Kinderkrankheiten von A–Z
geimpften Kindern vermehrt ein Darmverschluss (→ S. 111 ) durch eine Einstülpung auf. Nun führten zwei neue Impfstoffe zu Kontroversen: Bei Rotarix® ist das Risiko für Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündung mit schwerem Verlauf (bis hin zu Todesfällen) erhoht. [ 124 ] Bei RotaTeq® scheint das Risiko für eine Darmeinstülpung und ein Kawasaki-Syndrom (eine zum Teil schwere Autoimmunkrankheit, die zu den → rheumatischen Krankheiten [ S. 310 ] zählt) erhöht zu sein. [ 125 ]
Zwar werden Magen-Darm-Infekte im Kindesalter meist durch Rotaviren verursacht, allerdings ist die Erkrankung in der Regel nach wenigen Tagen überstanden. Zwar kann eine Rotavirusinfektion durchaus einmal so schlimm werden, dass eine stationäre Aufnahme und Infusionstherapie nötig wird; bei adäquater Durchführung sind Komplikationen und Folgeschäden jedoch die Ausnahme. Deshalb sind Nutzen und mögliche Nebenwirkungen einer solchen Impfung fraglich. Die Rotavirusimpfung wird derzeit (noch) nicht von der STIKO generell empfohlen.
Magenpförtnerenge
Andere Bezeichnungen: hypertrophe Pylorusstenose, Magenausgangsstenose
Der Magenpförtner ist eine natürliche Enge zwischen Magen und Zwölffingerdarm, die durch verdickte Magenmuskulatur entsteht. Er entlässt nur so viel Speisebrei aus dem Magen, wie der Darm verarbeiten kann.
Bei etwa 3 von 1000 Kindern sind die ringförmigen Muskeln am Magenpförtner (Pylorus) so verdickt (hypertroph), dass der Speisebrei nicht mehr ausreichend durch die Enge (Stenose) hindurchpasst. Diese Pylorusstenose macht sich etwa ab der 2. bis 5. Lebenswoche bemerkbar, Jungen sindrund 4-mal häufiger betroffen als Mädchen. Die Ursache ist ungeklärt. Manchmal liegt auch eine Verkrampfung der Muskulatur vor (Pylorospasmus ).
HAUPTSYMPTOME
Schlecht drauf und nichts bleibt drin
Kurz nach dem Trinken erbricht das Baby explosionsartig die angedaute, sauer riechende Mahlzeit in einem typischen bogenförmigen Guss, ähnlich wie ein Strahl aus einem Gartenschlauch, wenn man flink das Wasser ganz aufdreht.
Häufig sieht man unter der Bauchdecke den sich in Wellen bewegenden Magen beim Versuch, den Speisebrei durch die Enge zu drücken.
Typisch ist ein angespannter, leidender Gesichtsausdruck, oft mit Stirnrunzeln.
Besteht die Magenpförtnerenge länger, sind Austrocknung, Verschiebungen im Salz- und Wasserhaushalt, Gewichtsverlust und Gedeihstörungen möglich.
Was Sie für Ihr Kind tun können
Viele Säuglinge erbrechen in den ersten Lebensmonaten häufig oder gelegentlich (habituelles Erbrechen). Sie trinken meist zu gierig, vielfach auch zu große Portionen, und schlucken Luft. Erbricht Ihr Baby seine Mahlzeit häufiger, suchen Sie den Kinderarzt auf, vor allem wenn es nicht recht gedeiht oder ständig weint. Besteht der Verdacht auf eine Magenpförtnerenge, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, womit sich die Diagnose fast immer bestätigen lässt.
In leichten Fällen wird das Kind mit häufigen, kleinen, dünnflüssigen Milchmengen gefüttert. Zur Unterstützung ist Cuprum D30 einen Versuch wert – 5 Globuli zunächst täglich, dann jeden 2. Tag.
Bessern sich die Beschwerden so innerhalb von 24 Stunden nicht, wird operiert; bei schweren Verengungen direkt. Meist wird eine Längsspaltung des Muskels (Pyloromyotomie) mittels Bauchspiegelung über einen kleinen Schnitt am Nabel vorgenommen. Die Prognose ist sehr gut. Treten nach der Operation Schwierigkeiten beim Füttern auf (das Kind beugt sich beim Trinken nach hinten und schreit), geben Sie einige Tage lang das Bismutum nitricum D6.
Liegt dem Erbrechen ein Pylorospasmus, also eine Verkrampfung der Muskulatur zugrunde, hilft oft Aethusa cynapium D6 (3-mal tgl. 3 Globuli), bei gewohnheitsmäßigem Erbrechen bei Stillkindern Magnesium carbonicum D6 (20 Minuten vor den Mahlzeiten je eine halbe Tablette an Mutter und Kind).
Masern
Andere Bezeichnung: Morbilli
Masern werden von Viren übertragen und sind hoch ansteckend. Sie kommen auf der ganzen Welt vor, heilen meist nach einigen Tagen folgenlos aus, können aber auch bleibende Schäden verursachen.
Masernerreger werden durch Tröpfchen in der Ausatemluft übertragen, und zwar viele Meter weit. Masern sind also sehr ansteckend – haben 100 nicht geimpfte Personen Kontakt zu einem Erkrankten, stecken sich mindestens 90 davon an! Heute kommen Ungeimpfte oft erst im Jugend- oder Erwächsenenalter mit den Keimen in Kontakt, denn die Krankheit tritt als Folge der Impfungen
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