Kinderkrankheiten von A–Z
psychotherapeutische Verfahren vorschlagen.
Unterstützende Maßnahmen
Bei einer richtigen Depression hat die Selbstbehandlung allenfalls unterstützende Funktion. Bei einem vorübergehenden Stimmungstief oder der Neigung Ihres Kindes, in anstrengenden Situationen schnell niedergeschlagen zu sein, gibt es einige Hilfen:
Bewegung im Freien: Tageslicht hemmt die Produktion des körpereigenen »Müdigkeitshormons « Melatonin, justiertdie innere Uhr für den regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus und verbessert die nächtliche Schlaftiefe. Regelmäßige Bewegung wirkt sich daneben positiv auf den Körper und das seelische Wohlbefinden aus. [ 52 ]
Heilpflanzen: Johanniskraut beeinflusst ebenfalls die Melatoninausschüttung und daneben noch die Wirkung anderer Botenstoffe im Gehirn. Es wird bei älteren Kindern als Tee oder Fertigextrakt eingesetzt; [ 53 ] besonders bewährt hat sich die Kombination mit Baldrian und Passionsblume, z. B. Neurapas ® balance).
Homöopathika: Bei Traurigkeit hilft eine Konstitutionstherapie.
Bach-Blüten werden je nach vorherrschenden Symptomen zusammengestellt. So wirken z. B. Sweet Chestnut gegen die tiefe Verzweiflung und Star of Bethlehem als Seelentröster. Wild Rose hilft besonders gut, wenn Ihrem Kind alles egal ist (z. B. nach einem einschneidenden Erlebnis). Mustard vertreibt grundlose Traurigkeit und Hornbeam verscheucht die morgendliche Anlaufschwäche. Larch gibt mehr Selbstvertrauen.
Entspannungsmethoden (→ S. 124 ) wie das autogene Training verbessern nachweislich die subjektive Befindlichkeit. [ 54 ]
Diphtherie
Diphtherie ist eine gefährliche, durch Bakterien übertragene, hoch ansteckende Infektionskrankheit. Infolge der Schutzimpfung ist sie in Mitteleuropa heute sehr selten.
Die Erreger, Corynebakterien, werden vor allem durch Tröpfchen in der Atemluft übertragen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kinderkrankheiten kann man mehrmals erkranken. Auch Gesunde und Geimpfte können den Keim in sich tragen und diesen unbemerkt weiterverbreiten.
Die Symptome und vor allem die Komplikationen werden durch die von den Bakterienerzeugten Gifte ausgelöst und beginnen etwa 2–6 Tage nach der Ansteckung. Ihre Aus prägung hängt von der Abwehrlage ab. Der Arzt beginnt bereits bei Verdacht mit der Behandlung, da die Ergebnisse der Untersuchungen (Nachweis der Erreger auf Rachenabstrichen) erst nach Stunden bis Tagen verfügbar sind.
Komplikationen
Neben den akuten, potenziell lebensbedrohlichen Atembeschwerden können die Gifte manchmal auch erst nach Wochen Herzmuskelentzündungen, Lähmungen z. B. des Gaumensegels mit der Folge von Schluckstörungen sowie – seltener – Leber- und Nierenschädigungen hervorrufen.
HAUPTSYMPTOME
Dicke Beläge und Krupphusten
Am häufigsten ist die Rachendiphtherie , die mit deutlichem Krankheitsgefühl und meist leichtem Fieber beginnt und durch dicke, flächige Mandelbeläge gekennzeichnet ist. Sie gleicht anfangs oft einer »normalen« Mandelentzündung.
Diese grauen sogenannten Pseudomembranen bluten beim Versuch, sie zu lösen. Sie verursachen einen süßlich-fauligen Mundgeruch, eher leichte Schluckbeschwerden und eine kloßige Sprache. Sie können sich im Verlauf der Infektion im gesamten Rachenraum ausbreiten.
Bedecken die Beläge auch den Kehlkopf ( Kehlkopfdiphtherie ), kann es zu anfangs bellendem Husten mit Heiserkeit und später Stimmlosigkeit kommen (»echter Krupp« im Gegensatz zum Pseudokrupp, → S. 307 ). Die Atemnot kann zum Erstickungsanfall führen.
Bei kleinen Kindern oder Babys kann stattdessen eine Nasendiphtherie auftreten, bei der eitriger oder blutiger Schnupfen mit behinderter Nasenatmung (durch Membranen im Bereich der Nasenlöcher) und Unruhe vorkommt.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Ihr Kind wird im Krankenhaus behandelt und wegen der Ansteckungsgefahr isoliert. Die Ansteckungsgefahr besteht vom Ausbruch der Erkrankung, bis keine Erreger mehr nachweisbar sind.
Gegen die Bakteriengifte im Blut wird ein Gegengift gespritzt, darüber hinaus werden Antibiotika gegeben, um die Bakterien abzutöten. Auch bei optimaler Behandlung sind Todesfälle häufig.
Dreimonatskoliken
Ihr Baby schreit in den ersten Lebenswochen immer wieder anhaltend und ohne ersichtlichen Grund? Dann gehören Sie vermutlich zu den zwanzig Prozent der leidgeprüften Eltern, deren Kinder mit Dreimonatskoliken kämpfen.
Typischerweise beginnen die Schreiattacken etwa 2 Wochen nach der Geburt und dauern etwa 3, höchstens 4 Monate, ganz
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