Kinderkrankheiten von A–Z
von selbst – die Tierchen suchen sich schnell einen besser passenden Wirt.
HAUPTSYMPTOME
Mich juckt’s fürchterlich, besonders nachts!
Hautirritationen und Rötungen entstehen durch das Bohren (und später Kratzen), der quälende Juckreiz wird dagegen durch eine allergische Reaktion auf die Milben, Kotballen und Eier ausgelöst. Da das Immunsystem Zeit für die Reaktion braucht, treten die Hauptbeschwerden bei einer Erst infektion erst nach 3–6 Wochen auf – die Tierchen können sich ungestört vermehren. Bei einer erneuten Infektion erinnert sich das Immunsystem und die Symptome beginnen bereits nach wenigen Stunden.
Der unerträgliche Juckreiz verstärkt sich bei Wärme, z. B. im Bett. Durch das starke Kratzen entzünden sich die betroffenen Hautstellen: Sie nässen, sind gerötet und evtl. mit eitrigen Krusten bedeckt. Sie ähneln dann häufig dem Hautausschlag bei Neurodermitis (→ S. 287 ).
Manchmal sieht man die kommaartigen, feinen, rötlichen Gänge. Diese kommen – mit Ausnahme von Gesicht und behaartem Kopf – überall vor. Besonders gern halten sich die Milben allerdings an zarter Haut auf, also zwischen Fingern und Zehen, in Achselfalten, Ellenbeugen, Brustwarzen, am Nabel, Penis, inneren Fußrand und Knöcheln.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Bei hartnäckigen juckenden Hautveränderungen gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt, auch wenn Sie nicht sicher sind, Milbengänge erkannt zu haben. Allerdings gelingt es auch dem Arzt nicht immer, die Milben mikroskopisch mit speziellem Licht oder z. B. nach dem Freipräparieren mit einer Nadel nachzuweisen. Deshalb leitet er bei ausreichendem Verdacht trotzdem eine Therapie ein – auch für alle Familienmitglieder.
Milben den Garaus machen Der Arzt verschreibt meist eine Salbe mit dem Wirkstoff Permethrin (der auch bei Läusen zum Einsatz kommt). Substanzen wie Crotamiton und Benzylbenzoat werden heute in der Regel nur in Ausnahmefällen eingesetzt, da sie weniger gut wirken, mehr Nebenwirkungen besitzen und die Milben häufiger dagegen unempfindlich sind. Mittel zum Schlucken sind bei uns nicht zugelassen. In einer Studiehat sich auch Teebaumöl als wirksam erwiesen (z. B. alle 2 Tage 15–20 Tropfen ins Vollbad), [ 111 ] eine weitere – nicht bewiesene – Empfehlung ist das regelmäßige Bad, dem ein Essig-Öl-Zucker-Gemisch zugefügt wurde (z. B. Apfelessig, Ringelblumen-, Thymian- und Lavendelöl), welches zusätzlich auch zum Einreiben genommen werden kann.
Juckreiz lindern und Haut pflegen Gegen den Juckreiz helfen Antihistaminika, die über einige Tage abends eingenommen werden, ggf. auch eine Kortisonsalbe, mit der die allergische Entzündung abklingt. Ölbäder und pflegende Hautprodukte helfen bei der Hautregeneration.
Übertragung verhindern Wechseln Sie täglich benutzte Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche und waschen Sie diese bei mindestens 60 °C; vergessen Sie auch die Kuscheltiere nicht. Statt Hitze töten auch einige Tage in der Kühltruhe bei – 18 °C die Plagegeister ab. Saugen Sie täglich gründlich Polstermöbel, Teppiche, Kissen und Autositze und geben Sie einmal pro Woche Oberbekleidung und Decken in die chemische Reinigung.
Übrigens: Hauterscheinungen und Juckreiz halten evtl. trotz erfolgreicher Behandlung für Wochen an – möglicherweise als Folge der allergischen Reaktion, die durch die abgetöteten Reste aufrecht erhalten wird, und/ oder als Nebenwirkung der Therapie.
Lähmungen
Lähmung bedeutet die Minderung ( Parese ) oder den Ausfall der Funktion ( Plegie oder auch Paralyse) eines Körperteil oder Organs, oft wird sie auch synonym mit dem Ausfall der Muskelkraft gebraucht (motorische Lähmung). Da diese durch Störungen der versorgenden Nerven (periphere Lähmung) oder des Gehirns bzw. Rückenmarks (zentrale Lähmung) bedingt ist, ist oft gleichzeitig das Empfinden für Berührung, Schmerz und Temperatur beeinträchtigt ( sensible Lähmung ). Die zentrale Lähmung ist gekennzeichnet durch eine Spastik, also erhöhte Spannung und Steifheit der Muskeln, die periphere Lähmung durch schlaffe Muskeln und später einen deutlichen Muskelschwund.
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Buchtipp
Gisela Hinsberger: Weil es dich gibt . Herder, Freiburg 2007
Die Autorin erzählt vom Leben mit ihrem schwerbehinderten Kind Sofie – zärtlich und einfühlsam, sachlich und unverstellt. Ein Mutmachbuch!
Lähmungen entstehen z. B. durch eine Schädigung des Gehirns während der Schwangerschaft oder Geburt ( Zerebralparese = CP),
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