Kinderkrankheiten von A–Z
Aggressionen werden abgebaut, wenn »jemand Druck ablässt «, also ein Ventil für seinen Ärger findet, z. B. durch eine anstrengende Sportart oder indem er sagt, was ihn stört.
Körperliche Beschwerden mit Schmerzen und seelische Beschwerden wie Angst, Ärger, Traurigkeit oder Wut können sich gegenseitig bedingen oder verstärken und zur Anspannung beitragen.
Um körperliche Anspannung zu verringern und emotionale Erregung abzubauen, werden verschiedenste Entspannungsverfahren eingesetzt, die einerseits entspannen und andererseits einer erneuten Anspannung vorbeugen, indem sie die Belastbarkeit für Stresssituationen erhöhen.
Wie Entspannungsverfahren funktionieren
Da körperliche und seelische Anspannung oft gemeinsam vorkommen, versuchen viele Methoden, auf beide Bereiche einzuwirken. Meist fällt es leichter, sich auf den körperlichen Aspekt zu konzentrieren: Da man über diesen »körperlichen Umweg« dann auch emotional entspannt, ist die Herangehensweise letztlich egal.
Neben kindgerechten Methoden, die Sie mit einiger Übung und nach Anleitung leicht praktizieren können, beruhigen auch viele einfache Alltagsmittel Ihr Kind in Stresssituationen. Bei der Wahl der Entspannungstechnik entscheidet sowohl das Alter – mit einem 2-jährigen Kind werden Sie kein autogenes Training durchführen können – als auch der Charakter Ihres Kindes – ein zappeliges Kind wird Ihnen vielleicht nicht zuhören, wenn Sie ihm zur Entspannung eine Geschichte vorlesen wollen, während das für ein müdes, quengeliges Kind genau das Richtige ist. Einige Maßnahmen wie Tanzen oder Sporttreiben »powern« Ihr Kind zwar aus und entspannen dadurch, Ihr Kind benötigt aber anschließend etwas Zeit, um sich zu beruhigen und z. B. schlafen zu gehen.
Aromatische Düfte Viele ätherische öle haben eine beruhigende und ausgleichende Wirkung, z. B. Bergamotte, Lavendel oder Neroli (→ Aromatherapie, S. 76 ).
Autogenes Training Diese Technik bedient sich Konzentrationsübungen, bei denen Sie oder Ihr Kind sich nacheinander auf einzelne Körperbereiche konzentrieren und dort Wärme, Schwere oder ein Gefühl der Ruhe erspüren sollen.
Zu diesem Zweck werden formelhaft Sätze wie »Mein rechtes Bein wird schwer« gesprochen. Für Ihr Kind können Sie auch Körperbewohner, z. B. kleine Wichtel, erfinden, die sich dann immer in die gewünschte Körperregion bewegen und entweder Steine mitschleppen (Schweregefühl), Fackeln tragen (Wärme) oder Schlafsäcke mitbringen und sich dann zur Ruhe begeben. Autogenes Training hilft besonders gut bei Stress, Schlafstörungen, Asthma und Migräne.
EFT (Emotional Freedom Techniques, vereinfacht: Klopfakupressur) Bei dieser Technik werden Akupressurpunkte nicht gedrückt oder massiert, sondern länger beklopft. EFT geht davon aus, dass alle negativen Gefühle durch eine Störung des Energiesystems im Körper verursacht werden – es wirkt bei Stress und Ängsten. [ 56 ] Sie können zur Technik in entsprechenden Büchern lesen oder sich bei einem EFT-Trainer schulen lassen.
Feldenkrais und Krankengymnastik Bei beiden Verfahren steht die Bewegung imMittelpunkt. Während Feldenkraisübungen eingefahrene Bewegungsabläufe spielerisch verändern, werden die verschiedenen Krankengymnastiktechniken meist gezielt bei bestimmten Beschwerden wie Rückenschmerzen eingesetzt. Übungen beider Verfahren sollten Sie erst anwenden, wenn Ihnen ein Fachmann den Ablauf der Übung genau gezeigt hat und Sie auf Gefahren, z. B. Überdehnung bestimmter Muskelgruppen, aufmerksam gemacht hat.
Massage Massagen entspannen den massierten Körperbereich und beruhigen über Nervenverschaltungen den ganzen Menschen. Sie können aus Methoden aller Medizinrichtungen wählen, egal, ob klassische Massage der westlichen Schulmedizin oder Ölmassage im Ayurveda, Tuina aus der traditionell chinesischen Medizin oder die japanische Variante Shiatsu (→ Massagen, S. 261 ). Wenn Sie feststellen, dass Ihrem Kind das Massieren gut tut und Sie diese Technik häufiger anwenden wollen, könnte für Sie ein Massage-Anleitungskurs interessant sein, der vielerorts an Volkshochschulen, in Krankengymnastikpraxen oder Hebammenschulen angeboten wird.
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson Bei diesem körperbetonten Verfahren werden nacheinander verschiedene Muskelgruppen und Körperbereiche (z. B. Zehen, Füße, Unterschenkel, Knie etc.) bewusst angespannt und wieder entspannt. Diese Methode hilft besonders bei Ängsten, Migräne und
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