Kinderkrankheiten von A–Z
Anwendungen dürfen Sie nicht in der Fieberanstiegsphase, sondern erst dann durchführen, wenn Arme und Beine warm sind. Und sie sollten nicht zu lange durchgeführt werden – fängt Ihr Kind an zu zittern, steigt die Temperatur eher wieder an.
Heilpflanzen Ein altes Hausmittel ist das Abreiben der Fußsohlen mit einer rohen Kartoffelscheibe – das soll die Hitze ableiten. Fiebersenkend und schmerzlindernd wirkt Tee mit Mädesüß, Weidenrinde, Linden- und Holunderblüten (für Kinder ab 1 Jahr).
Medikamente Bewährt bei Kindern sind einzeln oder abwechselnd Paracetamol (15 mg pro kg Körpergewicht) und Ibuprofen (10 mg pro kg Körpergewicht, erst ab dem 3. Monat), die auch gleichzeitig Schmerzen bekämpfen. Ibuprofen wirkt zusätzlich gegen die Entzündung, ist etwas stärker und sollte nur alle 6 Stunden gegeben werden, Paracetamol maximal alle 4 Stunden. Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin ® ) senkt zwar auch das Fieber, ist aber bei Kindern wegen des lebensgefährlichen Reye-Syndroms (→ S. 242 ) nicht erlaubt!
Homöopathie Bei plötzlichem hohem Fieber geben Sie Aconitum, wenn das Kind vor dem Fieberbeginn kaltschweißig ist und eiskalte Hände und Füße hat und danach heiß und durstig ist, und Belladonna, wenn es schwitzt, aber keinen Durst hat und Kopf und Haut hochrot sind; steigt das Fieber langsam an, ohne dass das Kind sehr beeinträchtigt wirkt, versuchen Sie Ferrum phosphoricum (alle D6, anfangs viertelstündlich, dann alle 2 Stunden bis zum Abklingen der Beschwerden).
Gehirnentzündung
Andere Bezeichnung: Enzephalitis
Eine Entzündung des Gehirngewebes ist immer eine ernste Erkrankung. Nicht selten geht sie mit Folgeschäden einher oder endet tödlich.
Eine Gehirnentzündung entsteht meist akut durch Viren (z. B. Masern- oder FSME-Erreger), die sich direkt im Gehirn absiedeln. Besonders gefährlich ist dabei die Herpesenzephalitis durch das Herpes-simplex- Virus, die sehr schwer verläuft und bei der – unbehandelt – bis zu 70 % der Erkrankten sterben. Seltenere Keime sind Bakterien, Pilze oder Parasiten. Eine weitere Ursache ist die Reaktion des Immunsystems auf eine allgemeine Virusinfektion ( parainfektiöse Enzephalitis ) oder Impfung ( postvakzinale Enzephalitis ). Oft sind bei der akuten Gehirnentzündung gleichzeitig die Hirnhäute betroffen (Meningitis, → S. 186 ), man spricht dann von einer Meningoenzephalitis.
Selten sind Formen, die durch verbleibende Erreger erst Jahre nach einer Infektion (z. B. → Masern, S. 258 ; → Röteln, S. 314 ; → Borreliose, S. 104 ) auftreten ( Slow-Virus-Infektion ).
HAUPTSYMPTOME
Mein Kind ist plötzlich ganz anders
Anfangs bestehen häufig grippeähnliche Beschwerden, evtl. setzt plötzlich hohes Fieber ein.
Typischerweise zeigen sich bei den Betroffenen Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Verwirrtheit und Wahnvorstellungen, abnorme Schläfrigkeit, Gedächtnisstörungen, Be wusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit, Muskellähmungen, Sprach- oder Riechstörungen und Krampfanfälle (→ S. 233 ).
Zusätzlich sind die Symptome einer Meningitis möglich: starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Lichtempfindlichkeit und Erbrechen.
Übrigens: Viele dieser Symptome werden auch durch eine Vergiftung hervorgerufen!
Was Sie für Ihr Kind tun können
Rufen Sie unverzüglich einen Notarzt – Ihr Kind gehört schnellstens ins Krankenhaus! Dort werden zuerst alle Kreislauffunktionen unterstützt; Ihr Kind erhält eine Infusionsnadel und muss unter Umständen auch künstlich beatmet werden.
Zur Diagnose werden Nervenwasser (Liquorpunktion) und Blut entnommen und eine Computertomografie oder Kernspinaufnahme, meist auch ein EEG gemacht. Je nach Ursache werden – gegen Herpesviren – virenhemmende Mittel (Virustatika), gegen Bakterien Antibiotika, gegen Pilze Antimykotika oder Parasitenmittel z.B. gegen Würmer gegeben. Auf der Intensivstation wird Ihr Kind engmaschig überwacht und Symptome wie Krampfanfälle werden behandelt.
Die Behandlung im Krankenhaus kann mehrere Wochen andauern, möglicherweise benötigt Ihr Kind anschließend eine krankengymnastische oder ergotherapeutische Behandlung. Selbst bei rechtzeitiger Therapie bilden sich in vielen Fällen nicht alle Symptome restlos zurück.
Gehörgangsentzündung
Sommer, Sonne, Schwimmbad – und Ihr Kind kratzt sich permanent am Ohr. Eine Entzündung des Gehörgangs ist unangenehm, aber fast immer harmlos.
Bei Kindern kommt eine Gehörgangsentzündung öfter vor. Ursache
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