihm vorbei und verursacht evtl. Stuhlschmieren (ständig schmutzige Unterwäsche ) oder paradoxen Durchfall.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie sofort den Kinderarzt auf, wenn außer der Verstopfung, dem Unwohlsein, Appetitmangel und leichtem Bauchweh weitere oder stärkere Symptome auftreten. Hält die Verstopfung länger an, fragen Sie den Arzt bei Gelegenheit um Rat.
Der Arzt untersucht Ihr Kind und stellt Fragen vor allem zur Ernährung und Verdauung. Bei Verdacht auf eine organische Störung fahndet er nach dieser mit Spezialunter suchungen: Findet sich eine Ursache, wird diese behandelt – so wird z. B. bei einer Hirschsprung- Krankheit der betroffene Darmabschnitt operativ entfernt.
Bei einer Gewohnheitsverstopfung sind vor allem Sie und Ihr Kind gefordert. Ziel ist, den Teufelskreis zu durchbrechen, den Stuhl weich zu machen (mit Umstellung der Nahrung oder auch mit wasserbindenden Medikamenten ), die Empfindsamkeit des Darms wiederherzustellen und ihn regelmäßig zu entleeren (sogenanntes Stuhltraining ).
Vorbeugen und unterstützen
Im Mittelpunkt steht die langsame Umstellung der Ernährung: ballaststoffreich mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Ihr Kind sollte gut kauen, die Mahlzeiten werden regelmäßig und möglichst in Ruhe eingenommen. Ihr Kind muss trinken, am besten Wasser, Tee oder verdünnte Obstsäfte. Ist der
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