Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Scientology engagieren, zunehmend im öffentlichen Interesse stehen. Dazu gehört natürlich auch das Interesse am Nachwuchs dieser Prominenten.
Ob es sich hier um die kleine Suri von Tom Cruise und Katie Holmes oder andere handelt, mit Aufmerksamkeit wird zumindest in der letzten Zeit verfolgt, wie sich die Eltern zu ihrer neuen Familiensituation äußern. Seit der Aussage von Vater Tom Cruise über die »stille Geburt« seiner Tochter Suri wird den Aussagen Prominenter über Art und Weise der Geburtsrituale besondere Beachtung geschenkt. So wurde dann auch international zur Kenntnis genommen, dass sich die werdende Mutter Jennifer Lopez, kurz JLo, entschieden hat, ihr Kind »still« zur Welt zu bringen. JLo hatte sich schon früher zur Scientology-Organisation geäußert – und nun folgt das Bekenntnis zu einer »stillen Geburt«. Ebenso wie die kleine Suri es wohl erlebt hat, wird der Lopez-Nachwuchs anscheinend nach dem Hubbard’schen Motto geboren:
»Sorgen Sie dafür, dass bei einer Geburt völlige Stille herrscht, damit die geistige Gesundheit von Mutter und Kind nicht gefährdet wird. Dazu gehört auch der Verzicht auf ›Schschs‹, denn das erzeugt Stotterer.«
(Hubbard, Lafayette Ronald: Kinder-Dianetik, Kopenhagen 1983, S. 190)
Sicher möchte auch JLo vermeiden, dass ihr Kind stottert. Wer möchte das nicht? Allerdings muss man in der Welt Hubbards leben, um derartige Aussagen für bare Münze zu nehmen.
Wenn es weiter im Hubbard’schen Sinne verlaufen soll, wird JLo nach der Entbindung wohl nicht wie andere Mütter ihr Kleines in die Arme gelegt bekommen, denn laut der entsprechenden Anweisung des Hubbard-Kommunikations-Büros unter der Überschrift«Processing a new mother« soll man das Neugeborene weder baden noch auskühlen lassen, sondern in eine warme Decke wickeln und dann für einen Tag alleine lassen.
»Next, the delivery itself should carry as little and aesthetic as possible, be as calm and no-talk as possible and the baby should not be bathed or chilled but should be wrapped somewhat thightly in a warm blanket, very soft, and then left alone for a day or so.«
(Hubbard-Kommunikationsbüro [Hrsg.]:
Bulletin vom 20. Dezember 1958, East Grinstead 1958)
Diese Anweisung kann man durchaus so interpretieren, dass nach Möglichkeit eine sofortige emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind zumindest erschwert werden soll. Gerade die ersten Kontakte, das wissen alle Mütter, gehören zu den schönsten und prägendsten Momenten im Leben.
Vielleicht überlegt sich Jennifer Lopez die Sache mit der »stillen Geburt« ja noch einmal – in ihrem und im Interesse ihres Kindes.
Kinder von Prominenten, die der Scientology-Organisation angehören, haben es vermutlich aufgrund ihres Ansehens etwas leichter als Kinder von No-Name-Scientologen. Aber die Verinnerlichung der Lehre bei ihren Promi-Eltern wird sie vor dem weiteren scientologischen Schicksal wohl kaum beschützen.
Auch diese Kinder wachsen in der Parallelwelt auf. Vielleicht noch mit viel weniger Chancen, diese Welt jemals zu verlassen. Denn sie werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Bekanntschaft einer scientologischen Nanny machen und alle weiteren üblichen Etappen des scientologischen Nachwuchses gehen.
»Angst um die Kinder« titelte die GALA vor einiger Zeit und widmete der Sorge von Nicole Kidman über ihre zusammen mit Tom Cruise adoptierten Kinder eine Titelstory. Sie wird zitiert mit der Aussage:
»Ja, die zwei werden zu Scientologen erzogen. Eine Tatsache, die mir nicht gefällt.«
(Gala, Nr. 51. Dezember 2007, S. 20)
Nach ihrer Trennung hatte Nicole Kidman die Erziehung der beiden Adoptivkinder ihrem Exmann Tom Cruise überlassen. Man ist besorgt, wahrscheinlich sehr zu Recht. So musste sie, laut Gala, feststellen, dass sie nicht mehr so einfach mit ihren Kindern telefonieren kann. Nur mit einer entsprechenden Genehmigung des Vaters Cruise ist das möglich. Das ist plausibel, denn Nicole Kidman gehört nicht dazu und ist daher mindestens eine »potenzielle Schwierigkeitsquelle«, wenn nicht sogar als »feindlich« eingestuft. Die Anweisungen zu Kontakten mit derartig eingeordneten Personen werden bei Familie Cruise nicht anders interpretiert werden als in »normalen« Scientology-Familien. Erschwerend dürfte in diesem Zusammenhang auch sein, dass der Vater Nicole Kidmans von Beruf Psychiater ist: Psychiatrie und Psychiater, die Berufs- und Personengruppe, die im besonderen Fokus
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