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Kinderkrankheiten von A–Z

Kinderkrankheiten von A–Z

Titel: Kinderkrankheiten von A–Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Isabella und Christian Schellenberg
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sind die Magersucht und die Bulimie. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Formen sind fließend – so werden z. B. auch viele Magersüchtige immer wieder von Fressattacken überfallen.
    Die erste Diät in der Pubertät kann der Einstieg in eine Essstörung sein
    Magersucht (Anorexia nervosa, Anorexie) Betroffene Kinder und Jugendliche nehmen nicht ausreichend Nahrung zu sich und verlieren dadurch massiv an Gewicht. Sie empfinden sich trotzdem als zu dick und ergreifen oft zusätzliche Maßnahmen, um abzunehmen, z. B. exzessiven Sport oder Abführmittelmissbrauch. Magersucht ist die bei Jugendlichem am meisten verbreitete Essstörung. Betroffene fühlen sich nicht krank – im Gegenteil: Die Krankheit vermittelt Stärke und Lebensinhalt. Den Sinn einer Therapie sehen sie deshalb meist nicht ein.
    Ess-Brech-Sucht (Bulimie) Betroffene Kinder und Jugendliche haben Fressattacken, bei denen sie in kurzer Zeit riesige Mengen an Nahrungsmitteln verschlingen. Da sie Angst vor einer Gewichtszunahme haben, führen sie im Anschluss Erbrechen herbei. Zusätzlich werden oft Abführmittel oder harntreibende Medikamente genommen. Betroffene sind meist normalgewichtig, schämen sich und leiden unter ihrer Erkrankung.
    Ess-Sucht (Binge Eating Disorder) Ähnlich wie bei der Ess-Brech-Sucht kommt es zu unkontrollierbaren Attacken der Essensaufnahme, die Minuten, aber auch Stunden andauern können. Allerdings wird die Nahrung im Anschluss nicht wieder erbrochen. Deshalb sind die meisten Betroffenen übergewichtig (aber nicht alle Übergewichtigen leiden an einer Ess-Sucht!).
    HAUPTSYMPTOME
    Ist mein Kind essgestört?
    Meist beginnt es schleichend – gar nicht so selten ist rückblickend die erste Diät in der Pubertät das Startsignal. Die Betroffenen entwickeln meist ausgefeilte Strategien, ihr Problem zu verheimlichen. Viele Eltern merken deshalb erst nach längerer Zeit, dass etwas nicht stimmt.
    Kommt Ihnen mancher der folgenden Punkte bekannt vor, sollten Sie bald das Gespräch mit Ihrem Kind suchen:
Ihr Kind zählt ständig die Kalorien, nimmt viele Lightprodukte zu sich, Diäten und übermäßiges Essen wechseln sich häufig ab? Es nörgelt am normalen Essen herum und findet 1000 Ausreden, um nicht an den Familienmahlzeiten teilzunehmen? Es klagt ständig über sein Gewicht, Sie finden Appetitzügler oder Abführmittel in seinem Zimmer? Dies deutet auf eine beginnende Essstörung hin.
Ihr Kind hat massiv an Gewicht verlore und trägt mehrere Lagen von Kleidungsstücken? Es bereitet ständig Mahlzeiten für andere zu, isst dabei aber selbst kaum etwas? Es ist ehrgeizig und macht wahnsinnig viel Sport? Die bereits eingetretene Regelblutung hat wieder ausgesetzt? Ihr Kind zieht sich in letzter Zeit viel zurück und zeigt Stimmungsschwankungen? Dies sind mögliche Hinweise auf eine Magersucht.
Der Kühlschrank ist ständig leer? Ihr Kind sucht kurz nach dem Essen die Toilette auf, blockiert diese zu anderen Zeiten auffällig lang und Sie finden dort immer mal wieder Reste von Erbrochenem? Ihr Kind zeigt Gewichtsschwankungen und Sie stellen Verfärbungen an seinen Schneidezähnen fest? Das könnte für eine Bulimie sprechen.
    Orthorexie (Orthorexia nervosa) Betroffene beschäftigen sich zwanghaft mit gesunder Ernährung. In Extremfällen nehmen sie kaum noch etwas zu sich, da alle Nahrungsmittel potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten können.
Was Sie für Ihr Kind tun können
    ZUM WEITERLESEN
    Buchtipp
    Sylvia Baeck: Essstörungen. Was Eltern und Lehrer tun können. Balance Buch + Medien, Bonn 2007
    Die Autorin weiß, wovon sie spricht: 20 Jahre hat sie Betroffene in einer Berliner Beratungsstelle für Essstörungen betreut. Praxisnah, verständlich und kompetent beschreibt sie, wie Essstörungen entstehen und wie man sie erkennt. Sie zeigt auf, wie Eltern, aber auch andere Menschen aus dem sozialen Umfeld mit der Situation umgehen und den Betroffenen helfen können.
    Auch wenn in den Medien eine Essstörung eher zum Lifestyle gehört als zu den Erkrankungen gezählt wird: Nehmen Sie Ihren Verdacht ernst. Eine Essstörung ist lebensgefährlich und nur eine frühzeitige und konsequente Therapie bewahrt Ihr Kind vor weiteren Schäden. Leider kommt es selbst dann nur in weniger als der Hälfte der Fälle zu einer Heilung.
    Hat Ihr Kind stark abgenommen, schließt der Arzt zunächst eine körperliche Ursache aus. Bei starker Abmagerung kann eine akute Krankenhauseinweisung nötig sein, um Mineralstoffe und andere

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