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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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Warzen sind nicht nur weit verbreitet, sondern auch sehr vielgestaltig. Oft sind sie hartnäckig, in den meisten Fällen aber harmlos.
    Eines haben alle Warzen gemeinsam: Sie sind Hautwucherungen und werden durch eine Infektion mit Viren verursacht. Diese schmuggeln sich in die oberen Schichten von Haut oder Schleimhaut, lassen sich in den Zellkernen häuslich nieder und vermehren sich dort. Dadurch vermehren sich die Zellen überschießend und die Hornschicht verdickt sich – dies führt zu Wucherungen, die meist gutartig sind, aber auch entarten können. Fast alle Warzen werden durch Humane Papillomaviren (HPV ) hervorgerufen, von denen über 100 Vertreter bekannt sind. Ausnahme sind die Dellwarzen, deren Erreger ein harmloses Familienmitglied der Pockenviren ist. Die Viren werden über kleine Hautverletzungen (oder durch direkten Kontakt beim Geschlechtsverkehr ) übertragen und durch Kratzen weiter ausgesät.
Hautwarzen
    Bei Kindern kommen fast nur die »kutanen Typen« vor, also Warzen im Bereich der Haut. Die Viren lassen sich besonders gern an Händen und Füßen, aber auch im Gesicht, an Armen und Beinen nieder. Besonders häufig sind Kinder im Grundschulalter betroffen, insbesondere wenn sie zu feuchtkalten Füßen neigen oder sich häufig barfuß in öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbad oder Sauna aufhalten. Aussehen und Lokalisation zeigen den Warzentyp an:
Gewöhnliche Warzen (Gemeine Warzen, Stachelwarzen, Verrucae vulgaris ) sind gräulich bis gelblich und hart, haben eine raue, zerklüftete Oberfläche und erheben sich bis zur Erbsengröße über die Haut. Sie kommen besonders auf dem Handrücken und um die Fingernägel herum einzeln oder auch in Gruppen vor, und sie sind nicht schmerzhaft.
Flachwarzen (Verrucae plana ) sind weich, flach und rötlich-hautfarben. Sie sind nur wenige Millimeter groß und neigen dazu, sich über große Flächen auszubreiten (vorallem Gesicht, Unterarme, Hand- bzw. Fußrücken ). Auch sie tun nicht weh.
Dornwarzen (Veruccae plantaris ) finden sich unter der Fußsohle. Durch die Druckbelastung beim Stehen und Gehen wachsen sie nicht nach außen, sondern wuchern nach innen. Deshalb sind sie schmerzhaft – daher auch der Name. Oft sind sie von einer dicken Hornschicht umgeben und in der Mitte zeigt sich infolge von winzigen Blutungen ein kleiner dunkler Punkt oder Streifen.
Dellwarzen (Mollusca contagiosa ) sind kleine hautfarbene, perlenförmige Knötchen vor allem am Gesicht, Hals und Oberkörper, die in der Mitte eingedellt sind. Drückt man sie zusammen, entleert sich virenhaltiges (und damit ansteckendes ) Sekret. Kinder mit Neurodermitis (→ S. 287 ) bekommen öfter Dellwarzen.
Schleimhautwarzen
    Die andere Gruppe der Warzenviren mag es feucht und warm und siedelt sich deshalb vor allem im Bereich der Schleimhäute, meist in der Genital- oder Analregion an.
    Diese Feigwarzen (Condylomata acuminata ) sind allerdings im Kindesalter eher selten und sollten den Verdacht auf sexuellen Missbrauch lenken. Mit Aufnahme des Geschlechtsverkehrs im Jugendalter gehören genitale Infektionen mit Humanen Papillomaviren dagegen zu den am häufigsten sexuell übertragenen Infektionen.
Spitze Kondylome treten an Schamlippen, Scheide, Gebärmutterhals, Penis, Harnröhre, Analkanal und Enddarm als blasse oder rötliche Knötchen auf, stehen gern in Gruppen und sind sehr ansteckend.
Flache Kondylome (Condylomata plana ) finden sich vor allem an den weiblichen Geschlechtsorganen. Sie erhöhen das Risiko, später Krebs des Gebärmutterhalses zu entwickeln. Gegen einen Teil dieser Erreger (HPV ) gibt es eine Impfung (→ S. 321 ).
    Flachwarzen sind nur wenige Millimeter groß und neigen dazu, sich über große Flächen auszubreiten
Was Sie für Ihr Kind tun können
    Die Zahl der in der Volks- und Schulmedizin gepriesenen Mittel gegen Warzen ist vermutlich genauso groß wie die Fähigkeit der Warzen, sich diesen Methoden zu widersetzen. [ 200 ] Prinzipiell gilt: Hautwarzen bilden sich meist nach 2 bis spätestens 10 Jahren als Zeichen der trainierten Abwehr von selbst zurück, Feigwarzen müssen dagegen ärztlich behandelt werden. Bei den Hautwarzen ist also Geduld oft die beste Therapie. Ausnahmen sind Dellwarzen, wenn sie sich stark verbreiten (z. B. auf vorgeschädigter Haut ) und Warzen, die ungünstig sitzen und deshalb stören, häufig bluten oder – wie Dornwarzen beim Laufen – sogar Schmerzen verursachen. Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es:
    Die Hornschicht auflösen

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