Kinderkrankheiten von A–Z
Letzteres wird zunehmend mit einem chirurgischen Laser durchgeführt. Die Teilentfernung wird nur bei Kindern bis zu 6–8 Jahren empfohlen – das Mandelgewebe wird noch für den Lernprozess des Abwehrsystems benötigt. Später entwickelt sich bei unvollständiger Entfernung leichter eine chronische Mandelentzündung, außerdem kann der Organismus den Verlust des Immungewebes besser verkraften. [ 194 ]
Rachenmandeln: Diese werden normalerweise ambulant unter Vollnarkose entfernt (Adenotomie ). Das Gewebe kann vor allem bei kleineren Kindern zum Teil nachwachsen.
Verstopfter Tränenkanal
Andere Bezeichnung: Tränengangstenose
Ihr Baby hat ständig ein feuchtes Auge, obwohl es nicht weint? Vermutlich ist einer seiner Tränenkanäle verlegt.
Die Tränendrüsen im Auge produzieren unentwegt Flüssigkeit, um die Hornhaut feucht zu halten und kleine Fremdkörper von der Bindehaut zu spülen. Wie in einem Waschbecken braucht man neben dem Zufluss auch einen Abfluss, damit nichts überläuft. Schaut man sich die Lidränder am inneren Augenwinkel genau an, sieht man oben und unten je ein winziges Pünktchen: Dort beginnen kleine Kanälchen, die die Tränen in die Nase ableiten. Bei fast jedem dritten Neugeborenen ist dieser Tränennasengang in einem Auge mit einer dünnen Membran oder etwas zäherem Sekret verlegt. Glücklicherweise bilden sich diese Verklebungen bei den meisten Säuglingen innerhalb der ersten Lebensmonate von selbst zurück.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Ihr Kinderarzt schließt andere Erkrankungen aus und rät, im ersten Lebensjahr einfach abzuwarten. Manchmal werden antibiotikahaltige Augentropfen nötig. Öffnet sich der Gang nicht von selbst oder treten die Entzündungen immer wieder auf, überweist der Kinderarzt Ihr Baby an einen Augenarzt: Dieser eröffnet den Tränenkanal – in einem kleinen Eingriff meist unter Vollnarkose – mit einer dünnen Sonde. Nur selten ist ein richtiger operativer Eingriff nötig.
Krusten entfernen: Am Beginn einer Infektion wischen Sie das betroffene Auge mehrmals täglich vorsichtig von außen Richtung Nase mit einem fusselfreien Baumwoll- oder Leinentuch und lauwarmem Wasser aus. Muttermilch und Augentrosttee sind ebenfalls geeignet, Kamille hingegen – entgegen vieler Empfehlungen – nicht. Waschen Sie vorher Ihre Hände!
Verklebung lösen: Mit einer sanften Massage über 1–2 Wochen viermal täglich (nur wenn keine akute Entzündung vorliegt!) helfen Sie, den verstopften Kanal zu öffnen. Legen Sie dafür Ihren Zeigefinger auf das Tränenpünktchen am Unterlid des betroffenen Auges und massieren Sie kurz mit kreisender Bewegung und sanftem Druck in Richtung der Nase.
HAUPTSYMPTOME
Mein Auge schwimmt
Ihr Baby hat unentwegt Tränen in (meist ) einem Auge stehen.
In dem »Stausee« siedeln sich leicht Keime an. Ist das Auge besonders nach dem Schlafen verklebt und lagern sich am inneren Augenwinkel gelbe Krusten ab, spricht das für eine Entzündung.
Selten führt so eine Infektion zu Schmerzen, Schwellung und Rötung des Auges.
Eine regelmäßige Massage der Öffnung des Tränengangs am Unterlid kann dessen Verschluss beseitigen
Verstopfung
Andere Bezeichnung: Obstipation
Harter, seltener Stuhlgang kann ein Problem werden, muss aber nicht. Die Spanne dessen, was als normal gilt, ist groß.
Stillkinder verrichten bis zu 7-mal, ältere Kinder 2-mal am Tag ihr großes Geschäft, andere besuchen dafür nur alle paar Tage die Toilette. Von Verstopfung ist erst dann die Rede, wenn die Darmentleerung entgegen sonstiger Gewohnheiten auf sich warten lässt oder wenn der zu seltene und/oder zu harte Stuhlgang Beschwerden verursacht. In der chinesischen Medizin wird der Stuhlgang als wichtiger Entgiftungsvorgang gesehen, weshalb aus dortiger Sicht ein Kindmindestens alle zwei Tage, besser aber täglich Stuhlgang haben sollte.
Ursachen
Verstopfung selbst ist keine Krankheit, sondern ein Symptom mit vielen möglichen Auslösern. Kann keine organische Störung gefunden werden, spricht man von funktioneller (oder auch habitueller ) Obstipation.
Organische Ursachen Auch wenn sie selten sind, werden sie bei einer lang andauernden Verstopfung ausgeschlossen, bei Kindern vor allem die Hirschsprung-Krankheit. Dabei führt eine angeborene Störung der Darmnerven zu einer Engstellung eines Darmabschnitts, so dass der Kot nur schwer hindurchgelangt, sich zurückstaut und diesen Bereich stark aufdehnt (»Megakolon «). Der Engpass kann zu einem lebensgefährlichen
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