Kinderkrankheiten von A–Z
verschreibt der Arzt eine spezielle Spreizhose, die zwischen den Beinen eine feste, gepolsterte Plastikschale besitzt. So unbequem sie aussieht, so schnell gewöhnen sich die Kinder daran. Nur bei sehr schweren Formen ist das monatelange Tragen spezieller Schienen oder Gipsverbände notwendig.
Sie dürfen die Spreizhose, außer kurz beim Wickeln und Baden, nie ausziehen. Und Ihr Kind muss regelmäßig zur Kontrolluntersuchung – der Arzt wird Ihnen einen genauen »Fahrplan« geben.
Bei stärkerer Fehlstellung muss das Kind über mehrere Wochen eine Spreizhose oder Hüftbeugeschiene tragen
Hüftschnupfen
Andere Bezeichnung: Coxitis fugax
Eine kurzzeitige Entzündung des Hüftgelenks ist insbesondere bei Kindern im Grundschulalter die häufigste Ursache für vorübergehende Hüftbeschwerden.
Der Hüftschnupfen ist meist Zeichen einer Mitreaktion des Hüftgelenkes bei einer Virusinfektion. Er tritt bis zu vier Wochen nach einer Erkältung oder nach einem Magen-Darm-Infekt, aber auch ohne ersichtliche Ursache auf. Infolge der Entzündung sammelt sich Flüssigkeit im Gelenkspalt (Erguss), wodurch sich dieser erweitert. Die Gelenkkapsel wird gespannt – das schmerzt. Trotzdem ist der Hüftschnupfen fast immer harmlos.
HAUPTSYMPTOME
Schmerzendes Hinkebein
Das Kind klagt über plötzliche, teils starke Schmerzen in einem Hüftgelenk (im Bereich der Leiste oder Oberschenkel) oder Knie, vor allem morgens beim Aufstehen.
Das Kind humpelt beim Gehen oder vermeidet die Belastung ganz. Abspreizen und Nach-innen-Drehen des Beines tun ebenfalls weh.
Normalerweise ist weder das Allgemeinbefinden beeinträchtigt, noch tritt Fieber auf.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Suchen Sie einen Kinderarzt auf. Er schließt z. B. eine bakterielle Hüftinfektion, eine Perthes-Krankheit (→ S. 299 ) oder Rheuma (→ S. 310 ) aus. Mögliche Warnzeichen sind Fieber (ohne sonstige Zeichen einer Erkältung) und wenn Ihr Kind überhaupt nicht mehr auftreten kann. Oft macht der Arzt nicht nur eine Bewegungsprüfung, sondern auch eine Ultraschalluntersuchung, mit deren Hilfe er den Gelenkerguss und evtl. andere Ursachen erkennt.
Meist reicht die Schonung des betroffenen Beines über einige Tage aus und die Beschwerden verschwinden ohne weitere Folgen nach 1–2 Wochen. In manchen Fällen werden entzündungshemmende Salben oder Tabletten verschrieben. Gehen die Symptome nicht innerhalb weniger Tage zurück oder tritt Fieber auf, stellen Sie Ihr Kind erneut dem Arzt vor. Übrigens: Bis zu einem Drittel der betroffen Kinder erleiden mehr als eine Episode – doch auch bei ihnen treten keine Folgeerkrankungen auf.
Heilpflanzen, Wasser & Wickel
Probieren Sie aus, ob Ihr Kind die trockene Wärme einer Wärmflasche, eines Heiz- oder Kirschkernkissens oder eher Kälteanwendungen als angenehm empfindet. Auch Kohlwickel lindern die Beschwerden: Frische Weißkohl- oder Wirsingblätter waschen und trocknen, die Mittelrippe entfernen; mit einer Glasflasche über die Blätter rollen, bis Saft austritt, dann die Blätter dachziegelartig auf die Hüfte legen, mit einem Tuch bedecken und einer Binde befestigen; mehrere Stunden liegen lassen. Umschläge mit Arnika oder mit Heilerde helfen ebenso, die Beschwerden zu lindern.
Juckreiz
Andere Bezeichnung: Pruritus
Wenn die Haut kribbelt, brennt oder sticht, steckt meist eine Hautkrankheit dahinter. Doch auch Allgemeinerkrankungen verursachen Juckreiz, der dann oft den gesamten Körper betrifft.
Juckreiz ist nicht nur extrem unangenehm und verschlimmert durch das ständige Kratzen und Reiben bestehende Hautveränderungen, er fördert auch neue Infektionen. Neben der äußeren Haut sind auch Schleimhäute z. B. in Mund, Scheide oder After betroffen.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Juckreiz ist keine eigenständige Krankheit, sondern nur ein Symptom: Der Arzt klärt deshalb die Ursache ab und behandelt diese. Er verschreibt dabei je nach Auslöser verschiedene Medikamente (z. B. Antihistaminika), die unterschiedlich gut wirken.
ZUM WEITERLESEN
Buchtipp
Anne Hilgendorff: Mich juckt es so! Thieme, Stuttgart 2003
Thiemo, der Teddybär, sitzt in der Kinderarztpraxis und weiß, welche Fragen Kinder quälen und kann ihnen verständliche Antworten geben. Daneben erzählen Kinder von ihrem ganz persönlichen Juckreiz, was dahintersteckt und was sie dagegen tun.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich besser nicht (auf)kratzt, sondern mit der ganzen Handfläche Druck ausübt oder neben der juckenden Stelle
Weitere Kostenlose Bücher