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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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selten länger an. Brüllen die Kinder mehr, als die Nerven der Eltern aushalten, werden die Kinder oft als Schreibabys bezeichnet (→  S. 336 ).
    HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
    Zu jung für diese Welt?
    Möglicherweise kommen Menschenkinder – damit sie durch den Geburtskanal passen – etwa 3 Monate zu früh auf die Welt. Deshalb benötigen sie noch ein paar Wochen, um reif genug für die neue Umgebung zu sein. Gerade empfindsame oder temperamentvolle Kinder reagieren in dieser Zeit besonders sensibel auf Umweltreize.
    In Kulturen, in denen Dreimonatskoliken praktisch nicht vorkommen, haben Babys in den ersten Wochen und Monaten viel oder ständig Körperkontakt, z. B. im Tragetuch. Sie sind also geschützt gegen zu viele Außenreize, die sie noch nicht »verdauen« können, und in einer Position, die sehr an das Eingehülltsein im Mutterleib erinnert.
Symptome und ihre Bedeutung
    Die Dreimonatskoliken treten besonders am späten Nachmittag und in den frühen Abendstunden auf, meist während oder kurz nach der Mahlzeit. Das Kind schreit herzzerreißend, krümmt sich dabei oft und zieht seine Beinchen an. Die Schreiattacken verlaufen oft wellenartig, abgehende Winde und Stuhlgang verschaffen Erleichterung, ebenso leichter Druck auf dem Bauch, Wärme und Herumgetragenwerden. Trotzdem vermutet man heute, dass Bauchschmerzen nur ein Teil der Ursachen sind. So sieht der Magen-Darm-Trakt bei »Kolikbabys« im Röntgenbild nicht anders aus als der von Babys ohne Schreiattacken, er enthält z. B. nicht mehr Gas. Auch leiden mit Flaschennahrung aufgezogene Kinder nicht häufiger an Dreimonatskoliken als Stillkinder, was gegen Nahrungsunverträglichkeiten als Ursachen spricht (auch wenn die Nahrung bei dem einen oder anderen Kind zu den Koliken beitragen mag).
    Interessanterweise beginnen auch bei Frühgeborenen die Koliken erst 2 Wochen nach dem errechneten Geburtstermin – sind sie also z. B. 6 Wochen zu früh auf die Welt gekommen, nach der 8. Lebenswoche.
Ursachen
    Vieles spricht dafür, dass Babys noch nicht reif genug sind und dies – je nach Charakter und Temperament – verschieden gut (oder eben schlecht) kompensieren. Die Situation wird zusätzlich dadurch erschwert, dass es für die erwachsenen Bezugspersonen nicht immer leicht ist, die Signale des Babys richtig zu deuten. Woher weiß ich, dass mein Kind schreit, weil es müde ist – vielleicht langweilt es sich ja auch nur? Und genau wie in einer Partnerschaft entstehen auch zwischen Eltern und Kind Missverständnisse, die sich immer weiter aufschaukeln und dann nicht immer leicht zu durchbrechen sind.
Was Sie für Ihr Kind tun können
    Natürlich müssen zunächst ernste Ursachen für die Schreiattacken ausgeschlossen werden. Plötzliches, schrilles Schreien und z. B. Blut im Stuhl oder Gedeihstörungen sollten Sie zu einem Arztbesuch veranlassen.
    Was auch immer die Schreiattacken auslöst, es gibt keine Behandlungsstrategie, die bei allen Kindern wirkt – letztlich hilft nur ausprobieren. Ein strukturierter Tagesablauf wird allerdings allgemein als sinnvoll erachtet.
Trösten und beruhigen
    Schaukeln und andere rhythmische Bewegungen beruhigen seit Urzeiten – ob derwiegende Gang der Mutter und das Baby im Tragetuch auf dem Rücken, ob Wiege, Schaukelstuhl oder – moderner – das einlullende Brummen des Automotors oder die Erschütterung des Hüpfballs: Kinder lieben Schaukelbewegungen. Auch das rhythmische Klopfen auf Rücken oder Po ist eine wirkungsvolle Beruhigungsmethode. Viele Kinder mögen es, wenn die Stärke der Bewegungen der Situation angepasst ist – energisch, um das Schreien zu durchbrechen, langsamer, wenn bereits etwas Ruhe eingekehrt ist.
    Festes Einwickeln Bei vielen schreienden Babys hat es sich bewährt, sie fest mit den Armen zu umfassen oder eng in eine Decke einzuwickeln. Der enge Hautkontakt vermittelt das angenehme Gefühl der Berührung, vergleichbar mit der kuscheligen Begrenztheit im Mutterleib. Darüber hinaus verhindern Sie so, dass Ihr Baby um sich schlägt und sich so noch mehr aufregt. Außerdem signalisieren Sie Ihrem Kind im Moment des Einwickelns, dass Sie etwas dafür tun, damit es sich besser fühlt.
    ZUM WEITERLESEN
    Buchtipp
    Christine Rankl: So beruhige ich mein Baby. Tipps aus der Schreiambulanz. Walter-Verlag, Düsseldorf 2005
    Ihr Baby schreit und schreit? Sie möchten wissen, woher das kommt und wie sich Schreiprobleme bewältigen lassen? Dann sei Ihnen dieses Buch von Frau Rankl ans Herz gelegt. Gut

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