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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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müssen! Was kann aus ihnen bei der totalen Verinnerlichung solcher Thesen werden?
     
    Die Scientology-Organisation ist bei den Auseinandersetzungen über die Hubbard-Schriften immer wieder sehr bemüht darzulegen, dass Hubbard aus dem Zusammenhang zitiert wird, dass die eine oder andere drastische Formulierung nicht dazu führen kann, das gesamte Lehrwerk als unmenschlich anzugreifen. Bei anderen Gruppierungen mit ähnlich lautenden Formulierungen, die speziell ein nicht gewünschtes Eingreifen von Polizei und Gericht im Fall einer Gewalttat benennen, ist häufiger zu hören, dass das Schrifttum bereits als Begründung für mindestens verfassungsfeindliches Gedankengut gewertet werden kann.
     
    Zusammenfassend kann aus den gewonnenen Erkenntnissen gefolgert werden, dass Kinder in dieser Organisation eine Kindheit erleben, die sie zu potenziellen Gegnern einer freiheitlich orientierten Grundidee macht.
    »Der bei Scientology herrschende Drill, das Menschenbild von Scientology, bei dem es darum geht, eine Art › Übermenschen‹ heranzuzüchten, die destruktive Einstellung der Familie gegenüber, durch die Kinder vernachlässigt, abgeschoben oder gar abgetrieben werden, lassen nur einen Schluss zu: Das Recht der Kinder auf Leben, auf natürliche Entfaltung, auf angemessene Entwicklung und das Recht auf Bildung werden völlig missachtet.
    Das scientologische Menschenbild widerspricht demnach an mehreren Punkten den Grundwerten unserer Gesellschaft. (…) Eine Organisation, die letzten Endes eine neue Herrschaftsclique aus- und heranbilden will, steht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht mehr im Einklang.«
    (Eimuth, Kurt-Helmut: Die Sektenkinder, Freiburg 1996, S. 100, S. 110)

Im Zweifel für das Kindeswohl
     
    Über das Aufwachsen von Kindern und deren Rechte gibt es eine internationale Übereinkunft. Alle Staaten, die die UNO-Kinderrechtskonvention ratifiziert haben, haben sich damit auch verpflichtet, dieser Konvention Rechnung zu tragen. Die entsprechenden Gesetze in Deutschland weisen dem Staat eine Wächterfunktion für das Wohlergehen der Kinder zu.
     
    Die UNO-Kinderrechtskonvention stellt schon in ihrer Präambel klar, worum es geht. Kinder sollen danach zur vollen und harmonischen Entfaltung ihrer Persönlichkeit in einer Familie und – nach meiner Auffassung – umgeben von Glück, Liebe und Verständnis aufwachsen. Außerdem wird bereits bei diesen einleitenden Aussagen großes Gewicht darauf gelegt, dass Kinder auf ein individuelles Leben in der Gesellschaft vorbereitet und im Geist des in der Charta der Vereinten Nationen verkündeten Ideals, insbesondere im Geist des Friedens, der Würde, der Toleranz, der Freiheit, der Gleichheit und Solidarität, erzogen werden. Im Artikel 19 dieser Kinderrechtskonvention wird es dann sehr konkret. Dort heißt es unter anderem, dass die Vertragsstaaten alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen treffen sollen, um Kinder vor jeder Form körperlicher oder geistiger Gewaltanwendung zu schützen. Außerdem soll der Schutz sich auch auf Verwahrlosung oder Vernachlässigung, schlechte Behandlung oder Ausbeutung erstrecken. Eigentlich doch klare Vorgaben zum Schutz der Kinder und der unmissverständliche Auftrag an den Staat, tätig zu werden, wenn entsprechende Auffälligkeiten der genannten Art auftreten.
    Wer sich mit der Organisation Scientology beschäftigt oder in irgendeiner Form selbst betroffen ist, erkennt schnell, dass die Hubbard’sche Haltung zu Kindern in mehreren Aussagen nicht kompatibel mit den Vorgaben der Vereinten Nationen zum Kindeswohl ist. Maßgeblich sind Wertvorstellungen, die von einer offenen Geisteshaltung und damit einer offenen Gesellschaft ausgehen. Eine eigenständige Persönlichkeit soll gefördert werden, gerade in der Auseinandersetzung mit Positionen, und damit auch die Möglichkeit der Lebensgestaltung.
     
    Kinder in der scientologischen Welt jedoch wachsen mit grundlegend anderen Vorstellungen auf. Diese sind zudem nicht diskutierbar und in Frage zu stellen. Die zu verinnerlichenden Inhalte mit der Vorgabe, störende Elemente zu finden und als »feindlich« zu betrachten, widersprechen geradezu den anzustrebenden Zielen der Konvention der Vereinten Nationen. Die Polarisierung im Gedankengut kann als radikal bezeichnet werden, wenn die Kinder in dem Bewusstsein aufwachsen, es gäbe in dieser Welt nur Elemente, die sich der eigentlichen Wahrheit entgegenstellen oder sie

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