Kinderkrankheiten von A–Z
liegt.
Warme und heiße Anwendungen regen die Durchblutung an und bringen den Stoffwechsel auf Touren. Sie entspannen die Muskulatur und das Bindegewebe wird elastischer. Das sind die positiven Effekte – negativ ist, dass sie Entzündungen verschlimmern und den Kreislauf belasten (da das Blut vermehrt in die kleinen Blutgefäße fließt ). Bäder, Wickel und Kompressen sollten eine Temperatur von 45 °C nicht überschreiten, bei kleinen Kindern nur 38–39 °C warm sein; heißere Anwendungen bergen ein Verbrennungsrisiko und belasten den Kreislauf zu sehr. Oft ist die Anwendungszeit einer heißen Anwendung länger – so können Sie einige warme Wickel die ganze Nacht am Körper belassen. Bedenken Sie aber dabei, dass der Kreislauf umso stärker belastet wird, je mehr Körperfläche dem Temperaturreiz ausgesetzt ist.
Ein Wechsel von Kalt- und Warmreiz fördert die Durchblutung und stärkt bei regelmäßiger Anwendung das Immunsystem. Wichtig ist bei der Durchführung immer, dass mit einem Warmreiz begonnen und mit einem Kaltreiz geendet wird.
Planen Sie nach allen Anwendungen eine Ruhephase ein, da die Temperatur-Gegenregulation Kreislauf und Körper anstrengen.
Wie Wasser & Wickel funktionieren
Egal, für welches Verfahren Sie sich entscheiden, Sie werden Ihr Kind für kalte Güsse und Wickel meist nur begeistern können, wenn Sie ein bisschen in der Trickkiste stöbern. Suchen Sie sich aus den verschiedenen Verfahren das aus, was am besten zu Ihnen undIhrem Kind passt: Wenn Ihr Kind in gesundem Zustand keine Wasserratte ist, werden Sie es krank sicher nicht zu wechselwarmen Güssen verführen. Aber vielleicht ist es nicht abgeneigt, mit Ihnen eine matschige Quarkkompresse herzustellen, oder es baut aus Steckklötzen eine Konstruktion, an die man einen Heublumensack hängen kann, der im Wasserdampf baumeln soll. Den meisten Kindern macht es besonders viel Spaß, ihr Kuscheltier zu verarzten – warum also nicht auch dem Teddy oder der Puppe gemeinsam einen Halswickel verpassen?
Wasseranwendungen
Viele Wasseranwendungen wirken sicher hervorragend – ob Ihr Kind aber mitarbeitet, hängt oft davon ab, wie weit Sie sich selbst einbringen. Je unangenehmer die Anwendung, desto überzeugender wirken Sie, wenn Sie die Methode tapfer am eigenen Leib vormachen (und denken Sie daran: Gute Miene zum bösen Spiel gehört dazu!):
Bei kalten Anwendungen beginnen Sie die Behandlung mit nicht ganz so kaltem Wasser und senken die Temperatur nach einigen Anwendungen.
Verkürzen Sie zu Beginn die Behandlungszeit. Bei wechselwarmen Anwendungen reicht am Anfang ein Durchgang.
Am wichtigsten sind ein paar gute Ideen, wie Sie spielerisch mit der kalten Dusche umgehen können, und ein Belohnungssystem, wenn Ihr Kind richtig mitmacht.
Vollbäder Ein warmes Bad regt die Durchblutung an, wirkt beruhigend und hilft beim Einschlafen. Lavendelöl, Linden- oder Melissenblüten verstärken diese Wirkung. Bei Hautproblemen hemmen Kamillenblüten, Eichenrinde, Stiefmütterchen- oder Schachtelhalmkraut die Entzündung und fördern die Wundheilung; bei Bauchschmerzen helfen Heublumen gegen die Krämpfe. Rosmarin hingegen aktiviert und regt den Kreislauf an; die Dosierungen der Zusätze finden Sie bei Heilpflanzen (→ S. 173 ).
Teilbäder Bei Blasenentzündungen oder einer Erkältung im Anfangsstadium hilft Ihrem Kind ein ansteigendes Fußbad: Sie beginnen mit 34 °C warmem Wasser, in das Sie immer nach 5 Minuten etwas wärmeres Wasser dazugießen. Nach 10–15 Minuten sollte die Wassertemperatur an der oberen Wohlfühlgrenze (meist ca. 40 °C ) liegen. Ein ansteigendes Armbad probieren Sie bei chronischem Asthma. Ein Wechselbad für Arme oder Beine ist bei niedrigem Blutdruck hilfreich (und ist dort beschrieben, → S. 295 ).
Wassertreten Ihr Kind will nicht ins Bett und schläft schlecht ein? Probieren Sie zwei Minuten Wassertreten in kühlem Wasser in der Badewanne – danach warme Socken an und gleich ins Bett.
Güsse und Duschen Ein kalter Gesichtsguss hilft bei Kopfschmerzen und Nervosität – Ihr Kind macht bestimmt mit, wenn Sie sich auch »übergießen« lassen. Eine warme Dusche erleichtert das Einschlafen: Wenn Sie daraus das abendliche Säuberungsritual machen, schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Wechselduschen sind wie Wechselbäder gut geeignet, um den Blutdruck auf Touren zu bringen, und müssen nicht gleich den ganzen Körper einschließen – beginnen Sie mit Armen und Beinen.
Wickelanwendungen
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