Kinderkrankheiten von A–Z
Organversagen führt.
HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
EHEC und HUS
Escherichia coli sind Bakterien, die meist problemlos im Darm von Menschen und Tieren leben. Allerdings gibt es hoch infektiöse Stämme, die enterohämorrhagischen E. coli (EHEC), in Wiederkäuern (z. B. Schafen, Ziegen, Kühen) und Wildtieren – selbst das Streicheln von Tieren (bei denen z. B. infektiöse Kotpartikel im Fell hängen) kann zu einem Magen-Darm-Infekt führen. Deshalb: immer möglichst schnell die Hände waschen! Die Hauptgefahr der EHEC geht von ihren Giften (Shiga-Toxinen) aus, die bei 5–10 % der Betroffenen, vor allem bei kleineren Kindern, das lebensgefährliche hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen. Dabei zerstören die Gifte die Blutkörperchen (Hämolyse) und die Niere versagt ihren Dienst (Urämie). Antibiotika erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein HUS, weshalb man sie nicht gibt.
Keime von Tieren können gefährlich werden – nach dem Streicheln Hände waschen!
Was Sie für Ihr Kind tun können
Die meisten akuten Magen-Darm-Infekte sind nach kurzer Zeit von selbst uberstanden. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn Ihr Kind Symptome einer Austrocknung zeigt, blutige Durchfalle hat oder noch klein ist oder wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb von 2.3 Tagen bessern. Rechtsseitige Bauchschmerzen zeigen evtl. eine Blinddarmentzündung (→ S. 98 ) an.
In manchen Fällen entnimmt der Arzt Stuhl- und Blutproben zur weiteren Diagnostik. Besonders kleine Kinder werden manchmal für kurze Zeit ins Krankenhaus aufgenommen, um Infusionen mit Flüssigkeit zu bekommen. Mittel zum Unterdrücken des Durchfalls (Antidiarrhoika) gibt man nicht, da der Durchfall ja die Giftstoffe und Erreger aus dem Körper herausbefördert.
Trinken, trinken, trinken
Hauptsächlich werden die verlorene Flüssigkeit und die Mineralstoffe (Wasser- und Elektrolythaushalt) ersetzt. Führen Sie gleichzeitig Zucker zu, dann werden die Salze besser aufgenommen. Feste Nahrung ist zunächst unnötig, wichtig ist das Trinken! Geben Sie öfter kleine Mengen – so verringern Sie das Risiko, dass alles wieder erbrochen wird.
Babys Stillen Sie weiter bzw. geben Sie weiterhin die gewohnte Milchnahrung, auch wenn Ihr Kind erbricht. Zusätzlich geben Sie beim gestillten Kind Kamillen- oder Fencheltee, beim nicht gestillten Kind darüber hinaus sog. Rehydratationslösungen (mit denen man auch die Mineralstoffe schonend ersetzt). Diese sind in der Apotheke in verschiedenen Geschmacksrichtungen als Pulver (Oralpädon®) oder fertige gut schmeckende Trink-Packs zu je 200 ml (IXUT®) erhältlich. Sie können diese aber auch selbst herstellen (10 TL Traubenzucker und 1 TL Salz in 1 l abgekochtem Wasser auflösen, für den Geschmack ein Glas Orangen- oder Bananensaft hinzugeben). Bei starkem Erbrechen geben Sie Flüssigkeiten teelöffelweise (alle paar Minuten!) mit einer Spritze in den Mund. Trinkt Ihr Kind noch vorwiegend Säuglingsnahrung auf Milchbasis, stellen Sie ein paar Tage auf Heilnahrungen (z. B. Humana HN®) oder Beba Durchfalldiät®) um.
Kleinkinder und ältere Kinder Verzichten Sie kurzzeitig auf feste Nahrung. Auch hier sind Kamille- oder Fencheltee angeraten, daneben Wasser, evtl. mit ein wenig Apfelsaft gemischt. Ein Klassiker ist eine leichte Hühner- oder Gemüsebrühe bzw. Nudelsuppe, die Flüssigkeit und Mineralstoffe ersetzt. Geben Sie Ihrem Kind auch bei Übelkeit so viel Flüssigkeit wie möglich – notfalls auch schluck- oder esslöffelweise alle paar Minuten. Die »Cola-Salzstangen-Diät« ist zwar landläufig bekannt, hauptsächlich wirkt aber der (überreichliche) Zucker in der Cola einer Unterzuckerung mit Stoffwechselentgleisung entgegen. Besser bewährt hat sich Tee mit etwas Traubenzucker, Honig oder auch weißem Zucker und dazu ruhig Salzstangen.
Ist das Schlimmste überstanden, hat Ihr Kind schnell wieder Appetit. Es darf dann essen, worauf es Lust hat, nur auf fettreiche Speisen und zu viele Milchprodukte sollten Sie in den ersten Tagen verzichten. Beim Säugling machen Sie einfach weiter wie bisher – Muttermilch ist das beste Mittel für die gereizte Darmschleimhaut.
Heilpflanzen, Wasser & Wickel
Gerbstoffhaltige Heilpflanzen wirken zusammenziehend und schwäch stopfend: Getrocknete (keine frischen!) Heidelbeeren kann Ihr Kind einfach kauen oder als Saft, eingerührt in Magerquark zu sich nehmen. Sie lindern nicht nur den Durchfall, sondern auch den Brechreiz und den wunden Po. Alternativ brauen Sie einen Tee aus
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