Kinderkrankheiten von A–Z
sind fast immer Bakterien, die durch kleine Verletzungen einwandern und eine lokale Infektion verursachen. Beim Baden in Naturgewässern haben es die dort häufig vorhandenen Keime besonders leicht, da die Haut durch das Wasser aufquillt und so ihre Schutzfunktion leidet. Häufiges Ohrenlaufen und ständiger Ohrenschmalz haben eine ähnliche Wirkung und reizen besonders in Kombination mit Salzwasser z. B. beim Badeurlaub die Haut. Seltener sind Pilze, die sich gern auf vorgeschädigter Haut niederlassen, und noch seltener Viren, z. B. Herpesviren bei der Gürtelrose (→ S. 389 ; wird dann als Zoster oticus bezeichnet), schuld. Neben den Infektionen verursachen auch Unverträglichkeiten und Allergien z. B. gegen Kosmetika oder Kopfhörerstöpsel Entzündungen des Gehörgangs.
Bei kleineren Kindern kann auch schon mal eine Erdnuss eine Gehörgangsentzündung hervorrufen
Was Sie für Ihr Kind tun können
Der Kinderarzt reinigt das Ohr, schaut mit einem Ohrenspiegel hinein und macht evtl. einen Erregerabstrich. Besonders bei kleinen Kindern ist auch schon mal ein Fremdkörper die Wurzel des Übels. Mögliche Medikamente sind antibakterielle, entzündungshemmende und pilzhemmende Ohrentropfen oder Salbe, z. B. mittels Gazestreifen eingebracht. Gegen den Juckreiz helfen kühlende Umschläge mit Alkohol, bei stärkeren Schmerzen verschreibt der Arzt auch Paracetamol oder Ibuprofen. Im akuten Stadium helfen Erysidoron-1 ® -Tropfen (aus der Apotheke); sie enthalten die Homöopathika Apis und Belladonna.
Vorbeugung
Vermeiden Sie Verletzungen, halten Sie das Ohr trocken:
Keine Ohrreinigung mit Wattestäbchen oder gar Haarspangen, Stricknadeln o. ä.! Sie entfernen dabei die oberflächliche Schicht Ohrschmalz, die den Gehörgang schützt, und verletzen leicht die Haut des Gehörgangs.
Verzichten Sie auf häufiges Haarwaschen, trocknen Sie nach dem Duschen oder Baden die Gehörgänge gut ab (Kopf neigen und Wasser auslaufen lassen; ggf. die Gänge mit einem Föhn trocknen). Neigt Ihr Kind zu wiederkehrenden Gehörgangsentzündungen, schützen Sie den Gehörgang beim Schwimmen mit in Fettcreme gedrehter Watte.
Einen Ausschlag im Ohrbereich sollten Sie regelmäßig mit Panthenolsalbe eincremen. So haben es die Erreger schwerer einzudringen.
HAUPTSYMPTOME
Mein Ohr juckt ganz furchtbar
Leitsymptom ist der heftige Juckreiz am und im Ohr. Oft ist der Gehörgang geschwollen und gerötet. Auch Schmerzen treten auf, besonders wenn man auf den Knorpel am Ohreingang drückt oder am Ohrläppchen zieht.
Durch die Schwellung kann es zu Schwerhörigkeit kommen, durch die Entzündung zur Absonderung von Flüssigkeit aus dem Ohr.
Selten dehnt sich die Entzündung auf Ohrmuschel und Mittelohr aus (→ S. 264 ).
Gerstenkorn
Andere Bezeichnung: Hordeolum
Bereits Hippokrates verglich die entzündliche Geschwulst am Rand des Augenlids mit dem Samenkorn der Gerste – von dieser Ähnlichkeit stammt vermutlich der Name. Es entsteht durch eine Infektion einer Haarwurzeldrüse oder des Haarbalgs einer Wimper.
Ein Gerstenkorn ist oft Folge einer Lidrandentzündung (→ S. 248 ), tritt aber auch ohne diese auf. Die akute Entzündung wird durch Bakterien (v. a. Staphylokokken) hervorgerufen und ist – bei direktem Kontakt mit dem eitrigen Sekret – ansteckend. Meist »reift« das Gerstenkorn, entleert sich von selbst und heilt dann innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Selten breitet sich die Infektion zum Augenlid und in die Augenhöhle ( Orbitalphlegmone ) aus.
HAUPTSYMPTOME
Der Knubbel am Auge tut weh
Im Bereich der Bindehaut bzw. des Lidrandes bildet sich zunächst eine gerötete Stelle, die evtl. juckt und etwas drückt.
Diese schwillt an, füllt sich nach wenigen Tagen mit gelblichem Eiter und schmerzt. Die Pustel bricht nach außen oder nach innen zur Bindehaut hin durch.
Dehnt sich die Schwellung am Auge aus oder entwickelt das Kind Fieber, spricht das für eine Ausbreitung der Entzündung in die Umgebung oder die Blutbahn.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie den Kinderarzt auf. Je nach Schwere der Erkrankung verschreibt er antibiotikahaltige Augentropfen bzw. -salbe oder sogar Antibiotika zum Einnehmen. Drücken Sie nie das Gerstenkorn aus: Sie erhöhen damit das Risiko für eine erneute Infektion und die Ausbreitung der Keime.
Die Schmerzen lindern Sie mit feuchten, kühlen Kompressen (ein sauberes, fusselfreies Tuch, in abgekochtem Wasser getränkt). Statt Wasser können Sie auch Fenchel- oder Augentrosttee
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