Kinderkrankheiten von A–Z
Beinen, die es am Ein- oder Durchschlafen hindern? Wachstumsschmerzen sind harmlos, können aber ganz schön weh tun.
Wachstumsschmerzen sind die häufigste Ursache für Gliederschmerzen bei Kindern. Betroffen sind bis zu 30 % der Kinder, [ 196 ] besonders im Vorschulalter und im Alter von 8 bis 12 Jahren. Ihre Ursache ist nach wie vor unbekannt. Möglicherweise halten Muskeln, Sehnen und Nerven nicht mit dem Knochenwachstum Schritt, die Knochenhaut ist in den Wachstumsfugen gereizt oder die Muskulatur ist überanstrengt. Ein Zusammenhang mit besonderen anatomischen Gegebenheiten ist unsicher. [ 197 ] Allerdings sollte der Arzt eine Fußfehlstellung ausschließen, die evtl. das Tragen von Einlagen erfordert.
Die Schmerzen können dem Kind ganz schön zusetzen und den Schlaf stören. Verstärken sich die Beschwerden, wenn das Kind die Gliedmaße bewegt oder auf die Muskeln drückt, sind sie auch morgens oder immer nur an einem Bein vorhanden und eher in den Gelenken lokalisiert, kann z. B. ein harmloser Hüftschnupfen (→ S. 204 ) vorliegen. Vor allem bei zusätzlichen Beschwerden müssen ernsthaftere Erkrankungen ausgeschlossen werden (→Gelenkschmerzen, S. 154 ).
HAUPTSYMPTOME
Groß werden tut manchmal weh
Tief in den Gliedern, insbesondere den Muskeln von Oberschenkeln und Waden, aber auch an den Knien, Füßen oder Armen treten vor allem abends und nachts dumpfe oder brennende Schmerzen (symmetrisch oder wechselseitig ) auf – das Kind schläft nicht ein oder wacht davon auf. Meist nach 10–15 Minuten, spätestens nach einer Stunde klingen sie wieder ab. Die Schmerzen verstärken sich nicht durch Bewegung oder Druck auf die Muskeln. Oft ist das Kind sehr ruhelos. Morgens sind die Beschwerden verschwunden.
Die Schmerzen treten meist mehrere Nächte (bis zu 2 Wochen ) hintereinander auf, oft wenn das Kind sich körperlich sehr angestrengt hat. Beschwerdefreie Zeiträume und Perioden mit Schmerzen wechseln sich ab.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Glauben Sie Ihrem Kind und trösten Sie es – Wachstumsschmerzen sind wirklich vorhanden und nicht nur Theater, um erst später ins Bett gehen zu dürfen. Suchen Sie den Kinderarzt auf: Wachstumsschmerzen sind zwar nicht durch Untersuchungen nachweisbar, aber man muss zunächst andere – wenn auch sehr seltene – Ursachen für die Schmerzen ausschließen, z. B. eine Knochenzyste, einen Tumor oder eine Leukämie. Ob Wärme oder Kälte guttut, ist individuell unterschiedlich. Arnika- und Johanniskrautsalbe, Wärmekissen, Infrarotbestrahlung wirken wärmend, Franzbranntwein, Calendula- Tinktur und feuchtkalte Umschläge mit Zitronensaft oder Retterspitz® kühlend. Eine sanfte Massage von oben nach unten empfinden fast alle Kinder als angenehm. In extremen Fällen wird kurzfristig Paracetamol oder Ibuprofen gegeben.
Homöopathie
Oft helfen mineralische Homöopathika mit Calcium oder Phosphor. Mit einer Konstitutionstherapie erzielt man meist bessere Erfolge als mit einer reinen Akutbehandlung.
Calcium carbonicum D6 bietet sich an, wenn die Beschwerden vorwiegend in den Waden und besonders nach körperlicher Anstrengung auftreten. Bei Schmerzen besonders in den Schienbeinen, die sich durch Bewegung verschlechtern, kann auch Aurum D6 angezeigt sein.
Calcium phosphoricum D6 hilft, wenn Ihr Kind gerade besonders rasch wächst und sich die Schmerzen bei Wärme bessern. Hilft eher Kälte, versuchen Sie Mercurius solubilis D6 oder Guaiacum D6.
Schüßler-Salze
Bewährt haben sich auch hier Phosphorverbindungen, insbesondere Calcium phosphoricum Nr. 2. Geben Sie anfangs eine Tablette alle 15 Minuten, dann eine pro Stunde. Übrigens: Sie können auch 5–15 Tabletten in heißem Wasser auflösen und daraus abends warme Umschläge machen!
Akupressur
Linderung verschafft die Massage des Punktes Leber 3 (→ S. 142 ).
Und sonst
Stretching: Einen Versuch wert ist auch das abendliche Dehnen der Beinmuskulatur. [ 198 ] Dehnen Sie beidseits die Strecker und Beuger der Oberschenkel sowie die Wadenmuskeln jeweils 20-mal über 15–20 Sekunden.
Ernährungstherapie: Deutschland ist Selenmangelgebiet, mit der Nahrung nehmen wir nicht genug auf. Ab dem Schulalter empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 50 μg Selen pro Tag. Da die zusätzliche Aufnahme von Selen hilft, [ 199 ] können Sie versuchen, ob die tägliche Einnahme von 1/2 Tbl. (zu 80 μg ) über einen Monat die Beschwerden bessert.
Warzen
Ob flach oder erhaben, hell oder dunkel, einzeln oder in Gruppen –
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